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glücklichen Ausgang dieser Affaire wurde
die Communication der Dresdener Be«
satzung mit der Armee des Feldmarschalls
Daun wieder eröffnet. Einen nicht min»
der glänzenden Erfolg erzielte P. im
Gefechte bei Torgau, 3. November, wo
ei die Anordnungen des Generals Nied
auf. das Wirksamste unterstützte und mit
seinen zwei Schwadronen plötzlich in den
rechten Flügel des Feindes siel, der, so
überrascht, bald in Unordnung gerieth
und fünf Geschütze, drei Fahnen nebst
einer großen Menge von Gefangenen
verlor. Als schon das Elitecorps der
preußischen Gendarmerie ihren fliehen-
den Kameraden zu Hilfe eilte, feuerte P.
seine beiden, von dem bisherigen Kampfe
nahezu erschöpften Schwadronen zu er«
neuertem Angriffe an, zersprengte das
preußische Elite-Regiment der Gendar«
men, erbeutete neue drei Fahnen und
machte eine Menge Officiere, darunter
den General Pi la i re, und viele Sol«
daten zu Gefangenen. Als nun gar das
Ziethen'sche Corps vorrückte und dar»
auf die schon fliehenden Preußen sich zu
neuem Angriffe ermannten, wodurch die
Unseren mit einem Male zwischen zwei
Feuer geriethen, machte P. eine letzte
Anstrengung, warf sich den anrückenden
Preußen von Neuem entgegen, trieb sie
zurück und nahm ihnen zwei Geschütze
ab. Endlich, als durch die Vereinigung
des Königs mit dem Corps vonZiethen
jeder weitere Widerstand der Unseren
vergeblich war. brachte P. sein Regiment
. zwischen zwei feindlichen Treffen glücklich
in Sicherheit. Den hier in Kürze er«
wähnten Waffenthaten P.'s folgten un»
mittelbar darauf noch viele andere, doch
sei nur mehr der einen, im November 1761
ausgeführten gedacht. General Ried
hatte den Auftrag erhalten, mit seinem
Corps eine Unternehmung in der Nähe von Freiberg zu unterstützen und somit
über die Vorpostenlinie hinauszurücken.
Oberst P. erhielt in Folge dessen Befehl
auf das Signal von drei Kanonenschuß
sen die feindlichen Vorposten zu alarmi»
ren. P. vollzog pünctlich den ihm g>>
wordenen Befehl; aber er that noch
mehr. Auf dem Orte seiner Bewegungen
befand sich die sogenannte vom Feinde
besetzte Lerchenschanze. Diese schon von
Natur aus sehr glücklich gelegen, mit
durch Defiläen erschwerten Zugängen,
war auch noch durch künstliche Mittel
in trefflichsten Vertheidigungsstand ge-
setzt. Von einer dreifachen Reihe Wolfs-
graben und spanischer Reiter umgeben,
war sie von einer hinlänglichen Besatzung
vertheidigt und mit zwei Geschützen ar<
mirt. Nebstdern war das vor ihm sich
ausbreitende Feld mit Schanzen besteckt,
welche ihr Feuer nach allen Seiten spielen
ließen. Da drang Oberst PetrovSky
mit 130 Mann seiner Avantgarde durch
Defilöen, Wolfsgruben, spanische Reiter,
von allen Seiten von einem Kugelregen
empfangen, mit dem Säbel in der Faust,
unaufgehalten im Sturme auf die Schanze
ein, deren Besatzung er zum großen
Theile niedersabelte, wahrend er die bei«
den Geschütze erbeutete. Als nun ein
preußisches Freibataillon herbeieilte, um
ihm diesen glänzenden Sieg streitig zu
machen, drang er auch noch auf dasselbe
ein, zersprengte es und machte eine große
Menge Gefangene. P. wurde für seine
mit solcher Bravour und mitunter von
nachhaltigem Erfolge begleiteten Waffen»
thaten in der 7. Promotion (vom
30. April 1762) mit dem Ritterkreuze
des Maria Theresien«Ordens auSgezeich»
net, welche Auszeichnung er aber nicht
lange überlebte. Noch vor Beendigung
des Krieges starb der Kriegsheld in
Sachsen im Alter von erst 43 Jahren,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon