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Perger Perger
r»6M2kti iroäalom
slöasüLdau, d. i. Geschichte der ungarischen
National'Literatur von der ältesten Zeit bis
auf die Gegenwart (Pesth 1364—1865.
Emich, 8".) S. 26? u. 268) - 4. Johann
Nepomuk Perger (Arzt, geb. zu St. Io>
hann im Unterinnthale Tirols 2?. Juli 5781,
gest. zu München 10. April 184?). Seine
Eltern besaßen ein abgelegenes — Filzfratschl
genanntes — Wirthshaus, welches später ab.
brannte. Ungeachtet ihrer Dürftigkeit schickten
sie den Knaben fleißig in die Schule, und
dieser, erst lo'/z Jahre alt. wurde bereits
Lehrer der Kinder eines benachbarten Oekono«
miebesitzers. Spater ging P. nach Kitzbühel,
wo er seine Studien bei den dortigen Fran«
ziskanern, dann in Lienz, Salzburg und Hall
fortsetzte. Die Philosophie hörte er in Inns
brück. Im Jahre 1801 begann P. das Stu
dium der Medicin an der Innsbrucker Hoch
schule, seinen Lebensunterhalt während der
ganzen Studienzeit beschaffte er durch Unter«
richtertheilen. Während der letzten zwei SW»
dienjahre war er Hofmeister in einem frei-
herrlichen Hause. Im Jahre 1806 erlangte er
die Doctorwürde, aber früher schon, im No>
vernber 1805, hatte er in seinem Geburtsorte
St. Johann die Praxis als Arzt und Ge.
burtshelfer begonnen. Als nach dem Preßbur»
ger Frieden Tirol bayerisch wurde, ernannte
ihn die neue bayerische Regierung zum Di»
stricts-Impfarzt in Innsbruck, wo er, mit
manchen Hindernissen kämpfend, die Kuh.
pocken.Impfung einführte. Die kriegerischen
Zustände jener Zeit veranlaßten P., um eine
Anstellung im bayerischen Heere sich zu be-
werben, welche er auch im Jahre 1807 erhielt.
Nach Beendigung des Feldzuges. 1809. bat
er um eine Civilanstellung und wurde Land.
gerichtsarzt zu Wolfratshausen inOberbayern.
Im Jahre 1817 erhielt er die Professur an
der neuorganisirten Hcbammenschule zu Mün.
chen, wurde 1826 Directoc derselben, 183l
Professor ext:-, der Geburtshilfe an der tön.
Ludwig Manmilians'Universität und 1323
Director des Gebärhauses in München. Da«
bei wirkte er als Arzt im städtischen Kinder»
hause und als Physicus im heil. Geistspitale
durch beinahe 30 Jahre. Als Mitglied des Me<
dicinal'Ausschusses betheiligte er sich
vieleIahre
an den Arbeiten über die wichtigsten Meoicinal»
fragen, und wurde in Anerkennung seiner Ver»
dienste mit dem Titel eines wirkl. kön. Hof»
rathes und mit dem Civiluerdienst'Orden der bayerischen Krone ausgezeichnet. P. war einer
der geschicktesten Aerzte seiner Zeit und nament-
lich ein berühmter Geburtshelfer; als solcher
weilte er im Sommer 1843 auf Wunsch des
Königs Maximi l ian I I . längere Zeit in
Hohenfchwangau, später in Nymphenburg
bis die Königin mit dem Kronprinzen —
jetzigem Konige — Ludwig niederkam. P.
betrieb mit großer Vorliebe das Studium der
Botanik, besaß außerdem gründliche philoso«
phische und historische Kenntnisse, war Mit»
glied der kais. Leopold. Carol. Akademie der
Naturforscher und mehrerer anderer gelehrten
Gesellschaften. Seine handschriftlichen, im
Nachlasse vorgefundenen Arbeiten, theils me«
dicinisch'forensen. theils gynäkologischen In»
Halts, würden gedruckt mehrere Folianten um«
fassen. AuS seiner Ehe mit Mar ia Anna
Sophia gebornen Gartlach er aus Inns»
brück (gest. 153l) hinterließ er acht ledende
Kinder. sBote für Tirol und Vorarlberg
1858. Nr. 190, S. 827: „Johann Nep. Per-
ger".) — 3. Katharina Per ger (Einsied»
lerin, geb, in der Gemeinde Putten bei Wie»
ner.Neustadt 29. April 180 l). Dieses als Ein»
siedlerin am Tülkensturz bei Gleißenheim in
Niederösterreich bekannte Frauenzimmer war
im Jahre 1856 Gegenstand zahlreicher jour»
nalistischer Mittheilungen, in denen dasselbe
zu einem psychologischen Räthsel u. dgl. ge<
macht wurde. Auch der Geschichtsforscher
Feil hat im 2. Hefte (!8ii6) der „Berichte
und Mittheilungen deS Alterthumsvereins in
Wien" einen kurzen Aufsatz über diese Ein»
siedlrrin gebracht. Da nun Feil durch den
antiquarischen Schein, mit dem sich dieses
Weib zu umgeben und zu verhüllen verstand,
getäuscht, dasselbe in nicht richtigem Lichte dar»
stellt, so geschieht in diesem Lexikon einer nicht
unwichtigen Berichtigung halber dieser Person
Erwähnung. Kathar ina Perger ist weder
ein psychologisches Räthsel noch sonst in irgend
einer Hinsicht merkwürdig. Sie ist die Tochter
des ehemaligen Wiener-Neustädter Gemeinde»
Hirten, eines rohen, etwas blödsinnigen Men-
schen. In physischer Beziehung vernachlässigt,
blieb sie auch in der Schule zurück und ging
nun in Dienst, blieb aber ihrer Faulheit und
sonstigen üblen Eigenschaften wegen nirgends
lange. Sie wurde nun Handlangerin bei einem
Baue und hatte das Unglück, von einem Ge<
rüste zu stürzen. Die dadurch verursachte leichte
Gehirnerschütterung hatte eine Geistesstörung
geringeren Grades zur Folge, die fich später
in eincr pietistischen Manie kundgab. Sie
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon