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Pergen, Johann B. Anton Graf
( S t a a t s m a n n , geb. zu W i e n
43. Februar 1723, gest. ebenda 12. Mai
4814). Entstammt einem alten, um die
Mitte des 46. Jahrhunderts auftauchen-
den niederländischen Adelsgeschlechte, über
welches die Quellen ^S. 3^ nähere Nachrich.
ten enthalten. Graf Johann Anton
ist der jüngste Sohn des geheimen Rathes
und Reichs'Vicepräsidenten der nieder»
österreichischen Regierung in Iustizsachen
Johann Ferdinand Wi lhelm aus
dessen Ehe mit Mar ia Elisabeth
Freiin Orlick von Lazizka. Nach
Vollendung der juridischen Studien trat
der damals 22jährige Graf bei der kai<
serlichen Gesandtschaft am churmainzischen
Hofe in den Staatsdienst. Im Jahre
1748 erhielt er von dem Staatskanzler
Grafen von Ulefeld die Weisung, da
Baron Wasner, der kaiserliche Ge-
sandte am englischen Hofe, dem Könige
von England nach Hannover folgen
mußte, mit dem Legationssecretar deS
Ministers wahrend dessen Abwesenheit
die Geschäfte am englischen Hofe zu
leiten. Als nach dem Aachener Friedens-
schlufse Baron Wasner auf feinen frü»
heren Posten nach London zurückkehrte,
übernahm Graf Per gen auf ausdrück»
lichen Wunsch deS Grafen Cobenzl
wieder seine frühere Stelle am churmain«
zischen Hofe. Im Jahre 4730 ward er dem
Minister Richecourt zugetheilt, der
dem Könige von England nach Deutsch»
land folgte, um ihm über viele Angele»
v. Wurzbach, biogr. Lerikon. XXII. ^Ged genheiten des deutschen Reichs, besonders
aber über die bevorstehende Königswahl
näheren Aufschluß zu geben. Im näm«
lichen Jahre berief ihn Graf Ulefeld
nach Wien und die Kaiserin ernannte ihn
im Jahre 1731 zum Kämmerer bei den
Erzherzogen Kar l und Leopold. Im
Jahre 1782 erhielt Graf Cobenzl den
Auftrag, im Reiche den Zwanziger
Münzconventionsfuß einzuführen, und
Per gen ward an seine Stelle als
bevollmächtigter Minister an den Chur-
Hof zu Mainz beordert. Hierauf erhielt
er den Auftrag, der Wahl eines obersten
Burggrafen der kaiserlichen Burg Fried-
berg beizuwohnen, und daselbst gelang
es ihm, manche Zwistigkeiten zwischen
den Katholiken und Protestanten gut«
lich beizulegen und so den Keim von
Spaltungen und inneren Unruhen zu
beseitigen. Im Jahre 1736 ward er
nach Elwangen zur Propstwahl als kai>
serlicher Commiffär geschickt und kehrte
dann in ebendemselben Jahre nach Wien
zurück; doch, als eben in diesem Jahre
der siebenjährige Krieg zwischen Preußen
und Oesterreich ausbrach, kam er aber-
mals als bevollmächtigter Minister an
den Churhof nach Mainz. Hierauf wurde
ihm im Jahre 4737 die Verwaltung
der im Reiche eroberten preußischen Pro«
vinzen zugetheilt, welches Geschäft er
bis zum Hubertsburger Friedensschlüsse
(1763) verwaltete. Während dieser Zeit
wurde er an mehreren deutschen Höfen
als kaiserlicher Eommiffär verwendet.
-.20. März l 870.1 4
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon