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Preisinger 252 Preisinger
Jahr als erster Baßbuffo für die deutsche,
als zweiter für die italienische Oper am
Kärnthnerthor-Theater in Wien engagirt.
Am 2. December 1823 trat P. zum ersten'
Male als Podest», in der Oper „6^29,
laär«," unter großem Beifalle auf. Seine
anderen Debutrollen waren der Lustige
Schuster in F. Pasr's gleichnamiger
Oper und Lep orello im „Don Juan".
Besonderes Glück machte P. jedoch in
der bald nach seinem Auftreten neuer»
schienenen Oper Nube r's „ Schnee" als
Gärtner. P. sang damals mit den
bedeutendsten Sängerinen und Sängern
seiner Zeit, wie mit der Unger, Sonn-
tag, mit For t i , Haizinger und An»
deren. AIs jedoch dieDirection im Herbste
1824 erklärte, sie trete zu Ostern des
folgenden Iohres ab, ging P., da sein
Contract im December 1824 ablief, zu
Stöger »ach Gral), mit diesem von da
nach Preßburg, wo er bei Gelegenheit
der Krönung der Kaiserin Karol ine
Auguste durch seinen Gesang die Auf>
merksamkeit aller Overnbesucher auf stch
lenkte. Als im Jahre 1826 B arbaja und
Du port neuerdings die Direction des
Kärnthnerthor »Theaters übernahmen,
wurde P. abermals Mitglied desselben
und ernlete schon in der EröffnungSoper
„Die Jugend Peter deö Großen" von
Weigl ungetheilten Beifall, Dies« stei»
gecte sich noch über seine Leistungen als
Schlosser in der damals neuen Oper:
„Maurer und Schlosser", und besonders
alä W ep h i st op h e l e S in Ludwig
Spohr's Oper: „Faust". Bald war
P. ein Liebling des Publicums und be<
hauptete unter dm Hünstlergrößen der
damaligen Zeit, in welcher ein Fodor,
Lalande, ein Rubin i , Lablache,
Donzel l i und Andere, die Glanzpe>
riode der Wiener Opei bildeten, einen
ehrenvollen Platz. AIs die beiden vor«' wähnten Directoren zu Ostern 1828
abermals die Oper schloffen, ging P.
mit Stäger in Gratz einen Contract
ein, den er im Spätherbste antreten
sollte, für die Zwischenzeit aber folgte er
einem Rufe Spont in i 's, der P. in Wien
kennen gelernt, zu einem Gastrollencyklus
im kön. Operntheater zu Berlin. Zehn»
mal trat P. in Berlin unter großem Bei»
falle auf und erhielt einen sehr günstigen
Engagemmlsantrag, welchen er jedoch,
da er bereits fest engagirt war, ablehnte.
Hierauf machte P. eine Reise durch
Deutschland und Frankreich, auf welcher
er sich auch einige Wochen in Paris auf»
hielt. Dann ging er Ende 1828 an seine
Bestimmung nach Gratz und wurde dort
bald die Stütze desStög er'scken Unter»
nehmens. 1832 folgte er diesem nach
Wien an die Oper im Iosephstädter
Theater und 1834 nach Prag, wo P.
einer der ersten Sänger der damals dort
blühenden Oper wurde und wo er bis
an sein Lebensende, blieb. Als P. alt«
wurde und seine Stimme abnahm,
spielte er häufig im Schauspiel und in
der Poffe und bewährte auch da seine
Facktüchtigkeit. Unter S t ö g e r und
Ho ff mann führte P. eine Reihe von
Jahren hindurch die Regie der Oper und
zeüweüig auch die der Posse, bei welcher
Beschäftigung er seine großen Kenntnisse
und seine nicht unbedeutende musikalische
Bildung nutzbringend anwendete. Auch
substituil'te P. unter der Direction der
Ebengenannten häufig die Capellme!»
ster sowohl bei den Clcwie», als auch
bei den Chorproben, und mancher junge
Sänger wurde durch ihn ausgebildet.
Was P.'s Gestaltungstalent selbst anbe»
langt, so war er als Darsteller höchst
originell, seine .Komik außerordentlich
wirksam und doch nie das ästhetische
Maaß überschreitend. Eine besonders
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon