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Diegoviä 140 Wöegovic
Oxegoviö de Varlabaöevec, Emerich
(B i s ch
o f von Zengg und Modrus. geb.
13. September l773, gest. zu Zengg
8. Jänner 1869). Entstammt einer alten
croatischen Familie, welche mehrere ausge-
zeichnete Mitglieder aufzuweisen hat und
über welche auf S. l42 die Quellen Nahe-
res berichten. Das Gymnasium beendete
er zu Warasdin, die philosophischen Stu«
dien in Agram. Nachdem er noch die
Rechtswissenschaften gehört, trat er im
Jahre 1790 in das Agramer bischöfliche
Seminar und erhielt im 1.1801 die Prie-
sterweihe. Nun trat er in die Seelsorge,
wurde noch im nämlichen Jahre Pfarrer
in Bisog, im I . 1807 Vice-Erzpriester in
St. Ivcw. Im 1.1813 ernannte ihn der
Kaiser zum Domherrn und in einiger Zeit
zum Regens des k. adeligen Convictes
zu Agram. Im Jahre 1826 wurde O.
Prodirector der Agramer Studien-Aka«
demie und des ganzen croatisch'slavoni»
schen Schuldistrictes, auch bekleidete er
in dieser Periode die Stelle eines Land-
tagsdeputirten von Seite deü erwähnten
Domcapitels. In Anerkennung seiner in
allen diesen Fuuctionen erworbenen Ver»
dienste wurde er zum Erzpriester des
Warasdiner Bezirkes bei dem Agramer
Domcapitel, dann zum Titularbischofe
von Dulma, zum Prälaten und Beisitzer
zuerst bei der vormaligen königl. Banal»
tafel in Agram, später bei der bestände»
nen Septemviraltafel in Pesth ernannt.
Im December 1833 verlieh ihm Se.
Majestät Kaiser Franz das Bisthum
von Zengg und Modrus. welche Kirchen-
würde O. bis an seinen im hohen Alter
von 94 Jahren erfolgten Tod. also
durch 33 Jahre, bekleidet hatte. Im
Jahre 1849 wurde O. geheimer Rath.
im Jahre ^832 erhielt er das Großkreuz
des Leopold-Ordens. und im Jahre 1838
die Freiherrnwürde. die unter Einem auf seinen Bruderssohn, den Staatsrath
Metel l von O.. übertragen wurde. Der
Papst ernannte O. zum römischen Grafen
und ertheilte ihm im Jahre 1864 die
Bewilligung, in Berücksichtigung seiner
Altersschwäche die heilige Messe sitzend
zu lesen und nur die Wandlung und
heilige Communion stehend zu verrichten.
Bischof O. hielt in den Jahren 1848
und 1849 unerschütterlich zur kaiserlichen
Regierung. Aus eigenen Mitteln erbaute
er eine neue bischöfliche Residenz zu
Zengg, gründete ein Obergymnasium
daselbst und in den letzten Jahren ein
Knabenseminar, um auch Unbemittelten
Gelegenheit zur weiteren Ausbildung zu
bieten. Auch sonst noch war er theils
Gründer, theils unterstützendes Mitglied
aller nationalen Vereine und Institute.
Seine Stiftung für arme Gymnasial«
schüler in Zengg besteht auS zwei auf
die Stiftung vinculirten National Anle-
Hens-Obligati')nen über 23.000 und
3600 f l . , von deren jährlichen fünf«
percentigen Interessen die erforderlichen
Auslagen zu bestreiten sind. So lange
nicht größere Räumlichkeiten vorhanden
sind, soll dic Menge der Stiftlinge und
Zahlzöglinge die Zahl 32 nicht über-
schreiten. So lange O. lebte, behielt er
sich die Aufnahme der Stiftlinge persön«
lich vor. Der Biograph in der „Luna"
berichtet zwar. daß „die Gelehrsamkeit
des Bischofs O. durch mehrere publi«
cistische und historische Werke seltsam an
den Tag gelegt wurde", aber es ist mir
nicht gelungen, dergleichen Werke aufzu«
finden, und nach Allem, was ich auf»
fand, beschränkt sich die schriftstellerische
Thätigkeit O.'s auf ein paar Festreden
zu Ehren des Agramer Bischofs Ver«
hovacz und auf das „H/i^a? 27 Oö/'sck-
n/H ö/sH^^'s ssn '^s/os", d. i. Rituale des
Bisthums Zengg, welches O. im Jahre
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon