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Podlifsky 6
seiner Kinder von Nutzen waren. Im
Jahre 1820 kam der Vater auf die
damalige kais. Herrschn^ HorinoveL und
blieb daselbst bis zum Jahre 1826. Dort
besuchte sein Sohn Joseph die Schule
und beschäftigte sich viel mit Lectüre von
sechischen Büchern, die der berühmte
Dichter Hanka dem Vater fieißig zu>
kommen ließ. Auch kamen dem Knaben
um jene Zeit zwei Hefte eines Herbais
in die Hände, wodurch seine Neigung
zur Botanik geweckt wurde. Im Jahre
1826 kam er nach Prag und beendete
dort bis 1834 die Gymnasialclassm und
war schon damals mit mehreren seiner
Collegen ein Schwärmer für die natio»
nale Richtung, so daß, als im Jahre 1832
die „NatiLe sockn," in's Leben trat, P.
einer ihrer eisten Gründer war. Damals
auch arbeitete er bereits an mehreren öechi»
schen Zeitschriften, so an den „Xvet?-"
und „Lvstoizor«, mit, insbesondere be>
sorgte er für dieselben die musikalischen
Referate. Nach beendeten philosophischen
Studien wendete er sich dem ärztlichen
Fache zu, begann dasselbe an der Präger
Hochschule, setzte es in Wien 1839 unter
Rokytansky und Skoda fort und
erlangte 1843 die medicinische, 1844 die
chirurgische Doctorwürde, worauf er im
allgemeinen Krankenhause die Praxis
antrat. I n die Zwischenzeit, 1838, fällt
noch eine Reise, die er mit dem
berühmten Suatopluk Presl über Ob
mütz nach Krakau und Galizien, dann
durch die slavischen Comitate Ober
ungarns und über Waitzen nach Pesth
und Preßburg machte, auf welcher er
den slavischen Dichter Kol lar und dann
den slovakischen Schriftsteller Ljudevit
S tu r kennen lernte. Während dieser
Zeit war er auch nach Thunlichkeit lite-
laiisch thätig und arbeitete fieißig am
an den „TvA?«, an dem Podlipsky
von dem böhmischen Museum herausge»
gebenen ^6.1,80^3" und an der „Vidlio-
^bavnölio ötorä", d. i. Bibliothek
für Unterhaltungslectüre, mit, für welch
letztere er vornehmlich Uebersetzungen
aus dem Russischen besorgte. Im Jahre
1848 kehrte er nach Prag zurück, wo
ihn Graf Klebelsberg zu sich nach
Treboutic berief, damit er dort seine
Enkelin für eine in Berlin abzulegende
Prüfung vorbereite. In den folgenden
Jahren, 1846 und 1847, lebte er als
Erzieher des Grafen Sigmund Nerch>
told auf der Herrschaft Buchlowitz in
Mähren. Im Jahre 1847 trat er in das
allgemeine Krankenhaus !n Prag, wo er
unter Oppolzer und Iaksch prakti»
cirte und im folgenden Jahre Secundar»
arzt des Professors Hamernik wurde.
Das Jahr 1848 fand auch an P. einen
ganz energischen Partisan der slavischen
Sache, er wirkte als Mitglied für die-
selbe an dem in Prag abgehaltenen
Slavencongresse, war Mitglied der Pra-
ger slavischen Linde (giovanni:«, ,Iäp8,)
und im letzten Vierteljahre mit Vincenz
Wawra, Mitredacteur der gleichnami»
gen Zeitschrift. Im Jahre 1849 wurde
cr Secundararzt bei Professor öejka
!^ B >. XI , S. 478) und in den Jahren
1880 m:,' 1881 auf der Klinik für innere
Krankheiten -«s Professors Hamernik.
Im Jahre 1882 eröffnete er als selbst,
ständiger Arzt seine Praxis in Prag und
war bald sehr gesucht und beliebt. I n
den Jahren 1887—1860 redigirte er
das mit der naturwissenschaftlichen Zeit»
schrift „Nva« verbundene Blatt „vo-
maoi 1sky,r", d. i. Der Hausarzt, und
war auch ein steißiger Mitarbeiter des
belletristischen Blattes „kniuir«, für
welches er zahlreiche Referate und Ueber«
setzungen lieferte. Von P.'S deutschen
Arbeiten ist nur ein Analecten-Neferat
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon