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Pergen Pergen
Im Jahre 1763 erhielt er den Auftrag,
die Wahl eines deutschen Königs zu
Gunsten deS Erzherzogs I o srph . nach.
herigen Kaisers, einzuleiten. Nach dem
am 18. August 1763 erfolgten Tode des
Kaisers Franz I. wurde deffen ältester
SohnIoseph am 23.September 1763
zum römisch.deutschen Kaiser und Mit«
regenten gewählt. Bei der römischen
Kömgswahl Joseph's I I . war Graf
Johann Anton königlich böhmischer
Wahlbotschafter und nachher Bevoll,
mächtigter bei der Huldigung zu Frank»
fürt am Main. Der Kaiserin wurden
um diese Zeit vielerfahrene Staatsman»
ner, die Stützen ihrer Regierung, durch
den Tod entrissen. Es starb am II.Sev-
tember 1763 der leitende Staatsminister
GrafH augwitz und am 3. Februar 1766
der HofkriegSraths Präsident Feldmar«
schall Leopold Graf Daun. Zum diri^
girenden Staatsminister wurde nun Fürst
Georg Adam von Starhemberg,
der Nachfolger des Fürsten Kaunitz auf
dem Gesandtschaftsposten zu Paris, be«
rufen und ihm als zweiter StaalSminister
Graf Pergen am 2. September 1766
beigesellt. Graf Pergen erhielt die Di»
rection der Staatskanzlei, jedoch ohne
Titel eineS Kanzleidirectors und in
Allem gemeinschaftlich mit dem Staats«
referendar Freiherrn B inder von Krie-
gelftein, dem vertrauten Rathe des
Staatskanzlers Kaunitz, der in Haupt-
dingen immer die Feder führte. Da
Binder mit der inneren Angelegenheit
zu wenig vertraut war. so wurde der
ernannte Staatsrath Baron Gebler,
bis dahin Rath der vereinten Hofkanzlei,
ein Freund und Förderer der Reform»
bestrebungen Kaiser Ioseph's, für diese
Angelegenheiten verwendet. Im Staats»
rathe trat im August 1770 Minister
Graf Pergen mit seinem kühnen Plane der Reform der Studien hervor; alle
Geistlichen und jedenfalls alle OrdenS»
geistlichen sollten von der Zeitung und
Mitwirkung im Lehramte entfernt, die
meisten Fächer deutsch gelehrt, ein alle
Stufen und Fächer des Unterrichts um«
fassender Lehrplan und ein Verzeichniß
der zu benutzenden Bücher ausgearbeitet,
ein Lehrerseminar errichtet werden. Die
Kaiserin ging in mehrere Gedanken Per»
gen's ein; als Versuch, ob dieselben in
der Praxis sich bewähren würden, sollte
die orientalische Akademie nach ihnen
eingerichtet werden, auch sollte Pergen
laut kais. Entschließung vom 16. April
1771 sich äußern. durch welche Mittel
sein Plan auszuführen und namentlich
die durch die Bestellung weltlicher Lehrer
erwachsenden Kosten — sie wurden auf
mehr als eine Million Gulden geschätzt
— aufzubringen seien. Am 16. Juli
1771 erstattete Pergen feine Aeuße-
rung. sie wurde vom Staatsrathe gut»
geheißen und auch von dem kais. Leib»
arzte van Swieten auf das Wärmste
unterstützt. Die Errichtung des Studien-
ratheS wurde beschlossen. Per gen sollte
die Mitglieder vorschlagen und die nähe-
ren Details bestimmen. Per gen nannte
van Swieten, Mül ler Prälaten von
St. Dorothea. Mar t in i , und meinte,
daß in den Rath auch einige berühmte
Gelehrte des Auslandes (er wieS auf
Ramler, Weiße. Büsching, Sul>
zer, Srnesti , Segnrnler) berufen
werden sollten, hofsecretär Birken»
stock, der sich gerade in Eichsfeld be»
fand. sollte mit diesen Männern verhan«
deln. Der Staatsrath befürwortete alle
diese Vorschläge, nur daß er an Stelle
des allzubejahrten Weiße den Professor
Riedel in Erfurt nannte, auch auf die
Berufung deS Abtes Felbiger in Sagan
und auf die Ernennung Per gen's zum
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon