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Nr. 28, S. e«4, und ebendaselbst, Illhrg. ^
l828, Nr. 10, S. «6. — Nag ler (G, K, Dr.),
Neues allgemeines Künstkr>Lm't«n (München
1839. E. A, Fleischmaim, 8°.) Bd. XI, S, 430,
PüNiatVwski, Andreas. Fürst (k. k.
Feldzeugmeiste i , Commandeur
des Maria TherefieN'Ordms, geb. zu
Krakau im Jahre 1738, gest. zu
Wien 3. März 4773). Entstammt
einer alten und berühmten polnischen
Adelsfamilie, aus welcher ein Sproß,
S t a n i s l a u s August. die pol»
Nische Königskrone getragen. Fürst
Andreas trat im 17. Jahre als
Hauptmann in das Infanteiie>Regimeni
Wallis Nr. 11 in die k. k. Armee.
Schon in der ersten Schlacht, welcher
er beiwohnte, in jener bei Prag, wurde
er fchwer verwundet. Am 14. Juli 1787
war P. der erste, der in die befestigte
Stadt Gabel eindrang, bei welcher Ge»
legenheit er eine Wunde am Halse er»
hielt. Allein, kaum verbunden», stellte er
sich wieder an die Spitze seiner Com»
pagnie und wurde in diesem Gefechte
noch viermal verwundet. Eine Kugel
zerschmetterte ihm den Schenkel und er
blieb unter den Todton liegen, bis ihn
seine Grenadiere aufsuchten, fanden und
in Sicherheit brachten. Wegen seines
außerordentlichen Muthes wurde P,
außer seinem Range zum Oberstlieute-
nant imRegimence befördert und schon in
der eisten Promotion (v. 7. März 1788)
mit dem Ritterkreuze des Maria The-
resien.OrdenS ausgezeichnet. Im Jahre
" 1788 als Oberst und Regiments-Com.
Mandant erwarb sich P. in der Schlacht
bei Maien neue Lorbem. Das Regiment
Wied, welches eine sehr wichtige Höhe
zu nehmen suchte, erlitt durch das hef.
tige Kartätschenfeuer der Preußen große
Verluste und gerieth bereits in Unord.
nung. P., im zweiten Tressm stehend,
bemerkte, daß ein Regiment zum Sturm zu schwach sei, und ersuchte daher seinen
Brigadier um Erlaubniß, mit den Sei°
nigen vorrücken zu dürfen. Nach erhaltener
Bewilligung rückte er vor und griff, verei-
nigt mit dem Regiment« Wied, die Preußen
mit solchem Nachdrucke an,daß diese bald in
die Flucht geschlagen wurden. — Am Tage
der Schlacht bei Torgau, bevor noch der
Angriff begonnen hatte, machte P. den
General W ied auf die strategische
Wichtigkeit des Dorfes Siptitz aufmerk»
sam und erbot sich, die Vertheidigung
dieses Punctes selbst zu übernehmen.
Kaum hatte P. mit einem Bataillon
das Dorf besetzt, als schon der preußische
General Te t tenb o rn mit fünf Na>
taillonm anrückte und, da er die Wich»
tigkeit dieseö Postens vollends würdigte,
alle Mittel anwendete, um die österrei»
chischen Truppen aus demselben zu ueo
treiben. Aber alle Versuche der Preußen
schMrien an der helbenmüthigen Tapfer»
keit deö Fürsten und seiner Soldaten', biö
9 Uhr Abends behauptete sich der Fürst
mit seiner Truppe in seiner Stellung
und verließ dieselbe erst als ihn Feld»
zeugmeister Wied selbst abholte, da
Z ie then durch einen zwischen dm
Schafteichen führenden Damm die daS
Dorf dominirenden Höhen gewonnen
hatte. Für die bewiesene außerordmt»
liche Tapferkeit zum Generalmajor beför»
derc, wurde P, in der zehnten Promo»
tion (vom 1!i. October 17l>ü) zum
Kommandeur deg Maria TheresieN'Or>
dens ernannt und mittelst Diplom vom
10. December 176!> in den österreichi«
schen Fürstenstand erhoben. Spater wurde
P. zum commandirendm General in
Ober-Oesterreich und 1771 zum tzeld>
zeugmeister ernannt. Er starb bald darauf
im Alter von erst 38 Jahren.
Fürstenstands'Diplom ään. in. Decem,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon