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sikalisches Talent im Gesänge, im Vio>
lin« und Orgelspiele aus. Kaum Jung.
ling geworden, erhielt er in dem Wall«
fahrtsorte Dub in der Nähe von Olmütz
eine Stelle als Organist. Der dortige
Cooperator Johann Kopps, ein großer
Musikfreund, erkannte bald an dem ju,n
gen Organisten ein Talent, das, wie es
an der Pedanterie seines bisherigen
Schulmeisters gelitten, unter der Leitung
eines tüchtigen Musicus in entsprechender
Weife sich auch rasch entfalten würde. Er
erwirkte dem jungen Manne einen mehr
monatlichen Urlaub und schickte ihn auf
eigene Kosten zu dem damaligen Dom<
organisten Harten schneid er in Ol
müh, und unter der Anleitung dieses
tüchtigen Fachmanns vollendete P. seine
musikalische Ausbildung. I n Kürze er«
warb sich P. als Orgelspieler einen so
ausgezeichneten Ruf, daß der Olmützer
Fürsterzbischof auf ihn aufmerksam wurde.
Bald nach seiner Rückkehr nach Dub
erhielt er neben der Organistenstelle auch
jene des Schullehrers, und nun beginnt
seine doppelte Wirksamkeit als Schul«
mann und Organist; als ersterer bildete
er viele tüchtige Lehrer, welche in Mäh«
ren, Schlesien und in Ungarn Unterkunft
fanden und sich als brave Männer ihres
Faches bewährten. Als Organist erzog
er geschickte Sangerknaben, von denen
viele Aufnahme in der Olmützer Dom-
capelle fanden. Seine zwei besten Zog»
linge sind seine beiden eigenen Neffen
Wenzel Plachy ^s. den Folg.^ > und
Jacob Plachy, beide Söhne seines
Bruders, von denen Letzterer als geschick«
ter Pianist im Jahre 4341 zu Pesth ge«
storben. P. war auch ein sehr fleißiger
Componist, dieß bezeugen seine sehr zahl«
reichen Kirchencompositionen in der Pfar«
rei zu Duh. Er componirte im nächsten
Hinblick für Land-Kirchenmusik mehrere Messen, einige Requiem,- ein 1
mehrere 3a.1vs Ns^ina, I>2.H
und Litaneien, die Kirchengesänge wäh.
rend der Charwoche (vierstimmig), ferner
eine große Menge von Präludien und
Fugen für die Orgel, waS AlleS freilich
nicht gedruckt, wohl aber durch Abschrif-
ten unter seinen Schülern, und zwar
durch ganz Mähren und Schlesien ver.
breitet ist. So besitzt z. B. sein obge«
nannter Neffe Wenzel P. alle seine
Präludien und Fugen, theils im Auto«
graph, theils in Abschrift. P. war ein
großer Verehrer classischer Musik, und
die besten Werke der beiden Haydn,
dann von Mozar t , Pre ind l , Al«
brechtsberger u. A. hinterließ er in
eigenhändigen netten Abschriften. Er
war ein sehr geschickter Orgelspieler und,
da sein Orchester bei den geringen Mit«
teln der Kirche in der Regel nur auS
einem Streichquartett bestand, in Betreff
der Harmonie ganz auf seine Orgel
angewiesen, jedoch in dieser Hinsicht leistete
er auch Meisterhaftes. Er spielte seine
Soli nie auf dem Positiv, sondern stets
auf dem Manuale und wußte ihr Regi«
ster dabei vortrefflich zu benutzen. Eine
Orgel mit zwei Manualen und 36 Regi«
stern, gebaut von Wemola, einem
Orgelbauer aus Grulich, von dem auch
die große Orgel im St. StephanSdome
in Wien gebaut ist, war sein Instrument
und dieses spielte er mit einer solchen
Vollendung, daß er nicht bloß eigene
Fugen und Phantasien, sondern auch die
schwersten Werke fremder Meister, so
z. B. die Clavierconcerte von Wagen«
seil, Mozar t , Haydn. P leyel
u. A., mit der größten Präcision und
staunenswerther Zartheit in der Fär«
bung darauf vortrug. Für daS Forte«
piano hat P. nur einige kleinere Stücke
und Variationen geschrieben. Nachdem
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Pergen-Podhradszky, Volume 22
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Pergen-Podhradszky
- Volume
- 22
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1870
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 534
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon