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von dem damaligen Ministerium fĂĽr
Cultus und Unterricht angebotene Lehr»
kanzel der Mineralogie an der Pesther
Universität an. Der Wunsch, zur Erfor«
schung der so wenig bekannten ungari«
schen Länder beizutragen und zugleich
die Sehnsucht nach einem eigenen Herde
bestimmten ihn zu dem Schritte, dessen
Folgen sich damals kaum vorhersehen
ließen. Die Gründung eines umfangrei»
chen mineralogischen Universitätscabine-
tes nahm einen groĂźen Theil der fĂĽnf
Jahre in Anspruch, die P. in Pefth zu-
bringen konnte. Eine Reihe von Notizen
ĂĽber dieses Cabinet lieferte P. im Jahr-
gange 1861 des neuen Jahrbuches fĂĽr
Mineralogie u. s. w. von Leonhardt
und Bronn. Die freie Arbeitszeit war
der Untersuchung des Pilig.VärteSgebir.
ges, des Gebietes von Süd«Bihar und
der Gebirgsgruppe von FĂĽnfkirchen ge>
widmet. Die zum Theile stratigraphi»
schen, zum Theile mineralogischen Arbei'
ten darĂĽber sind im VIII . und X. Bande
des Jahrbuches der k. k. geolog. Reichs«
anstalt, im XLIII. . XI.IV. und I.XVI.
Bande der Sitzungsberichte der mathem.
naturw. Classe der kais. Akademie der
Wissenschaften veröffentlicht, zu deren cor«
respondirendem Mitgliede P. am 13. Juni
1861 erwählt wurde. Mit der Bearbeitung
des Materials von alteren und neueren
Studienreisen, mit öffentichen Vorlesungen
über Geologie, mineralogische Speciali«
täten und Privatcursen beschäftigt, brachte
P. fünf Semester an der Wiener Univer»
sität zu, der er mit seiner Abberufung
von Pesth in Folge der veränderten poli«
tischen Verhältnisse war zugewiesen wor«
den. Seine Theilnahme an Reformen
des Unterrichtswesens bekundete er durch
eine bei Gerold 1362 anonym erschie-
nene, aber in Folge einer heftigen Pole<
mik als sein Werk erklärte Schrift: „Nie Peters
ie nnd der Unterricht in Oesterreich".
Eine Reihe von längeren Aufsätzen ent»
halten die Bande 1863, I I und V der
„Oesterreichischen Revue". Nach dem
Tode Zippe's und der Berufung von
Reuß an die Wiener Universität gelang
es P., seine beinahe vollzogene Ueber-
setzung an die Prager Hochschule abzu.
wenden und sich die Lehrkanzel der Mine«
ralogie und Geologie an der Universität
Grah zu sichern.
Bevor er aber diese Stelle
antrat, unternahm er auf Kosten der
kais. Akademie der Wissenschaften eine
viermonatliche Reise an die untere Donau
und die KĂĽsten des schwarzen Meeres.
Die Bearbeitung der Ausbeute von dieser
Reise wurde durch den Tod der Gattin
und die Sorge fĂĽr die Familie unter-
brochen. Erst 1867 erschien im XXVII.
Bande der Denkschriften der kais. Aka.
demie die umfangreiche Abhandlung:
„Grundlinien zur Geographie und Geo«
logie der Dobrudscha", welcher in der
„Oesterreichischen Revue" 1865, IV-VI I ,
und 1866, VIII—X) XII, „Reisebriefe«
vorangegangen waren. Während dieser
Arbeit traf P. ein neues UnglĂĽck. daS
schwerste, das einem Alpengeologen wider-
fahren kann. Er zog sich in den Wiener
Museen eine rheumatische Lähmung eines
FuĂźes zu, die ihm andauernde Bewegung
— vielleicht für immer — unmöglich
machte. In dieser Lage griff er auf seine
paläontologischen Arbeiten zurück, von
denen die erste: „Die Sckildkrötenreste
der österreichischen Tertiarablagerungen",
1834. im IX. Bande der Denkschrif-
ten der kais. Akademie, die Fortsetzung
in den Beiträgen zur Paläontologie,
herausgegeben von Fr. v. Hauer, 1838,
erschienen sind.^Im XVII. Bande deS
Jahrbuches der k. k. geolog. Reichs-
anstalt (1867) beschrieb er: „Das Hall-
theriumskelet von Hainburg"; bald dar-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon