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Pfleger 499 Meger
Verwalter vorrĂĽckte. Im Jahre 1850 trat er
als Bezirkscommissär bei dem Bezirksgerichte
zu Smichow in den Staatsdienst ĂĽber; wurde
im Jahre 1852 Steuereinnehmer, welche Stelle
er an verschiedenen Orten, zuletzt in Prag
bekleidete. Ende Jänner 1862 verließ er wie«
der den Staatsdienst und wurde erster Cassier
des Steueramtes der Stadt Prag, welche
Stelle er zur Stunde noch inne hat. FrĂĽh'
zeitig schon regte in ihm sich das National«
gefĂĽhl, das er. so weit es an ihm lag, mit
Wort und Schrift zu fördern bemüht war.
Noch als er in den Humanitätsclassen sich
befand, schrieb er Gedichte, Sagen und So«
nette, welche in den öechifchen Unterhaltungs-
blättern n^iuä? 2 11721« (Einst und Jetzt),
„Voola" (die Biene), »VsösrQ6 v^r^sui"
(Abendunterhaltungen) in den Jahren 1828
bis 1837 abgedruckt waren. Auch war er an
den Orten, wo ihn seine dienstlichen Verhält»
nisse hinbrachten, wieinNeu«Bidschow,Horzice
u. a.. bei den Dilettanten<Theatern thätig, über»
setzte im Jahre 1830 fĂĽr die BrĂĽnner BĂĽhne
mehrere StĂĽcke Klicpera's l^Bd. X I I , S. 88)
in's Deutsche, wie z. V, die Possen.- Rohovin
Viereck, der Zauberhut, das Lustspiel: die Köh-
lerin; in Leitomischl, als er Declamationsstun-
den nahm, schrieb er zu diesem Zwe'cke mehrere
Gedichte in öechischer Sprache, unter denen
besonders mehrere komischen Inhalts beifällige
Aufnahme fanden. Auch war er seither ein
fleißiger Mitarbeiter der öechischen Unterhat«
tungsblätter, in welchen seine Arbeiten, erzäh-
lenden und culturhistorischen Inhalts, unter
den Pseudonymen Kopidlansky — nach
seinem Geburtsorte Kopidlno — und Vew
kovsky abgedruckt erschienen. Eine größere
Arbeit: Nastm? vsukovHkäko öivota, (Sil-
houetten deS ländlichen Lebens), in welchen
er die Zustände der nun im Herrn ruhenden
Patrimonialzeit mit satyrischer Schärfe gei<
Ăźelte, erlag dem Machispruche der damaligen
Censur. WaS seine politische Wirksamkeit im
Jahre 1848 betrifft, so fĂĽhrt sein Biograph
.an, daĂź es seinen und seines Freundes Anton
Ski- iwan Bemühungen (richtiger Umtrie»
ben) zunächst gelang, die Wahl eines Depu.
tirten in das Frankfurter Parlament im Be-
zirke Abersbach — den deutschen Agitatoren
zum Trotz. schreibt sein Lechischer Panegyrift
— zu hintertreiben. Mit den jüngeren Schrift-
stellern feiner Zeit, mit Vinc. Zahradnik,
Hnevkovsky, Ina ider , Tomek, Sil.
Polak u. A., unterhielt und unterhält P.
noch freundschaftlichen Verkehr. Auch ist P. ein Freund der Musik, die er seit frĂĽher Zeit mli
Vorliebe pflegt. In jĂĽngeren Jahren ĂĽbte er
sich auch in der Composirion und Tanzmusik,
ja selbst eine größere Ouvertüre seiner Com»
Position gelangte zur AuffĂĽhrung. sLiovm'k
nanilQF, wie oben, Bd. VI , S. 326, Nr. 2.)
— 2. Anton Pfleger Ritter von Wer-
tenau (Staats« und Conferenzrath, geb. zu
Eisnern in Krain 24. März 1743. gest. zu
Wien 2?. Mai 1820). Sein Vater war ein
nicht unbemittelter Eisengewerk,- der Sohn
beendete Gymnasium und Philosophie in Lai»
bach und bezog dann die Wiener Hochschule,
wo er die Rechte horte. Er wendete sich nun
dem Lehramte zu und wurde im Jahre 1774
Professor der Rechte am Lyceum in Lemberg.
auf welchem Posten er 24 Jahre hindurch
thätig war und mit demselben in den letzten
zwei Jahren noch die Stelle eines Landrathes
mit Sitz und Stimme verband. Im Jahre
1798 wurde er zum ostgalizischen Appellations»
rathe befördert und zugleich seines Lehramtes
enthoben; im Jahre 1801 als Hofrath im
Iustizfache zu der damaligen galizischen Hof-
kanzlei berufen, und nach der im Jahre 1802
erfolgten Auflösung dieser Stelle in gleicher
Eigenschaft zur obersten Iustizstelle ĂĽbersetzt.
Im Jahre 1805 kam er als Hofrath in das
Staats- und Conferenz<Departement der in-
ländischen Geschäfte, wurde noch im näm»
lichen Jahre Staats, und Conferenzrath, im
Jahre 1808 OrdenSkanzler des goldenen Vlie-
Ăźes. 1814 wirklicher geheimer Rath. als wel-
cher er im Jahre 13l7 nach Austritt des zum
obersten Iustizpräsidenten ernannten Grafen
Wal l i s an der Leitung der Geschäfte deS
Staatsrathes wesentlich theilnahm. P. hatte
im Jahre 1809 unmittelbaren Antheil an der
Revision des bürgerlichen Gesetzbuches. „Für
die Rechtspflege", schreibt einer seiner Bio»
graphen. „war er der mächtige Schild der
Gerechtigkeit. deS Verdienstes und der llnab«
hängigkeit der Gerichte. Mit Diplom vom
12. December 1806 erhielt P. den erbländisch-
österreichischen Ritterstand. ^Erneuerte va»
terlündische Blätter für den österreichi»
schen Kaiserftaat (Wien, 4".) Jahrg. 1820,
Intelligenzbl. Nr. 6t. — Oest erreicht scher
Zuschauer, herauSg. von I . S. Ebers«
berg (Wien, 8<>.) Jahrg. 1528, Bd. I, S.364,
im „Rückblick in die Vergangenheit". —
Mater ia l ien fĂĽr Gesetzkunde und Rechts,
pflege in den österreichischen Erostaaten. Her-
ausgegeben von Dr. C. Ios. Pra tobe vera
(Wien 1824 u. f., 8''.) Bd. V, S. 433. —
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon