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Piter Piter
(l868). Nr. i2—i8, 27—33: „Erfindungen
von Edmund Pistotnik, besprochen von Pro>
fessor Joseph Winter". — Militär.Zei.
tung. redig, von Hirtenfeld (Wien, i«)
1861. S. 123. — Cours blatt der Gratzer
Zeitung 1861, Nr. <46.
Piter, auch Pitter, Joseph, mit dem
Klosternamen Bonaventura (Abt des
Benedictinerstifts Raygern und Ge
schichtsforfcher, geb. zu Hohen,
brück im Königgrätzer Kreise Böhmens
8. November 1708. gest. zu Raygern
13. Mai 1764). Der Sohn eineS Töpfers
in Hohenbruck. Den ersten Unterricht
genoß er in der Ortsschule, später kam
er, um die deutsche Sprache zu erlernen,
nach Arnau, wo ihn sein Oheim mütter.
licher Seits, L>. Eleuth erius. Fran.
ziskanermönch im dortigen Kloster, auch
in der Musik ausbilden ließ. Im Jahre
1721 kam cr in das Sängerknaben«Con.
vict nack> Brauuau, beendete dort das
Gymnasium und trat am 21. September
1728 in das dortige Benedictmerkloster
ein. Die theologischen und canonistischen
Studien legte er im Hausstudium zu
St. Margareth zurück. Im November
1735 las er die ersie Messe, wurde dann
Prediger in Braunau und im folgenden
Jahre Lehrer am Gymnasium daselbst.
Nur kurze Zeit verblieb er auf diesem
Posten, denn sein Abt schickte ihn bald
in die Seelsorgc nach Politz, berief ihn
aber von dort Ende 1737 nach Braunau
zurück, um den Clerikem des Stiftes Phi»
losophie vorzutragen. Von nun an wurde
P. in den mannigfachsten Aemtern,
aber, wie uns seine Biographen berich.
ten, meist in solcben verwendet, die es
ihm nickt nur gestatteten, sondern ihn
geradezu anregten, das ihm lieb gewor«
dene Studium der Geschichte emsig fort«
zusehen. Als Secretar der böhmisch»
mährischen Benedictiner-Provinz kam er
bei den damaligen Streitigkeiten der Aebte mit den Konsistorien öfter in die
Lage, die Archive der streitenden Klöster
zu benutzen; ja. als im Jahre 1732
unter Abt Friedrich der ImmunitätS-
streit begann, begab sich P. als Agent
der Provinz nach Wien. wo sich in Folge
der Austragung dieser Angelegenheit sein
Aufenthalt auf vier Jahre ausdehnte.
Dort. trat er mit Gelehrten in Person-
lichen Verkehr, benutzte die Handschriften
der Hofbibliothek für seinen Plan zu
einem Ooäsx äi^Iomatieuz und zu einer
Sammlung der ßoriptorss reruin Lo-
kemioarum et Nöravioarurn. Bald
darauf wurde er, obgleich ihn seine rohen
und unerträglichen Manieren im Kloster
nichts weniger als beliebt gemacht, von
seinen Klosterbrüdern im Jahre 1736
zum Abte erwählt und bekleidete diese
Würde durch nicht ganz zehn Jahre bis
zu seinem im Alter von 56 Jahren er«
folgten Tode. Die Gnaden, welche er
während dieser Zeit seinem Kloster vom
Apostolischen Stuhle verschaffte, haben
für dieses Werk durchaus kein Interesse
und können von Jenen, die sie zu eriah«
ren wünschen, in Dudik's „Geschichte
des Stiftes Raygern", Bd. I I , S. 332
u. 383. nachgelesen werden. Weniger
glücklich war Abt Piter. wie dieselbe
Quelle meldet, in "seinen Finanzoperatio»
nen, da er, wenn es dem Stifte am
Gelde fehlte, zu dem einfachsten Mittel,
der SchuldeN'Contrahimng, die Zuflucht
nahm. Ebenso wenig wollte es ihm mit
den von ihm unternommenen Bauten,
und zwar mit dem des rechten Kirchen-
thurms, der Brücke über die Schwär«
zawa, welche gerade zum Stifte führt,
und des Stiftsmeielhofes zu Raygern.
glücken, wie darüber ebenfalls in der
angeführten Quelle das Nähere verzeich. '
net steht. Als Gelehrter aber nimmt
P. unter den Prälaten und Ordensprie«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon