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Pointner 36 Hlointner
14. Februar 1807). Aus innerem Beruf
trat P. am 28. October 1740, damals
18 Jahre alt, im Stifte zu den Schotten
in Wien in den Benedictinerorden., in
welchem er seine Studien beendete und
im September 1743 die heiligen Weihen
erlangte. Eifer und Geschick bekundete
er in verschiedenen Aemtern, mit denen
er von seinm Oberen betraut worden
und von der Stelle eines Subpriors und
Stiftspfarrers erhoben ihn seine Brüder
nach Ableben des Abtes Robert Stad>
ler durch Wahl am 27. März 1763 zur
höchsten Würde ihre« Hauses. Durch
42 Jahre in einer kirchlich und politisch
denkwürdigen und sehr bewegten Zeit
bekleidete P. mit Eifer und Energie sein
wichtiges Kirchenamt. Bereits begannen
die neuen Ideen der Zeit sich Bahn zu
brechen und viele Vorrechte der Kirche
wurden theils angezweifelt, theils geradezu
in Abrede gestellt' auf öffentlichen Lehr»
kanzeln wurden Ansichten vorgetragen,
welche den Satzungen des canonischen
Rechtes völlig widersprachen, ja man
stellte sogar den Grundbesitz der Pfarren
und Kirchen in Frage und beantragte
dessen Wegnahme. In dieser bedrohlichen
Zeit hielt Abt Benno die klösterliche
Disciplin mit aller Sorgfalt aufreckt,
weise den veränderten Bedürfnissen der
Zeit Rechnung tragend, hielt er die
jungen Ordensbrüder zu Fleiß und Eifer
in den Wissenschaften an; ließ für daS
Hausstudium neue entsprechende Statu»
ten entwerfen, schickte mehrere Stiftsglie-
der auf die Hochschule, um eine höhere
wissenschaftliche Ausbildung zu erwerben,
nahm zur Aufrechterhaltung der Kirchen,
zucht häufige Visitationen auf den zum
Stifte gehörigen Pfarren vor; hatte auf
Unterstützung der Schulen und Hebung
des Volksunterrichts sorgfältig Bedacht,
suchte geeignete Lehrer anzustellen und ihren Unterhalt so viel als möglich zu
sichern, kurz, that nach Innen und Auf»
sen Alles, um einerseits den kirchlichen
Sinn zu fördern und andererseits den
an ihn gestellten Anforderungen gerecht zu
werden. Wie sehr ihm das Erstere ge«
lang, beweisen die in einer von Frei»
geisterei fortgerissenen Zeit nichtsdesto-
weniger errichteten zahlreichen und an»
sehnlichen Stiftungen. In Potntner's
Periode fallen folgende Stiftungen: die
Leithner'sche (1765), die Noltke'sche
(1768 und 1780), die Gyrmus'sche
(1778), die Dietrich von Dieden'sche
(1779), die Hajek von Waldstät.
ten'sche (1782), die Franz Joseph fürstl.
Li echten
st ei n'sche (1784) und die
Sicky'sche (1797 und 1798). Den rel,.
giösen Bedürfnissen der dem Stifte unter»
stehenden Gemeinden half er theils durch
Erbauung neuer Kirchen und Beistellung
der dazu erforderlichen Priester, theils
durch Vermehrung der Seelsorger in grö»
ßeren Gemeinden ab. Von den durch Abt
Benno theils restaurirten, theils ne»'
erbauten Kirchen sind anzuführen: jene
zu Gumpendoif (1768). zu NnzerSdorf
im Thale (1766 und 1767), zu Klein-
Gnzersdorf (1774), Gaunersdorf (1776),
Zellemdorf (1772). - Auch auf die zeit.
lichen Geschäfte seines Hauses hatte P.
sein Augenmerk geworfen und ließ in den
Jahren 1768 auf 1767 den schönen
Bibliothekssaal und daö neue Nefecto«
rium errichten, an den verschiedenen
Baulichkeiten deö Stiftes entsprechende
Herstellungen vornehmen, für die Stadt»
Schullehrer ein entsprechendes Haus
bauen u. dgl. m. — Als nach dem Tode
der Kaiserin Mar ia Theresia Kaiser
Joseph I I . die namentlich auch in das
Kirchenwesen tief eingreifenden Reformen
in seinem Kaiserstaate durchführte, mt-
wickelte Abt Benno eine Gewandtheit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon