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Petöfi ßletösi
etwas spitz. Vart : Schnurbart. Besondere
Kennzeichen: pflegt mit entblößtem Hals
zu gehen. Bekleidung.- nach der deutschen
Mode. Petöf i selbst macht über diese Per,
sonsbeschreibung folgende Bemerkungen: „Diese
Personsbeschreibung, welche Windisch grätz
von Pesth nach Hermannstadt geschickt, habe
ich im Februar 1849 auf der Post in MĂĽhl.
° bach bekommen, als wir diese Stadt erober-
ten. Es sind viele Fehler darin; wie eS scheint,
hat man die AeuĂźerlichkeiten meinem Portrat
entnommen und das Uebrige nur so auf gut
GlĂĽck hineingeschrieben. DaĂź sie mich um
zehn Jahre älter gemacht, daß sie sagen:
„früher" Dichter und die übrigen Lügen
und Dummheiten haben mich nicht verdrossen;
aber darĂĽber war ich sehr aufgebracht, daĂź
sie mich „nach der deutschen Mode" gekleidet
sein lassen, mich, der ich mein ganzes Leben
lang in ungarischen Kleidern gegangen." Man
sieht daraus, daß der große Poet Petöf i
doch auch recht kleinlich sein konnte; als
wenn es ein Unglück gewesen wäre, wenn er
einmal ein deutsches Gewand getragen hätte.
— Vetofi-Neliquitn. Neue freie Presse
(Wiener polit. Blatt) 1869, Nr. 1916.
Feuilleton: „Petösi'ReUquien". sDie eine dieser
Reliquien ist die oben mitgetheilte „Personsbe
schreibung Petösi's" mit dessen Anmerkungen
und die zweite ist ein „Brief Petösi's an den
Minister-Präsidenten Szemere". ein von P e
töf i verfaßtes, für die nationaleArmee
bestimmtes Lied betreffend. Petöf i macht
wegen seines Antrages am SchlĂĽsse des Briefes
die sarkastische Bemerkung.- „nehmen Sie mein
Anerbieten nicht fĂĽc eine Unbescheidenheit;
wenn ich das Mitglied einer andern Nation
wäre, so hätte ich es nicht nöthig gehabt,
dieses Anerbieten selber zu stellen, da die
Nation es mir gemacht hätte". Schade, daß
Petöf i nicht mehr lebt, es wäre in jeder
Hinsicht interessant zu erfahren, welche „andere
Nation", welche Nation überhaupt — es
wäre denn die englische — Petöf i im
Sinne hatte. Uns ist keine solche Nation
und kein Beispiel ähnlichen Vorganges von
irgend einer Nation bekannt.^ — Petüfi's
Monumente. Ungarische Nachrichten
(Pesther polit. Blatt, Fol.) 1863, Nr. 289,
in der Rubrik „Lotales". Z^Bericht über den
Stand der Sammlungen fĂĽr das von Eduard
Remsny i angeregte ' Petösi. Monument,
welche damals (1863) die Gesammtsumme
von 859l fl. 43 kr. bildeten. Ich habe nach
Pesth geschrieben, um Nachrichten über das Petösi-Monument zu erhalten, da seit 1863
sieben Jahre verflossen sind und die Denk,
mal-Angelegenheit doch wohl nicht aä. aot«.
gelegt worden; aber ich warte noch immer
darauf.) — Petöf i 's Geburtsstadt Nagy.
Körös und die Umgegend ließ den Manen
des Dichters a«f dem Platze des NagY'Körö.
ser eo. Schulgebäudes, einige hundert Schritte
von Petöf i 's Geburtshause, ein Denkmal
aufstellen. Dasselbe ist aus Gerenday's
Atelier hervorgegangen, besteht aus einer
4 Schuh hohen BĂĽste des Dichters und einem
10 Schuh hohen Postament (aus S6skuter
Stein) mit der einfachen Inschrift: ^stöünok
Na,F?-I5.öro'5 ss viäsko. — Gedenktafel.
Das Haus in Fslegybäza. in welchem Pe>
tö fi seine ersten Iugendjahre verlebte, ist mit
einer marmornen Gedenktafel versehen worden,
welche in goldenen Lettern folgende Inschrift
zeigt: „V KasbHn sito g^si'iQskvvsit. Vstöti
8».nüor. X 223? költö bNisksnok üsstbiöi
l86i." ( In diesem Hause hat Alexander Pe-
töf i dir Jahre seiner Kindheit zugebracht.
Dem Andenken des groĂźen Dichters seine
Verehrer 1861.) Die Kosten dieser Marmor-
tafel sind auf Aufforderung Remsnyi 's von
den Bewohnern F6legyhäza,'s destritten wor»
den. Die Tafel lieferte Gerendny. —
Petöfi über Wöthe und Jeranger. Der be»
rĂĽhmte ungarische Literaturhistoriker Paul
Gyula i hat im Jahre 1368 Petöfi 'S ver«
mischte Schriften herausgegeben, in welchen
man unter anderem die Aussprüche Petöfi 's
über GötHe und Beranger findet. Göthe
nennt er eine Rieseli'Statue, aber einen
Götzen, den vor allen Götzen die Zukunft
stürzen wird!!! — Beranger ist ihm der
neue Welterlöser, der Freiheit größter Apostel,
der erste Dichter drr Welt. — Petöf i 's da»
rokes Urtheil üder G ö the ist nicht etwa bös»
willige Verkleinerungssucht eines Pygmäen,
sondern der unbeherrschte Ausdruck eines groĂźen
HerzenS; schuf doch Petöf i selbst seine schön-
sten Lieder im Rausche, nämlich in jenem —
der Freiheit. Die Begeisterung fĂĽrBerangcr
erklärt sich aus der poetischen Verwandtschaft
Beider. Matter fĂĽr liter. Unterhaltung 1806,
Bd. I I , S. 686.) — Gedichte an Petösi. Ioh.
Nep. Vogl 's Volkskalender (Wien, Tendler,
so.) Jahrg. 1867, S. 204: „Petöfi als Sol.
dat", Gedicht von Johann Nep. Vog l smit
einem Holzschnitte nach einer Zeichnung uon
Katzler, Petöf i als Schildwache darstel»
lend). — Fata Morgana (deutsches belle<
trist., in Pesth ausgegebenes Blatt, gr. 4«.)
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon