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Popowitsch 408 Popowitsch
Außerdem sind von ihm mehrere Rede
die er bei verschiedenen Anlassen, als be
Eröffnung des Lehrerseminars, bei Grün
düng der Gesellschaft für den Elemew
larunteiricht u. s. w. gehalten hat,
Druck erschienen. lM
schau, Lei. «",) Bd. XXI, S- 333.
PoMitfch. Johann Sigmund Va
ltntin (Sprach, und Naturfvrsche!
. undSchriftsteller,geb. zuArzlin im
Cillier Kreise Steieimarks 9. Februa
i708,gest.zuPerchtoldSdorf beiWien
2l. November ^,774). Sohn des Pflegers
der gräfl. Schrattenbach'schen Her»
schaft Salloch in Kram, zeigte P. schon als
Knabe glänzende Anlagen-und einen
rastlosen Weiß, welcher auch in dem Un
terrichte seines Lehrers, eines Geistlichen
wenn schon nicht volle Befriedigung
doch freundliches Entgegenkommen fand
Bereits hatte er die NnfangSgründe der
lateinischen Sprache inne^ als seine
Brüder, welche in Gratz studirten, auf
Ferien nach Hause kamen. Als diese sich
wieder an den Ort ihrer Bestimmung zu
rüllbegeben wollten, bnt P., auch mit
gehen zu dürfen. Allein seine Mutter,
die durch ihrer Hände Arbeit die Kinder
«nähren mußte, da P. seinen Vater
schon als Knabe verlöten hatte, konnte
es nicht gestatten. Als indessen der Wa>
gen, der die beiden Brüder nach Gratz
bringen sollte, im Markte Gonowitz
stille hielt, fanden diese P. rückwärts am
Wagen sitzend, und alle Versuche ihn zur
Heimkehr zu bewegen, waren vergeblich,
so daß ihnen nichts anderes übrig blieb,
als ihn nach Grah mitzunehmen. Nach.
dem er in der Poesie den ersten Preis er«
halten, wurde er in dciS Iesuitencolle»
gium zu St. Barbara aufgenommen, wo
er seine philosophischen und theologischen
Studien vollendete. Priester wurde er nicht, da er von Natur auö keinen Wein
trinken konnte. Von feinem schon damals
rastlosen tzleiße zeigt der Umstand, daß
P„ als er aus dem Institute augtrat,
bereits die Griechen und Römer nicht
nur alle gelesen, sondern auch zu antiqua»
risch'historischen Untersuchungen ercer.
pirt und bei seinem zweimaligen Aufent»
halte in der Heimat, ein Herbarium an-
gelegt hatte. das 2.000 Species auf.
wies, welche die Ausbeute des neun Mei>
len langen Bacher-Gebirges waren. P.
durchwanderte nach seinem Austritte aus
dem Collegium die südösterreichischen
Länder, ganz Italien, Sicilkn und
Malta zu Fuße, welche Reise volle drei
Jahre währte. Er besuchte die mtle.
gensten Orte und keinen, ohne vor»
her alles gelesen zu haben, was je über
ihn geschrieben worden. I n der Heimat
wieder angekommen, übernahm er die
Stelle eines Hofmeisters, in welcher er
an l8 Jahre thätig war. Tr lebte ab>
wechselnd zu Grah und Wien, wo er
auch die Vorlesungen seines berühmten
Landsmannes, EraSmuö Fröhlich,
über Münz» und Alterthumskundt,
hörte. Nachdem er sich von einer gofähr»
lichen Krankheit, die ihn im Jahre 1738
befiel, erholt hatte, wurdo ihm der Nn>
trag gemacht, auf Staatskosten nach
Constantinopel zu gehen, um dort die
türkische Sprache zu erlernen, allein er
«ieS ihn zurück, da ihm ein hochgestellter
Gönner eine glänzende Stelle in Ausficht
gestellt hatte. Dieser starb aber und P.
war nun entschlossen, keine Hofmeister»
stelle mehr anzunehmen, sondern als Pri-
vatgelehrter seinen Forschungen zu leben.
Allein die Noth zwang ihn, den Antrag
berühmten und gelehrten AbteS
Fir lmi l lner von Kiemsmünster an
er dort von F. gegründeten und von
Maria Theresia mit Diplom vom
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon