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Prediger 246 Prehauser
geschickten Orgelbauers, beide fĂŒhrten
viele bedeutende Reparaturen â denn
neue Orgeln werden alS sehr kostspielig
selten gebaut â aus und erbauten auch
4824 die groĂe Orgel mit 24 Stimmen
zu Polaun. DaS GeschÀft gewann spÀter
durch den Sohn Joseph noch mehr
Aufschwung, so daĂ er bis zum Jahre
4836 bereits an 2U neue Drgeln erbaut,
und gegen 4l) gröĂere Reparaturen an
verschiedenen Orgeln in Böhmen vor»
genommen hat. Als besonders gelungen
sind unter den neuen Orgeln die beiden
zu St.Joseph und St. Raphael in Prag,
jede mit 13 klingenden Stimmen, und
eine mit 26 klingenden Stimmen auf der
FĂŒrst Rohan'schen Herrschaft Repin zu
bezeichnen. Ein Fachmann, der Reichen»
berger Stadtorganist Anton Proksch,
bezeichnet die Orgel bei St. Joseph als
eine vortreffliche Arbeit. Als besonders
sinnreich an derselben findet er die zweck»
mĂ€Ăige Einrichtung des innern Mecha»
nismus bei so beschrÀnktem Raume. Das
Principal. 8 FuĂ im Geficht, von Zinn,
trÀgt einen vollen, krÀftigen und mann»
lichen Charakter, mgleichen sind Flöte
8 FuĂ und Salcional 8 FuĂ von weicher,
zaitei Intonation, und dem Charakter
ganz entsprechend gearbeitet. Das volle
Werk ist krĂ€ftig und durchdringend, fĂŒllt
den Raum der Kirche vollkommen aus,
und spielt sich sehr leicht. Ueberhaupt sind
alle Stimmen fleiĂig gearbeitet. Nebst
einer Pedalcoppel befitzt sie in Manualen,
sowie im Pedal vollstÀndige Octav; ent>
hÀlt somit im Ganzen 48 klingende
Stimmen auf zwei Klaviere und Pedal
nebst dem Manual und Pedalcoppel,
welche von 2 BĂ€lgen hinreichenden Wind
erhalten.
No Henna (Prager polit. und UnleihaltungS.
blatt, i°.) l856, S, «82: ,Die Orge
in Böhmen". Prehauser, Gottfried (Schau spie-
ler und VolkSschriftsteller. geb.
zu Wien im sogenannten Dreilaufer»
hause am Kohlmarkt 8. October 1698,
gest. daselbst 29. JĂ€nner 1769). War
der Sohn des Hausmeisters im Hause
des Grafen Taroucca, welches der
Prinz Eugen von Savoyen hÀusig zu
besuchen pflegte. Der Prinz sah bei die»
ser Gelegenheit den Knaben mehrere
Male, und dessen munteres Wesen gefiel
ihm in solchem Grade, daĂ er ihn
mit sich nahm und zu seinem Feldpagen
mackte. Als solcher wohnte P., kaum den
Knabensahren entwachsen, dem Feldzuge
in Ungarn bei, machte bei dieser Gelegen-
heit die Bekanntschaft eines Italieners,
der ihn oft mit in'S Theater nahm und
dadurch in P. die Liebe zum Schauspie'
lerstcmde weckte. AlS er 1716 auö dem
Feldzuge nach Wien zurĂŒckgekehrt war,
lernte er die beiden, zu jener Zeit renom.
muten Schauspieler GrĂŒnd ler und
Ti l l y kennen, erzeigte ihners manche
Dienste und erhielt dafĂŒr die VergĂŒnsti.
gung, tÀglich hinter der Scene zusehen
zu dĂŒrfen. Eine deutsche Truppe, die ein
Italiener auf einem JahrmÀrkte zusam«
menwarb und welche dann in der Vor»
stadt spielte, nahm ihn als Mitglied auf:
er debĂŒtirte als Don Phi l ipp im
âSteinernen Gastmahl" und wurde als
der Neste der ganzen Gesellschaft aner>
kannt. Nachdem er hier und bei einem
Marionettenspieler eine Zeit lang ausge»
halten hatte, engagirte er flck bei einer
wandernden Prineipalin, der Frau Fel»
din, trieb mit ihr in einigen kleinen
LandstÀdten sein Wesen, erlangte dann
in Böhmen und Mahren unter den Prin»
zipalen Markus und Brun ius eine
bessere schauspielerische Ausbildung und
kam endlich nach Salzburg, wo er sich
seit 1720 unter dem Prinzipal Hjlfer.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon