Page - 150 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - O'Donnel-Perényi, Volume 21
Image of the Page - 150 -
Text of the Page - 150 -
Paar Paar
fen, sowie Nadirungen von dessen Hand selbst
bekannt. — 17. Wenzel Graf Paar sgeb.
18. Jänner 1770), ift Sohn des Fürsten
Wenzel aus dessen Ehe mit Mar ia An»
tonia Fürstin Liechtenstein. Der Graf
trat in die kaiserliche Armee, wurde zuletzt
Hauptmann bei Terzy'Infantrrie Nr, 16 und
siel für das Vaterland in einem Gefechte mit
den Franzosen bei San Giacomo am 3l). April
1800. Sein Bruder Johann Karl folgte
ihm nun im Erbamte und Majorate. —
18. Einer Fürstin Paar, gedornen Gräfin
Bucquoi ist in dein Werke.- „Der Iacobi«
ncr in Wien. Oesterreichische Memoiren aus
dem letzten Decennium des 18. Jahrhunderts"
(Zürch und Winterthur 1842. so.) S. 203,
in rühmlicher Weise gedacht. In Hütteldorf,
heißt es in dem Buche, wohnend, hatte sie
sich unglücklicher gefangener Franzosen, die
eben den Ort passirten, menschenf!rundlich
angenommen und Geld und Lebrnsmittel
unter sie vertheilen lassen. Als Kaiserin Ma«
ria Theresia, zweite Gemalin des Kaisers
Franz, davon Kenntniß erhielt mit dem Be»
merken, daß an diesen unpatriotischen Gestn»
nungen der Fürstin eine alte. seit Jahren im
fürstlichen Hause bedien
stete französische Gou»
vernante Schuld trage, ließ die Kaiserin der
Fürstin ihren Allerh. Unwillen zu erkennen
geben und andeuten, daß ihr, wcnn sie die Fran»
zösin nicht auf der Stelle entlasse, der Zutritt
bei Hof? untersagt sei. Der Fürstin fiel unter
solchen Umständen die Wahl nicht schwer.
Stillschweigend ließ sie die ungezogensten ÄuS>
fälle deS gegen sie gedungenen Verfassers der
Eipeldauer Briefe über sich ergehen, sie hatrr
einen Act der Menschlichkeit geübt, wenn sie
den armen hilflosen Gefangenen — und waren
es auch Feinde — Unterstützung gab. Nun
sollte sie gar die Flciu entlassen, welche sie
erzogen, die mittlerweile alt und hilflos
geworden, und bloß darum, weil man die
eigentlichen Umstände einer edlen Handlung
verkannte. Die Fürstin zog es vor. den Hof
zu meiden, als sich schnöden Undanks schul»
dig zu machen. So lautet der Bericht im
obgenannten Buche. Nun aber gibt es keine
Fürstin Paar, geborne Bucquoi , wohl
aber eine Gräfin Mar ia Theresia Paar,
vermalte Gräfin Bucquoi, deren Söhne
auch nicht im Felde dienten, wie es in dem
erwähnten Buche heißt, weil sie eben keine
Kinder hatte. Der Zeit nach aber, in welcher
die Gräfin (geb. 1746. gest. 1518) lebte, könnte
sie wohl die in Rede stehende Dame sein. III. Fürstliches Wappen der Paar. Ein schwarzer
Doppeladler mit der Kaiserkrone und mit von
dieser zu beioen Seiten herabfliegenden goldein»
gefaßten blauen Bändern. IederKopfdes Dop,
peladlers tragt eine goldene Krone und ist mit
einer goldenen Scheibe unterlegt. Dir schwarzen
Flügel sind ausgespannt, die Schnäbel und
Fänge golden, und die ausgestreckten Zungen
uun rother Farbe. Auf der Brust des Adlers
ruht der von einem Fürstenhut bedeckte, der
Länge nach dreimal und einmal i>, die Quere
getheilte und mit einem Herzschilde belegte
Wappenschild. Das Herzschild ist in die Länge
und die vordere Hälfte in die Querc getheilt,
die hintere rothe Hälfte zeigt einen rechts
gewendeten silbernen Schwan mit schwarzem
Schnabel und Füßl'n. auf einem grünen Hü«
gel stehend. I n der obern Hälfte des vordern
Feldes ist in Silber eine fünsblättiige rothe
Rose zu sehen; das untere rothe Feld ist
von drri rechtöschrägen silbernen Balken be«
legt. Hauptschild, l und 6.- in Blau drei
goldene rechtsschräge Querbalken; 3 und 4:
in Gold ein rechtsgckehrtrr einkopsiger gold»
gekrönter schwarzer Adlrr mit offenem Schna«
bel. roth ausgeschlagener Zunge, ausgesvann«
ten Flügeln und von sich gestreckten Fänger;
2 (mittleres oberes Feld): in Noth die gol»
dene ungarische Krone; 3 (mitilrres unteres
Feld): drei übereinander gestellte, mit fünf
Spangen gezierte goldene Königskronen.
Paar, Karl (auch Johann Karl)
Fürst (k. k. General« M ajor und Rir-
ten deS Maria Theresieii'Ordeils, geb. zu
Wien 13. Juni l?72. gest. ebenda
30. Dxember l819). Der dritlgebome
Sohn deS Fürsten Wenzel ^s.d.S.i4l),
Nr. 16) ans seiner Ehe mit Mar ia
Antonia Fürstin Iiechten ste in. Da
der Erstgeborne, Wenzel, bei San
Giacomo im Gefechte geblieben und der
zweite, Joseph, im Alter von drei
Jahren gestorben war, gingen Fürsten«
würde und Majorat auf Kar l über.
Wenn ihn also Hir tenfe ld in seiner
Geschichte des Maria Therefn'n-Oldens
den erstgebornen Sohn des Fürsten
Wenzel nennt, so ist dieß ein Irrthum.
Im Jahre 4789, damals 17 Jahre alt,
trat Graf Kar l als Lieutenant in das
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon