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steuern verstanden, durchdrungen von
der hohen Verpflichtung seines Berufes,
hatte er keine Scheu, unter den schwie»
rigsten Umständen vor den Mächtigen
und Gewaltigen der Grde mit christlichem
Muthe die Sache seiner Abtei zu führen,
wobei es ihm nicht selten gelang, seinen
Bestrebungen den erwünschten Erfolg zu
verschaffen. Sein Biograph sagt aus»
drücklich: „die Verdienste dieses Abtes für
die Abtei können von den Mitgliedern
derselben nicht hoch genug geschätzt und
gepriesen werden. Was er geleistet, stellt
ihn in die vorderste Reihe der Aebte des
Stiftes". Dem würdigen Kirchenfürsten
war es gegönnt, am 21. September
1798 sein fünfzigjähriges Priesterjubi'
läum zu begehen, bei welcher Gelegenheit
die Ordensmitgliedei ein gioßes Fest
veranstalteten und der StiftScapellmeister
Joseph Eyblei eigens ein musikalisches
Vorspiel: „Berathschlagung zwischen der
Freude und der Tonkunst unter dem
Vorsitze der Bescheidenheit", und ein
großes Oratorium: „Die Hirten bei der
Krippe" componirte und zur Aufführung
brachte. Die vier Regenten Kaiserin
Mar ia Theresia und die Kaiser Io-
seph I I . , Leopold I I . , Franz I.
zeichneten dm würdigen Prälaten bei
jeder Gelegenheit aus und besonderes
Vertrauen schenkte ihm die edle und
hochfinnige Erzherzogin Maria Anna
M . VI I , S. 26. Nr. 212). die ihn
zu ihrem geistlichen Führer erwählte
und mit ihm auch, nachdem ste sich
nach Klagenfurt zurückgezogen hatte,
bis zu ihrem im Jahre 1789 erfolgten
Tode im brieflichen Verkehre blieb. Der
Abt legte auf diesen Briefwechsel mit der
frommen Prinzessin einen so hohen
Werth, daß er ihn als bleibendes Denk»!
mal aufzubewahren würdig erachtete
und deßhalb im Stiftsarchive hinterlegte.! Der würdige Prälat erreichte das hoh«
Alter von 88 Jahren. Er wurde der Erste
auf dem zum Stiftsgute Breitenlee im
Marchfelde gehörigen Friedhofe, den er
selbst als Begräbnißstätte für die Geist,
lichen seines Stiftes bestimmt hatte, be.
graben. Auf feinem Grabsteine stehen
die wenigen, aber sein Wirken treu be.
zeichnenden Worte: «N^u3 memoria in
VLNLäiotion«". Sein wohlgetroffenes
Brustbild befindet sich im Garten des
Stiftshofes zu Ottakring.
Hauswi i th (Ernst Dr.), Abriß ei»« Ge.
schichte der Benedictiner-Abtei U, 3, F, zu den
Schotten in Wien (Wien <Nl>8, Mechitaristen,
Druckerei. 4°) S, l42—1ö7.- „Abt Vcnno.
l?Üü—l8»?".
Pük, Wenzel («echischer Scbrift.
steller, geb. zu Podiebrad, daher er
sich auch auf seinen Schriften Pode.
bradsky nennt, am 23. September
1829). Beendete seine Studien in Prag
und Wien und war im Jahre 1849 bei
dem dritten Aufgebote slovenischer
Freiwilliger Officier und Adjutant im
FreicorpS des Baron Lewartowski.
Nach Auflösung des Corps trat er in
den Kivilstaatsdimst und auö diesem im
Jahre 1863 als Landtags'Translatur in
die Dienste deS böhmischen LnndeSaus»
schufses über. Im Jahre 1868 wurde er
zum Kanzelisten daselbst befärderl. Seit
dem Jahre 1847 ist P. in seiner Mutter-
spräche literarisch thätig. Vun seinen
Arbeiten sind anzuführen: « l io iu^ a
Holuby und Zulek, Trauerspiel in fünf^
Acten (Pesth 1830. Trattner, 8«.), he»
ausgegeben zum Besten der zweiten
evangelischen slovenischen Schule in Pesth'
„M>v« ckoöa", d. i. Die neue Zeit
(Prag 1862, PosMl . 16".). eine
Sammlung von Zeitgedichten. Uuch ver-
öffentlichte er noch einige Iugendschrifien,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon