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Pönninger Pönninger
Wiener Akademie der bildenden Künste,
an welcher er unter Zauner und Ha»
genauer studirte und auch den großen
Preis erlangte. Er hat viele Medaillen
verfertigt, besonders aber durch seine
vorzüglichen, in Wachs bossirten Bild»
nisse sich bekannt und beliebt gemacht.
Er starb im Jänner 1851. — SeinSohn
Franz erhielt seine erste Ausbildung in
Wien an der Zoller'schen Hauptschule
auf dem Neubau. Schon damals zeigte sich
sein Talent für die bildende Künst durch
seine mit Leichtigkeit ausgeführten Dar»
stellungen aus den Lehrstoffen und die
colorirten und ausgeschnittenen Zeich»
nungen, welche er seinen Mitschülern
lieferte, wobei ihm sein öfter zu unrechter
Zeit und an unrechtem Ort in Ausübung
gebrachtes Talent mit seinen Lehrern in
manch unliebsamen Conflict brachte. Be»
sondere Aufmerksamkeit widmete der
Knabe den Arbeiten deS Vaters, welche
seinen Nachahmungstrieb weckten. Bald
erregten diese primitiven plastischen Ver»
suche und die allerdings noch dilettantisch
nachgezeichneten und gemalten Bilder
das Interesse des Vaters, der sich bei
dem ausgesprochenen Talente des Soh>
nes um so leichter dazu entschloß, den»
selben die Künstlerlaufbahn betreten zu
lassen. Im Alter von 14 Jahren wurde
Franz Zögling der Akademie der
bildenden Künste, trat zuerst in die
Schule des Professors Gsellhofer ein
und erwarb sich durch seinen Eifer und
Fleiß bald die Zufriedenheit desselben,
sowie einiger anderer, damals an der
Akademie unterrichtenden Künstler, als
Richter, Petter und Geiger. Im
Jahre 1847 trat P. in die Bildhauer»
abtheilung über, an welcher damals
Professor Kähßmann lehrte; daselbst
blieb er, bis die Akademie in Folge der
Eregnisse deS Jahres 1848 gesperrt
V.Wurzbach, biogr. Lexikon. XXIII. C^ wurde. Von da an arbeitete er zu Hause
unter der Leitung feines Vaters, der ur»
sprünglich die Abficht hatte, ihn für seine
eigene Kunst auszubilden. Die Plastik
lag damals in Oesterreich vollständig
darnieder: da nämlich in der damaligen
Periode politischer Stagnation weder
öffentliche Bauten noch Denkmäler er»
lichtet wurden und sich die Arbeiten auf
dem Gebiete der Plastik höchstens auf
einige schablonenmäßig ausgeführte Grab»
Monumente beschränkten, so gab eS that»
sächlich für denjenigen, der
sich
derselben
widmen wollte, kaum eine Aussicht auf
ein anständiges Fortkommen. Das Er»
scheinen einer Büste oder Statuette auf
einer öffentlichen Ausstellung war beinahe
ein Ereigniß. Nichtsdestoweniger gelang
es den Vorstellungen des Sohnes, die
Einwilligung des Vaters, sich der Plastik
widmen zu dürfen, zu erlangen. Während
die Akademie gesperrt blieb, besuchte P>
das Atelier des Bildhauer« Schroth,
wo er Gelegenheit fand, sich einige Tech»
nik im Schnitzen und manches Hand»
merkliche, w«s zur Ausübung dieser
Kunst nöthig, anzueignen. Nachdem die
Akademie wieder geöffnet worden, besuchte
er fleißig die Vortrage über Lompofition
unter Führich, später Kupelwieser,
dann über Anatomie, Perspectivzeichnen,
Aesthetik und Kunstgeschichte. AlS im
Jänner 1881 sein Vater starb — die
Mutter hatte er schon einige Monate
früher verloren — stand P„ aller Sub»
sistenzmittel beraubt, sich selbst überlassen
da. Das Nothwendigste verdiente er sich
durch kleinere kunstgewerbliche Arbeiten,
dabei besuchte er, so viel ihm Zeit blieb,
daher ziemlich unregelmäßig, die Akade»
mie, was ihm von den damaligen Lehrern
so übel vermerkt wurde, daß ihm endlich
der Besuch derselben gänzlich verleidet
ward. Das Zusammentreffen mit einem
dr, 2. Dec. 1870.) 2
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon