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Petrina
dann allerdings der Zinkverbrauch ent«
sprechend der vermehrten Leistung größer
sei. I n Folge dieser von P. gemachten
Erfahrung konnte auf den k. k. Telegra-
phenamtern eine ansehnliche Verminde-
rung der Elemente durchgefĂĽhrt werden,
und es wurde die Zahl der in Anwen«
dĂĽng stehenden Elemente in Wien von
480 auf 84, in Verona von 130 auf 60,
in Trieft von 130 auf 84, in Salzburg
von 180 auf 60. in Oderberg von 96
auf 36 herabgesetzt werden, so daĂź auf
den genannten fĂĽnf Stationen statt der
bisherigen N02 Elemente nun 324 aus«
reichten. I n einem anderen Aufsatze,
nämlich in jenem: „Ueber elektrische
Ströme von veränderlicher Richtung",
theilt P. eine Reihe scharfsinnig combi-
nirter Versuche mit, durch welche die An«
sichten der Anhanger und Vertheidiger
der chemischen Theorie der Elektricitäts»
Erregung in der Voltaischen Säule, zu
welcher P. fick auch bekannte, entgegen
den Anhangern der Contacttheorie, von
experimenteller Seite neue Bekräftigung
erhielten. Ferner widerlegte er mehrere
Ansichten des k. k. Telegraphen-Directors
Dr. W. Gin t l , welcher die Coexistenz
zweier einen Leiter in entgegengesetzter
Richtung ohne Störung durchlaufender
Ströme behauptete, während P. ebenso
auf experimentalem als auch theoretischem
Wege zu der SchluĂźfolgerung gelangte,
daß „von zwei Strömen, die durch einen
Leiter in entgegengesetzten Richtungen
zugleich gehen sollen, nur die Differenz
durch diesen Leiter geht", daĂź hiemit
Ströme von gleicher Stärke sich in dem»
selben aufheben, oder besser gesagt, sich
interferiren; und noch mehr, P. wieS
auch in sehr scharfsinniger Weise nach,
woher die Meinung, als könnten durch
einen und denselhen Draht gleichzeitig
zwei einander der Richtung nach entge Petrina
gengcsehte elektrische Ströme ohne Stö-
rung geleitet werden, entstehen konnte.
Zum Schlüsse sei noch der von ihm er«
fundenen „elektrischen Harmonika" ge»
dacht, eines mit Tasten zu spielenden,
seinem AeuĂźern nach der Physharmonika
ähnlichen elektro'MagnetischenInductions»
Apparates, der eines einzigen kleinen
Elementes bedarf, um beim Anschlagen
einer oder mehrerer Tasten einen reinen
oder starken Ton oder Accord zu geben.
Die Töne werden mittelst einer Reihe
besonders eingerichteter Stromunterbre«
cher hervorgebracht. Zwei gleichgestimmte
Instrumente, dieserArt, durch fast beliebig
lange Drähte mit einander verbunden,
bilden einen akustischen Telegraphen, in«
dem ein StĂĽck auf dem einen gespielt,
von dem anderen ohne Hilfe vollkommen
treu wieder gegeben wird. Es ist dieß —
freilich in anderer Weise und in größerem
Umfange — ein Weg zur Realisirung der
von Ste inhei l ursprĂĽnglich verfolgten
Idee eines akustischen Telegraphen. Eine
andere Beobachtung aus dem Gebiete
der Optik, welche P. in der Sitzung der
kön. böhmischen Gesellschaft der Wissen-
schaften vom 30. Mai 1833 zeigte, war
die folgende: Ein Farbenkceisel erscheint
verschieden gefärbt, wenn er hinreichend
schnell von rechts nach links oder umge>
kehrt gedreht wird, eine Erscheinung,
welche noch weiterer Beachtung entgegen»
sieht. P. hat theils in selbstständigen
Werken, meist aber in Fachblättern seine
Forschungen mitgetheilt. Selbstständig
sind erschienen: „Magnew-rliktrische Ma-
schine uan der uartheiltillttrstm Einrichtung tiir
'ärztlichen und plMikalischen Gebrauch n. 3. N."
(Linz 1844, Eurich'sche Buchhandlung,
mit 10 m den Text eingedr. Figuren,
kl. 8^.); — „Glektra-magnetischer Telegraph
ant österreichischen Gisentmhnen. Beschrieben unk
!eichttll52lich erklärt" (Prag 1848, Gottl?
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon