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Pilleisdorf 301 Pillersdorf
cember 1792 den Freiherrnstand. Von
FranzXaver(I.)stammtFranzSaver(II.)
und von diesem Franz Xaver (III.). der
Hofkanzler und Staatsmann, der alle Launen
des wechselnden Glückes an sich erfahren und
dessen Lebensskizze S. 294 mitgetheilt worden.
Hier ist es am Platze, eines wesentlichen
Unterschiedes zwischen den Angaben des Adels-
actes über die Verleihung des freiherrlichen
Standes und jenen inKneschke's „Neuem
allgem. deutschen Adelslerikon", Bd. VI I ,
S. 150, zu machen. Nach dem Adelsacte hatte
des Freiherrn FranzXaoer (I.) Vater Ioh.
Ludwig im Jahre 1719 den Adel, im Jahre
1733 aber den erbländischen Ritterstand erhal«
ten: also wären beide Auszeichnungen inner
dritthalb Iahrzehnden an eine und dieselbe
Person gelangt. Nach diesem Acte ist Franz
Xaver (I.). der im Jahre 1792 das Baronat
erhielt, der Sohn deä Ioh. Ludwig P. von
Pil lersdorf . Anders stellt sich die Sache
nach Kneschke's, in seinem „Neuen allg.
deutschen Adelslerikon" gegebenen Darstellung.
Nach diesem wäre Johann Ludwig P. mit
Eleonora ZialkowsKa von Zialkowicz vermalt
und im Jahre <719 geadelt worden, aus die«
ser Ehe entstammen ein Sohn, gleichfalls
Johann Ludwig, der mit einer Dorothea
Freiin von 3chmidlin vermalt war und im
Jahre 1733 unter Ertheilung des böhmischen
Incolates den erbländisch-österreichischen Rit-
terstand erhalten habe. AuS dieses Letzteren
Ehe entsprang ein Joseph Ludwig von
Pil lersdorf , und dieser, mit Helene Zie«
leczka von poczenilz vermalt, hatte den Sohn
Franz Xaver (I.). der im Jahre 1792 die
Freiherrnwürde erlangte. Aus dieser Darstel,
lung ergeben sich also zwei Generationen,
jene desIohannLudwig und desIoseph
Ludwig, welche im AoelSacte gar nicht er«
wähnt werden. Ohne die Familienpapiere
ist aber eine genügende Aufklärung dieser
abweichenden Puncte nicht möglich. Ebenso
wenig ist dieß der Fall mit der genealogischen
Notiz im „Notizenblatt der historisch.statisti.
schen Section der k. k. mähnsch'schlesischen
Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues,
der Natur- und Landeskunde" (Brunn. 4°.)
Jahrg. 1866, Nr. 2, S. 9, worin Daten über
mehrere Familienglieder dieses Geschlechtes
mitgetheilt werden, ohne daß jedoch ihre ver-
wandtschaftlichen Verhältnisse festgestellt wer«
den. Von Franz Xaver (I.) an ist die Auf«
einanderfolge der Familie bis zur Gegenwart
klar ersichtlich und auf der Stammtafel genau dargestellt. Auch ist im Adelsacte ausdrück-
lich erwähnt, daß drei Brüder — ihre Tauf«
namen finden sich nicht angegeben — des Jo-
hann Ludwig im Felde vor dem Feinde
ihr Leben beschlossen haben. ^Kneschke. am
bez. Orte. — Gothaisches genealogi«
sches Taschenbuch der freiherrlichen
Häuser (Gotha. Just. Perthes. 32".) Jahrg.
1843. S. 278 u. f.; Jahrg. <863. S. 698
u. f.; Jahrg. 1864, S. 577 u. f. — Frei '
herrnstands.Dip lom für Franz Xa»
u er Ritter von P i l lersd orf ääo. 28. De«
cember 1792.^
ll. Denkwürdige Sproßen der Familie Piüersdors.
1. Albert Freiherr von Pi l lersdorf (k. k.
Oberstlieutenant, geb. 14. April 18l9. gest.
zu Wien 16. December 1869). Ein Sohn des
Freiherrn Anton (gest. 1869) und Neffe de3
Freiherrn Franz X. Freiherr Albert trat
in die kais. Armee, war im Jahre 1843 Unter«
lieutenant im Infanterie-Regimente Nr. 37
Fürst Iablonowski (jetzt Großherzog Meck-
lenburg-Schwerin), wurde am 1. März 1849
Hauptmann 1. Cl.. am 7. Juni 1839 Major
in demselben und kam aus demselben mit
6. April 1860 als Oberstlieutenant in das
Infanterie-Regiment Freiherr von Steininger
Nr. 68. In dieser Eigenschaft starb er zu
Wien. indem er früher in den Ruhestand
übertreten war, im Alter von 5l) Jahren.
Ueber das Regiment, in welchem er viele
Jahre als Subaltern» und Stabsofficier ge-
dient, verfaßte er eine Geschichte, welche unter
dem Titel: „Das 57. Infanterie.Rsgiment
Fürst Iablonowski und die Kriege seiner Zeit.
Im Auftrage deS Regiments nach den Quel-
len des k. k. KriegsarchiuS" (Wien 1837.
Leop. Sommer, gr, 8<>.), im Drucke erschienen
ist. — 2. Franz Xaver (I.) Freiherr von P.
(geboren um daS Jahr 1725. Todesjahr un«
bekannt). Trat im Jahre 1742 als gemeiner
Reiter in die kaiserliche Armee und that sich
durch seine Tapferkeit so hervor, daß ihn dcr
Feldmarschall Leopold Graf Daun als Fähn-
rich in sein Regiment nahm. In der Schlacht
bei Striegau. 4. Juni 1743. zeichnete sich P.
neuerdings so aus, daß er von dem Feld»
marschall zum Hauptmann ernannt wurde,
nachdem ihm gestattet worden, die Compa<
gnie des in der Schlacht schwer verwundeten
Hauptmanns Neubauer zu kaufen. Durch
13 Jahre diente P. in der kaiserlichen Armee
und machte in dieser Zeit zwölf Feldzüge mit.
wohnte fünf Hauptactionen. der Revolte bei
Genua und der Belagerung bei. Aus Vater«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon