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Kaiser Kar l VI . gegen ihn einzuneh»
inen; ferner kam die Vereitelung des
Planes einer gelehrten Benedictiner.Aka«
demie in Wien, fĂĽr welche Bernhard
seit mehreren Jahren gewirkt, hinzu,
und um in Zukunft ähnliche Streitig«
keiten zu vermeiden, legte fich P. in seinen
Arbeiten noch engere Schranken auf, als
ihm durch seine priesterliche Stellung
ohnehin schon gezogen waren. Bern»
hard setzte indessen seine gelehrten Ar«
beiten unverdrossen fort und bereitete die
Ausgabe seines IKsLauru.3 vor, durch
dessen Veröffentlichung er „seine aus den
Gräbern geholten Scheintodten auszu»
forschen und dann in's Leben zu rufen"
beabsichtigte. Der Titel dieses Haupt«
Werkes Bernhard's ist:
62? OsT'Nöwnioi's
tts", I'ouii 6 (H-UF.
t. I—m. 1721, t. IV. 1723, tom. V.
1728, ton. VI. 1729, ^ol.), der letzte
(VI.) Band erschien auch abgesondert mit
dem Titel:
Den reichen Inhalt dieses Quellenwerkes
findet man ausführlich und sorgfältig in
Hormayr's „Archiv" 1827. S. 608,
613, 621, 629, 638 und 644, und 1828,
S. 766. 774, 783, 789, 797. 806, 813
und 821, verzeichnet. Dieses Werk hatte
Bernhard's Ruf als Historiker begrün«
det, und im letztgenannten Jahre erhielt
er von dem Grafen Sinzendorf,
Staatskanzler des Kaisers Karl VI.,
der als Gesandter zu einem Congrefse
nach Soiffons geschickt wurde, eine Ein,. laduug, ihn dahin zu begleiten. Bern»
hard, der längst gewünscht hatte, die
literarischen Schatze Frankreichs und seine
Gelehrten, namentlich aber die berĂĽhm-
ten Benedictiner der Congregation Sanct
Maur kennen zu lernen, nahm die Ein»
ladung Sinzendorf 's freudigst an und
begleitete ihn nach Frankreich. Daselbst
blieb er aber in Paris, wo er bei den
Benedictinem zu St. Germain de Prez
die gastlichste Aufnahme fand und sich
derselben während einer Dauer von drei'
Monaten erfreute. Beladen mit gelehrter
Ausbeute, kehrte er allein in seine Hel»
mat zurĂĽck und forschte und sammelte
auch in den Gegenden, welche er auf
seiner RĂĽckreise berĂĽhrte. nach Hand-
schriftlichen, für seine Zwecke entsprechen«
den Schätzen, deren er nicht wenige fand.
I m Herbste genannten Jahres langte er
in seinem Stifte an, in welchem er ver-
blieb, bis der auch nach Wien zurückge«
kehrte Graf Sinzendorf ihn dahin
berief, um mit ihm die Errichtung
einer Akademie der Wissenschaften zu be»
rathschlagen, in welchem Geschäfte man
nicht jedoch ĂĽber die Berathschlagungen
hinauskam. I m Jahre 1731 begab sich
Bernhard über Ersuchen des berühm«
ten Abtes Gottfried Nessel >M. I,
S. 349) in das Stift Göttweih. um da-
selbst mehrere Monate hindurch den jun>
gen Capitularen Unterricht in der 3ite«
raturgeschichte, Dialektik und Paläogra»
phie zu ertheilen. Von Bernhard's
nach dem oberwähnten i'dsLa.uruL noch
ferner herausgegebenen Werken sind
anzuführen: „Fiö^'o^ca, ^sasl'isM",
13 Theile (Regensburg 1723—1733);
?a/5'on<36« (Visnnae 1731), welches Buch
Gräffer kurz als „abgeschmackt" be-
zeichnet. Das vollständige Verzeichniß
seiner Schrift gibt Kröpf in seiner
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon