Page - 256 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Volume 22
Image of the Page - 256 -
Text of the Page - 256 -
Pichler 23s Pichler
Kriegsdecoration. sHoffinger ( I . Ritter v.)
Lorbeer und Cypressen von 4866. Dem Heere
und Volke Oesterreichs gewidmete Blätter der
Erinnerung an schöne Wassenthaten (Wien
1868, August Prandel. gr. l20.) S. 3? u. 38.
Von dieser interessanten Schrift sind zwei
Hefte vorhanden. Das eine mit obigem Titel
(93 S.) schildert die Heldenthaten der Süd»
arm ee, das zweite Heft (229 S.) führt den
gleichen Titel, nur folgt nach der Zahl 1866
das Wort Nordarmee, l^ — 3. Franz Pich-
ler Edler von Deeben (k. k. Major, geb.
zu Wien im Jahre 1823) hat in der k. k.
Ingenieur.Akademie seine militärische Ausbil«
düng erhalten. Er trat dann in die Atmee,
in welcher er seit 8. April 4839 zum Major
im Infanterieregimente Nr. 59 befördert
worden war. P. hat die italienischen Feldzüge
der Jahre 1848, 1849 und 1359 mitgemacht.
Im Jahre 1866 befand sich das Infanterie-
Regiment Erzherzog Rainer, bei welchem P.
als Major diente, auch bei der italienischen
Armee. Pichler war im Val 81232112. bei
Primolano aufgestellt, und die dreitägige Ver»
theidigung der Val Su^ana (21.—24. Juli)
mit einem Detachement von etwa 800 Mann
geaen eine reguläre feindliche Division (Me<
dici) von 10.000 Mann bildet gewiß eines
der schönsten Blätter in der Geschichte des
39. Infanterie-Regiments, und diese Tage im
Leben des Majors Pichler sind seine Ehren»
tage. Am 22. Juli Morgens rückte General
Medici mit seinem über 1N.000 Mann star<
ken Corps und 20 Geschützen gegen Pichler's
Detachement an. ES muß bezüglich der Schil<
derung dieses Kampfes, der klugen Dispo-
sitionen und des heldenmüthigen Widersinn«
des Pichler's auf die in der unten angege»
benen Quelle enthaltene ausführliche Darstel«
lung, da. eine vollständige Mittheilung der»
selben außerhalb der Grenzen dieses Werkes
liegt, gewiesen werden, Major Pichler's
heldenmüthiger Widerstand hatte dem General
Medici imponirt und ihn glauben gemacht,
daß er es mit einer weit größeren Macht zu
thun habe, als dieß wirklich der Fall war.
Die am 25. Juli Nachmittags eingetroffene
Nachricht von dem Abschlüsse des Waffenstill-
standes machte allen ferneren Feindseligkeiten
ein Ende, denn bald darauf folgte der Friede.
Major Pichler — gegenwärtig Oberstlieu»
tenant in seinem Regimente — wurde für
sein ausgezeichnetes Verhalten im Val 811FKU2.
mit dem Ritterkreuze des Leopold.OrdenS
ausgezeichnet. lHoff inaer (Ios. Ritter v.), 3orbe?r und Cypressen von 1866 (Wien 1868,
Prandl, 8".) S. 81.) — 6. Franz de Paula
Pichler (gebürtig aus Linz in Oberösterreich,
gest. ebenda 24. Juni l«20). Er stand in
Staatsdiensten, zuletzt als k. k. Regierungs,
rath. Er schrieb über das alte Helfenburg
und eine Geschichte des Klosters Michelbeuern,
welche große Belesenheit zeigt, aber aller Kritik
ermangelt. Nachher bearbeitete diesen Stoff
in gründlicher Weise der Stiftsprior von
Michelbeuern, Michael, mit dem späteren Klo»
sternamen Fidel Fi lz s^. d. Bd. IV, S. 229).
lP i l lwe in (Bened.), Linz. Einst und Jetzt,
von den ältesten Zeiten bis auf die neuesten
Tage (Linz 1846, I . Schmid. 5".) Bd. I I ,
S> 46.) — 7. Heinrich Pichler (geb. zu
Wels ?. Februar l?22. gest. 26. Juli 1809).
Mit seinem Taufnamen heißt er eigentlich
Math ias ; er entstammt einer geachteten
Vürgerfamilie der Stadt Wels, .erhielt seine
Erziehung im Stifte Kremsmünfter und trat
im Jahre 1?43 daselbst in den Benediktiner«
orden, den Namen Mathias mit drm Klo»
sternamen Heinrich vertauschend. Im Jahre
t?49 erlangte er die Priesterweihe, wurde
dann Katechet und bald darauf Professor der
lateinischen Sprache. Nachdem er noch ver«
schiedene Aemter im Stifte bekleidet hatte,
erhielt er das Directorat über die Cleriker des
Stiftes und wurde schon im folgenden Jahre
Nouizenmeister. Pichler setzte nach seines
Klosterbruders Hieronym Fackler Tode des-
sen Werl: „Veusvadilis onstus lisUßtoLo-
ruw. I). v . (ÜonvOntukliulu VVutzäiotmo»
OswitHusiiLwin" fort; unter seinen Händen
wuchs dieses Werk zu großem Umfange an
und enthält, wie Hagn berichtet, bis 1809
fortgeführt, viele werthoolle Notizen. Ferner
verzeichnete er durch volle 60 Jahre die Vor»
fallenheiten im Stifte, schrieb über die Wahl
und den Tod der Arbte Honorius, Mar«
t in . Alexander F i r lmi l lner und Eren«
bert I I I . , sammelte geschichtliche Notizen
über die Stiftskirche, die Pfarren u. s. w.
„Freilich", schreibt Hagn, „gleichen diese
Schriften mehr einem großen Schutthaufen,
unter dem aber bei vorsichtiger Durchsuchung
die werthvollsten Bausteine sich finden". Pich«
lcr starb als Senior des Stiftes im hohen
Alter von 88 Jahren. ^as/in»az/7- tMa^'a-
o. (st^rao 1777,
wol, N. Vol.) x. 783. — Hagn (Theooo«
rich), Das Wirken der Benedictiner»Abtei
back to the
book Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Pergen-Podhradszky, Volume 22"
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon