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Perm 19 Perin
Joseph ine verlebte ihre Kindheit und
Jugend in BrĂĽssel, wo damals ihr Va-
ter stationirt war, und erst, als im Jahre
1794 die österreichischen Truppen die
Niederlande räumten, kam sie mit ihrer
Familie nach Deutschland, wo sie je
nach den Bewegungen der Truppen an
verschiedenen Orten der Rhein- und
Maingegenden ihren Aufenthalt hatte.
BiS dahin hatte sie nur französisch ge<
sprochen, jetzt drängte die Nothwendig«
keit sie dazu, die deutsche Sprache zu
erlernen, und, 17 Jahre alt, las
sie das
erste deutsche Buch, deffen Inhalt sie
mehr errieth als verstand. Allmälig
lernte sie die groĂźen deutschen Dichter
aus ihren Schriften kennen. Im Jahre
1797 lieĂź sich die Familie in Linz nieder
und bald darauf verehelichte sich die noch
nicht 20jährige Brüfslerin mit dem k. k.
Hofrath der geheimen Hof. und Staats»
kanzlei Eberhard Perin von Graden»
stein (gest. 12. Juni 1843). Auch nach
ihrer Heirath hatte sie die ersteren Jahre
keinen bleibenden Aufenthalt, da Dien»
steSverhältniffe ihrem Gatten verschiedene
Stationen anwiesen; so verweilte sie län»
gere Zeit in Brunn, dann in Venedig,
wo sie sich die italienische Sprache aneig«
nete und seit dem Jahre 1806 wurde
Wien ihr bleibender Aufenthaltsort. In
ihrer Jugend dichtete sie bereits in ihrer
Muttersprache, der französischen. Aber
ihre Arbeiten blieben lange im Pulte
verschlossen und erst viele Jahre nach
ihrer Heirath trat sie mit einem Roman
in französischer Sprache: »^a ^)ams
oHanA F'a?' Hl"»« <Hs ^>...) nee Hs 1^..."
(I>2.ii8 1816, SoköN, 120.). öffentlich
auf, dem bald darauf die
, 2 vol. (?Hri8 1818,
12".), folgten, welche der willkürlichen Veränderungen und Zusätze wegen, die
sie in Paris erlitten hatten, im nämlichen
Jahre in Wien in einer neuen, von der
Autorin selbst überwachtenAusgabe erschie«
nen. War der Erfolg ihrer französischen
Dichtungen ein zu geringer oder hoffte
sie mit deutschen Arbeiten im deutschen
Lande größere Theilnahme, es finden sich
keine Andeutungen darĂĽber, wie
sie
plötz«
lich darauf gerieth, deutsch zu schriftstel«
lern. Sie trat zuerst in dem damals sehr
beliebten und durch seine in Kupfer ge«
stochenen Copien berühmter Gemälde
aus Wiener Gallerten sehr geschätzten
Taschenbuch Aglaja mit mehreren Er»
zählungen auf. So brachten der Jahr»
gang 1820 die Erzählung: „Glück im
Leiden"; — 1821, als Gegenstück: „Lei-
den im Glück"; — 1822: „Die Rück-
kehr"; — 1824: „Die Unerfahrene"; —
1826: „Die Paulistin"; später der zu
Prag herausgegebene Gesellschafter
für einsame Stunden: „Der Mißgriff"
und mehrere Gedichte; von letzteren meh«
rere auch daS gleichfalls in Prag erschei»
nende Unterhaltungsblatt Der Kranz.
I n der Wiener Mode.Zeitung fĂĽr
Jahrgang 1827 war die Novelle: „Der
Marquis von Abrantes"; im Jahrgange
1828 der Aufsatz: „Glück und Armuth",
und in den von de la Motte Fouque
herausgegebenen „Berlinischen Blättern
fĂĽr deutsche Frauen", Jahrgang 1829,
die Erzählung: „Die Nachbarschaft" abge»
druckt. Eine Sammlung ihrer Arbeiten
erschien selbstständig unter dem einfachen
Titel: „GrMnngen" (Leipzig 1823, 8°.).
Seither zog sie sich mit ihren Arbeiten
aus der Oeffentlichkeit zurück und wen»
dete sich wieder ihrem ursprĂĽnglichen
Idiom, dem Französischen, zu, in welchem
sie mit besonderer Vorliebe die drama-
tische Muse, und zwar in gebundener
Sprache cultivirte. So schrieb sie im
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon