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Per^el 464 Peryei
Kürassier-Regimentern Wallmoden und
Hardegg bestehend, griff, von derInfan-
terie-Brigade Gramont unterstützt, das
Perczel'sche Corps mit solchem Unge«
stüm an, daß in kürzester Zeit dessen
Centrum gesprengt war, mehrer? Ge>
Geschütze, darunter viele Officiere. in die
Gewalt der kaiserlichen Truppen sielen
und der Rest in der Fluckt Rettung
suchte. Nach 3—4 Tagen sammelten sich
die Versprengten in Pesth, von wo die
Revolutionsregierung indessen abgezogen
war und den Oberbefehl der mobilen
Streitkräfte in Perczel's Hände nieder»
gelegt hatte. Dieser erließ^am 3. Jänner
1849 eine Proclamation. in welcher er
als General und bevollmächtigter Com»
mifsär der Nationalversammlung erklärte:
„daß jeder Verkehr und jede Unterhand«
lung mit dem Feinde ohne sein Vorwifsen
als ein schon an und für sich ehrloser
Verrath mit augenblicklichem Tode be<
straft werden solle." Jedoch sollte sein
Commaudo in Buda»Pesth nur von kur>
zer Dauer sein. denn schon in der Nacht
vom 4./3. Jänner wurde die Hauptstadt
von den Ungarn geräumt und am 3. von
Windisch. Grätz besetzt. Perczel
schlug nun mit den wiedergesammelten
Resten seines Corps und zahlreichen, in
Pesth neugeworbenen Rekruten den Weg
über die Theiß und am linken Ufer der«
selben nach Szolnok ein, das aber bereits
kaiserlicher Seits von Ott inger besetzt
war. P. überschritt nun mit seinem
Armeecorps, zu dem sich inzwischen noch
Dembinski hinzugesellt hatte, unter«
halb Szolnok die Theiß, überfiel Ot«
t inger, schlug und zwang ikn zum
Rückzüge (23. Jänner). Als nun Fürst
Windisch. Gr 5 tz mit allen verfügbaren
Truppen gegen Perczel marschirte. zog
sich dieser, der gar nicht gesonnen war,
mit seinen nicht am besten organisirten und kaum einerercirten Truppen gegen
die wohlgeordnete kaiserliche Mackt
in eine Hauptschlacht sich einzulassen,
über die Theiß zurück (23. Jänner) und
legte, als Bem den Oberbefehl über
sämmtliche ungariscbe Revolutionsheere
erhielt, sein Commando nieder. Er begab
sich nun in sein heimatliches, das Tolnaer
Comitat. warb dort Freisckaaren, agitirte
für die nationale Sache und beunruhigte,
namentlich bei Földvär die österreichische
Donauschifffahrt. Bei einem dieser Streif»
züge wäre er beinahe den Kaiserlichen
in die Hände gefallen und rettete sick
selbst nur mit genauer Noth, während
sein Diener mit dem Gepäcke seines
Herrn gefangen wurde. Er begab sich
nun nach Debreczin und wurde von dort
mit «nur geringer Streitmacht zur Ent«
setzung Peterwardeins und zur Rück«
eroberung des Südens entsendet, den
man, da in den Monaten Jänner und
Februar sämmtliche Streitkräfte an der
mittleren Theiß concentrirt werden soll.
ten, vor der Hand aufgegeben hatte. Im
Bannte pflanzte nun Perczel die Tri-
colore von Neuem auf und ergriff am
22. März die Offensive. Dieses ist die
Glanzperiode in Perczel's Krieger-
leben: rasch erfocht er Sieg um Sieg.
bei Zombor. Sireg und Horczos, dann
verstärkte und verproviantirte er die Pe<
terwardeiner Besatzung, kehrte wieder in
die Bacska zurück, wo er die so oft
und vergeblich angegriffene Serbenburg
(Srbobran) Szent>Thamää mit kaum
2000Mann angriff und nach vierstündigem
hartnäckigem Sturme einnahm und schlei»
fen ließ' dann griff er bei Nacht, am
49.April, den Slavensührer Strat imi»
rovich. der ihn kurz zuvor bei Vilovo
überfallen, mit Ungestüm an und drängte
ihn zurück, siegte bei Altbecse am
49. April; bei Kikinda am 24.; bei Tür-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
O'Donnel-Perényi, Volume 21
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- O'Donnel-Perényi
- Volume
- 21
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 542
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon