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möglich gegenüber den Intriguen und
Fallstricken der Gesandtschaften der ande«
ren Mächte, welche aus Oesterreichs
Bedrangniß Nutzen zu ziehen such-
ten. zu unterstützen und zu fördern. Im
Juli 1747 erwirkte P. den Abschluß der
Erneuerung des Belgrader Friedens und
die Auswechslung der Friedensurkunden
zwischen Oesterreich und der Pforte, un-
geachtet Frankreich Alles aufgeboten
hatte, den Abschluß des Friedens zu ver>
hindern; auch erwirkte P. die Abstndung
eines türkischen Beauftragten an die
Berberesken. um mit denselben für
Toscana Schiffsahrtsverträge abzuschlie-
ßen, welche auch innerhalb dreier Mona»
ten unterzeichnet wurden. Später er>
wirkte er die Aufnahme von Nieuport,
Ostende, Trieft, Fiume, Buccari und
Zengg in die vorbesagten Conventionen,
und führte. 4750, die Besetzung der kai-
serlichen Confulate in der Levante durch.
Im August 1766 wurde P. durch Hof-
rath von Brognard auf seinem Inter-
nuntiusvosten, den er zwei Decennien
hindurch mit großer Umsicht und Ge>
schicklichkeit bekleidet hatte, abgelöst und
kehrte nunmehr nach Wien zurück. In .
der Zwischenzeit, schon 4747, hatte ihn
die Kaiserin „aus eigener Bewegniß",
wie es im Diplome heißt, in Anbetracht
seiner Verdienste in den Freiherrnstand
erhoben. Freiherr von P. brachte den
Rest seines Lebens in Wien zu. Aus sei»
ner Ehe mit Elisabeth von E.olet
(gest. 1767) hatte er zwei Töchter und
einen Sohn. Die ältere der Töchter,
Freiin Theresia (geb. 1742, gest.
1819) war seit 1761 mit dem Hofrathe
Anton Freiherrn von Doblhof .Dier
vermalt; die jüngere, Freiin Elisabeth
(geb. 1733, gest. 1840) verehelichte sich
im Jahre 1771 mit dem k. k. Reichshof,
rathe Franz Joseph Freiherrn von Münch.Bell inghausen und wurde
so die Großmutter des Dichters Friedrich
Halm Migius Freiherrn vonMünch.
Bel l inghausen, Bd. XIX, S. 421^.
— Der Sohn Joseph (geb. 1781, gest. zu
Wien 22. April 1830) war im Staats-
dienfte angestellt, wurde mederösterreichi.
scher Regierungsrath, späterhin k. k. Hof»
rath und am 3. Juli 1776 in den nieder-
österreichischen Herrenstand aufgenom«
men, später Ausschußrath desselben. I n
semer Jugend ästhetischen Studien hin«
gegeben, schrieb er sogar eine „AbHand.
lung vom Schllkergrilichte" (Augsburg 1767,
420.). Freiherr Joseph war Inhaber
der 'Herrschaft Burg-Mödling und der
Veste Liechtenstein, die von ihm in den
Besitz des Fürsten Stanislaus Ponia-
towski und von diesem. 1808, in jenen
des Fürsten Johann Liechtenstein ge«
langte. P. war mit dem berühmten
Astronomen Hell sBd. VIII, S. 262^
innig befreundet und hatte, als dieser
(14. April 1792) starb, demselben auf
seinem Grabe in Maria Enzersdorf einen
Denkstein setzen lassen, der längst schon
einer Restauration oder Erneuerung ge»
wartig ist. Freiherr Joseph war seit
1774 mit Iosepha Freiin von Tous.
saint vermalt, welche, ohne ihm Kinder
geschenkt zu haben, im Jahre 1788 starb.
Er selbst aber schloß — nicht, wie es in
Kneschke's „Allgemeinem deutschen
AdelS-Lexikon". Bd. VIII , S. 89. heißt,
am 16. October 1801 , sondern am
22. April 1830 — im Alter von 79 Iah-
ren die kurze Linie seines Stammes und
ruht neben seinem Freunde Hell auf
dem Friedhofe zu Maria Enzersdorf
begraben. Nebenbei sei noch bemerkt, daß
er, wie Bergmann in seiner „Pflege
der Numismatik in Oesterreich im XVIU.
und XIX. Jahrhunderte" (Wien. Hof.
u. Staatödruckerei. gr. 8a.) I I I . Heft
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon