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Preidt 260 Preindl
Jugend groĂe geistige Anlagen und Ta>
lente. 1740 ging er nach Kronstadt, um
das Gymnasium daselbst zu besuchen und
blieb an demselben bis 1747, nur mit einer
Unterbrechung im Jahre 4743, welches
er, um ungarisch zu lernen, im reformir»
ten Collegium zu Nagy.Enyed zubrachte.
4747 begab er sich nach PreĂburg und
nach vollendeten Gymnasialstudien nach
Jena, um dort die theologische FacultÀt
zu besuchen. Nach Vollendung der thco»
logischen Studien widmete sich P. dem
Lehrfache und war zuerst an dem Gym-
nasium zu Kloster>Bergen bei Magde-
burg, dann spÀter am Gymnasium zu
Kronstadt thÀtig, woselbst er 1787 Lehrer
der oberen Classen und <762 Rector
wurde; dann bekleidete P. seit 1768 die
Stelle eines StadtpredigerS und seit 1771
die eines Stadtpfarrers von Kronstadt.
P. war ein ebenso tĂŒchtiger Geolog, als
er auch als Professor sich eines guten
Rufes erfreute, am höchsten aber stand
er als Prediger, und welche Kraft und
Beredsamkeit er in seinen Reden ent<
wickelte, beweist wohl, daĂ bei einer
Predigt, die P. wĂ€hrend des letzten TĂŒr»
kenkrieges hielt, um die Bewohner S!e>
benbĂŒrgenö zur Theilnahme am Kampfe
aufzumuntern, augenblicklich 44 der ta-
pfersten jungen Leute sich zum Eintritt
in die kaiserliche Armee meldeten. Er
wurde fĂŒr diese Predigt von Kaiser
Franz I I . mit einer goldenen Medaille
belohnt. P. gab auch ein christliches Ge-
sangS'Und Gebetbuch heraus, welches
seine einzige literarische Arbeit und in
Kronstadt gedruckt ist. Der Gesichtspunct,
von welchem P. bei dieser neuen Zusam»
mcnstellung eines Gescnigöbuches aus.
ging. ist zu bezeichnend, um ihn nicht mit
etlichen Worten anzudeuten. P. wÀhlte
fĂŒr sein Gesangsbuch nur solche czeist»
liche GesÀnge, in welchen die wichtig. sten Wahrheiten der christlichen Religion
in einer reinen und edlen Sprache dem
Verstande und Herzen des Singenden
zur Erweckung desselben nahe gebracht
wurde, da seit der HÀlftedes vorigen Jahr»
Hunderts nicht nur viele Begriffe von Reli.
gionswahrheiten mehr gelÀutert worden,
sondern auch die Kunst sich sowohl in ge>
bundener als ungebundener Rede darĂŒber
auszudrĂŒcken wichtige Fortschritte gemacht'
hat. Gin Vorgang, der bei Arbeiten Àhn«
licher Art nie auĂer Acht gelassen werden
sollte. Gr starb in seinem 8t. Lebensjahre,
nicht, ohne durch seine WohlthÀtigkeit ein
bleibendes Andenken an sich hinterlassen
zu haben. Er bestimmte testamentarisch
die Summe von 3000 fl. zur Errichtung
eines Landschullehrer>Seminar!ums, und
zwar so, daà die eine HÀlfte zur Unter»
stĂŒhung von sechs Seminaristen aus den
Studenten des KronstÀdter Gymnasiums,
die andere HĂ€flte zum Gehalte fĂŒr einen
Lehrer eben dieses Seminariums uerwen»
tet werden sollte.
SiebenbĂŒrgische ProuinzinlblĂ€ttt! , '
(HermanĂŒstadt, u, Hochmeister, kl. 8».)
III. Band (!«l>8), S, «2,
Proi'lldl, Joseph (Organist und
Tonseher, geb. zu Marbach in Nie»
derösterreicb 30. JÀnner 1786, gest. zu
Wien 26. October 1823). Erhielt den
ersten musikalischen Unterricht von seinem
Vater, der die Stelle eineö Organisten
zu Marbach bekleidete. SpÀter ging P.
nach Wien und vollendete hier unter
Alb rechtsberger'sLeitung seine musi»
kalische Nildung. 1793 wurde er Chor>
regens in der Peterskirche und im Jahre
1809, nach dem Tode seines Lehrers
Albrechtsberger, Kapellmeister an
der St. Stephanskirche zu Wien, welche
Stelle er bis zu seinem im 67. Lebens»
jÀhre erfolgten Tode bekleidete. P. war
nicht nur ein tĂŒchtiger Cl'avier» und Or>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon