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Perthaler 41 Perthaler
„Parlämentsalbum" schrieb und an der
Spitze der genannten Broschüre steht,
bezeichnet den großdeutschen Standpunct
Perthaler's in dieser trotz des unter
Brudervölkern stattgehabten Blutvergie»
ßens im Jahre 1866 heut nock immer
schwebenden Frage. Nach seiner Rückkehr
von Frankfurt trat P. im Mai 1849 als
Concipift in das Justizministerium ein,
in welchem er dem Hofrathe Freiherrn
von Pratobevera beigegeben, an den
damaligen Organisirungs« und Gesetz«
gebungSarbeiten theilnahm. Als die Ge-
schwornengerichte in's Leben traten,
wurde Perthaler im Februar 1850
Staatsanwaltschafts-Subftitut bei dem
Wiener Landesgerichte, blieb jedoch bei
dem Justizministerium in Verwendung.
Später kehrte er auf seinen Posten bei
der Staatsanwaltschaft zurück und wurde
Referent bei dem Wiener Landesgerichte.
In der Zwischenzeit, 1849—1833. be«
stand er überdieß die Advocatenprüfung
mit ausgezeichnetem Erfolge, trat über
deS Freiherrn von Pratobevera Em<
pfehlung nach dem Austritte deS Baron
Heinrich von Handel von dem Amte
eines Erziehers bei Hofe an dessen Stelle
als Lehrer der Brüder Sr. Majestät des
Kaisers, aus welcher Function seine nach«
malige Vertrauensstellung zu Erzherzog
Ferdinand Max abzuleiten ist, und
besorgte die Geschäfte des Secretariates
bei dem Baue der Votivkirche. Im
Jahre 1833 übernahm P., von dem
Erzherzog beauftragt, die administrative
Leitung und Durchführung deS Votiv«
kirchenbaueö. Er unternahm im Interesse
dieser Angelegenheit Reisen nach Deutsch«
land und Italien, übergab in Rom dem
König Ludwig von Bayern die Con«
currenzpläne für das aufzubauende monu«
mentale Gotteshaus zur Begutachtung
und begab sich gleichfalls im Interesse dieser Angelegenheit für kurze Zeit nach
Paris, illls im Jahre 1836 die Frage
wegen des Niederreißens der Stadt«
wälle auftauchte, verfaßte er eine Denk«
schrift, durch welche er, von einem höhe«
ren Gesichtspuncte ausgehend und die
Stadterweite'rung in's Auge fas«
send, diese Angelegenheit auf die Tages«
ordnung setzte und die zu Ende 1837
decretirte Umstaltung der Residenz schon
damals vorbereitete. Die retrogaden
Maßnahmen, welche mittlerweile im
Justizministerium statthatten und durch
welche die in den Jahren 1849 und
l830 angebahnten zeitgemäßen Refor-
men wieder beseitigt wurden, brachten
P., der an jenen Reformen seinen werk«
thätigen Antheil hatte, in eine mißliche
Stellung zur Regierung, welche jedoch
durch seine Dienstleistung bei dem Erz«
herzog nichts weniger als bedroht war,
er blieb indeß ununterbrochen seinen
Ideen treu, publicistisch thätig. Unter
diesen Umstanden war ihm die Berufung
deS Erzherzogs, als dieser die Stelle
eines General-GouverneurS von Lom-
bardei'Venetien angenommen, ihm nach
Mailand zu folgen, eine höchst willkom»
mene. Er begab stch im Sommer 1837
dahin und blieb daselbst bis zur Auf«
lösung deS General-GouvernementS im
April 1839, worauf er nach Wien zurück«
kehrte. Er hatte die Absicht, über seine
Wirksamkeit an der Seite des Erzherzogs
in Italien, welche von mancher Seite
angefochten worden, eine Denkschrift
durch den Druck zu veröffentlichen, welche
über manche entstellte Seite Licht verbrei«
ten sollte. Wie von glaubwürdiger Seite
berichtet wird. war diese Denkschrift auch
von ihm ausgearbeitet, die Gründe, wa«
rum sie nicht gedruckt worden, sind, wenn
wohl zu vermuthen, doch nicht aufgeklart
worden. Während seines Aufenthaltes
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon