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117 Vssolinski
ten ein Institut entstanden — das zwar
im Wechsel der Zeiten nicht immer zu
seinem Vortheile verwaltet, mitunter
von verbrecherischen Händen manchen
Schatzes beraubt worden — doch noch
immer dasteht als ein Schatz des Landes,
als ein Hort der Wissenschaft, als eine
Anstalt, wie nicht viele Provinzen der
Monarchie —es wäre denn dasIoanneum
in Gratz und das H ohenwart'sche
Museum in Laibach, dks letztere freilich
kaum annäherungsweise — Aehnliches
auszuweisen haben. Der Graf, wie schon
im Eingänge dieser Skizze erwähnt wor-
den, beschäftigte sich frühzeitig mit lite»
rarischen Arbeiten. Jedoch nur ein kleiner
Theil davon ist gedruckt worden, weil
ihm seine zahlreichen anderen Geschäfte
nicht gestatteten, manches begonnene zu
beenden. Von seinen kleineren Arbeiten
sind anzuführen eine polnische. dem
Könige Stanis lauS August gewid«
mete Uebersetzung der Trostreden des
aä Seivikra, aä.^ laroiam. ot,
N") welche in der Warschauer
Zeitschrift „Labans in den Jahrgängen
4773—1777 abgedruckt stehen; serner
ebenda im Jahrgange 1784 die polnische
Uebersetzung der Gesandtfchaftsreden sei»
nes Urgroßvaters Gregor O.. der
unter König Wlad is law IV. Krön«
kanzler von Polen war und von Kaiser
Ferdinand I I . in den Reichsgrafen»
stand erhoben worden. Selbstständig
sind erschienen die „
i". d. i. Historisch-kritifche Bei»
träge zur Geschichte der polnischen Lite»
ratur, oder von polnischen und von
fremden Schriftstellern, welche in Polen
oder vielmehr über Polen geschrieben und von ihren Werkrn, 3 Bände (Krakau
1819—1822. gr. 8".). der 4. Band,
von Augustin Bie lowski herausgege«
ben, erschien in Lemberg im Jahre 1832
^über den Inhalt dieses heute schon
ziemlich seltenen und sehr kostspieligen
Werkes vergl. S. 118 die Queues. Aus
seinem Nachlasse find nach Jahren er»
schienen: „0 ^o^mae'^ s?» nasts^stlo/s na
i^ow Ha cl^nasiz,! ^iasi6«?") d. i. Von
der verschiedenartigen Nachfolge auf den
Thron nach der Dynastie der Plasten
(Lemberg 1833. im Verl. d. Ossol. Insti-
tuts), und
) d. i. Die Abende in Ba>
den, oder Erzählungen von Erscheinun»
gen und Gespenstern mit Hinzufügung
von Fabeln und anderen humoristischen
Schriften (Krakau 1332. Ios. Czech,
gr. 8".). Vieles Andere liegt noch in
Handschrift, so z. B. biographische
Analekten und kritische Beurtheilungen
verschiedener Werke. Andeutungen über
die Ursachen vieler Begebenheiten, deS
Ganges der Cultur und der Wissen«
schaften in Polm. Für die Warschauer
Gesellschaft der „Freunde der Wissen-
schaften" hat er die älteste Periode der
Geschichte Polens, die „OriFinss I'olo-
nias" - welche Naruszewicz ihrer
Dunkelheit wegen unberührt gelassen
und deßhalb die Geschichte deS polnischen
Volkes mit dem zweiten Bande (ohne
den ersten) begonnen hatte, zu bearbeiten
übernommen. Ob es dem Grafen ge«
gönnt gewesen, diese Aufgabe zu lösen
und ob überhaupt davon im Nachlasse
sich etwas vorgefunden, ist dem Heraus»
geber dieses Lexikons nicht bekannt.
Leider hinderte ihn in seinen späteren
Lebensjahren ein schweres Augenleiden,
das endlich im Jahre 1822 in Blindheit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon