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Preisler 233
glückliche Eigenthümlichkeit P.'s war die
Kunst, in seinen Partien neue Nuancen
zu improvisiren, neue, im Charakter der
Rolle gehaltene Späffe zu finden und
diese seine drastischen Extempores auf der
Bühne verfehlten ihre Wirkung nie, so
daß viele die allgemeinste Verbreitung
fanden und manche derselben noch jetzt
im Munde anderer Baßbuffo's sind. P.'s
Glanzrollen waren außer den schon ge-
nannten noch Doctor Barto lo in
„Figaro's Hochzeit", derOberpriester
in- „Semiramis" , Cantarel l i im
„Zweikampf", Daniel im „Zampa",
B i jou im „Postillon", der Sergeant
im „Vrauer von Breston" und der B ru>
der Tuck in „Templer und Jüdin".
1862 ging P. in Pension und starb
drei Jahre später in einem Alter von
71 Jahren.
Bohemia (Präger polit, und Nntechaltungs'
blatt, 4».) 1862, Nr. 24, S, 924, und 188»,
Nr, «3 , S. 1684. — FiemoeN'Vlatt ,
HerauZg. uon Gustav Heine (Wien, 4°,)
1863. Nr, <!>4. — Recensionen und Mit>
theilungen über Theater und Musik (Wien,
Klemm, 4°) 1863. Nr. 2»- „Nekrolog",
Preisler, siehe: Preißler^ Johann
sin den Quellen j^S. 288).
'Preisner, Karl (Schriftsteller, in
Böhmen geboren, Geburtsort und Jahr
unbekannt). Ueber Bildungsgang und
Zebensuerhältnifse dieses Schriftstellers,
der um die Mitte der Dreißiger.Iahre in
Prag eine große journalistische Thätig»
keit entfaltete, ist Näheres nicht bekannt.
Er hat wohl seine Studien in Prag ge>
macht, und war damals, als er sich mit
seinen Arbeiten im Journale: „Der Te«
legraph für Prag", bemerkbar machte
(1836 und 1837), wie unsere Quelle
berichtet, „ein noch junger Mann, der
sich zu den Koryphäen der Präger Litern»
tur zäl)Ite und von dem nicht die vorzüg» lichsten, sondern die meisten Aufsätze im
„Telegraphen für Prag" herrühren". Er
schrieb Prosa und Verse. Außerdem be-
arbeitete er in einem Drama die Sage
der Amazonenfürstin Wlasta. Er beab>
sichtigte auch die Aufführung desselben
zu erwirken, zog aber sein Stück zurück,
nachdem Wenzig's Drama, welches
denselben Stoff behandelte, vollständig
durchgefallen war. Wie sich P.'s schrift-
stellerische Thätigkeit weiters entwickelt,
ob er, wo und unter welchen Verhältnissen
zur Stunde lebt, darüber liegen keine
Nachrichten vor.
Seidlitz (Julius vi.), Die Poesie und die
Poeten in Oesterreich im Jahre 1836 (Grimina
1«3?, I, M. Gelchardt, »".) Nd. I I , S, «3,
Preiß, Balthasnr(Botaniker, geb.
zu Bruch sal in Baden 29. December
1763. gest. zu Prag 2. Juli 1880).
Sein Vater stand in den Diensten des
Fürstbischofes von Speier, und ließ den
Knaben, da er nicht unbedeutende Fähig»
keiten zeigte, einige Classen des Gymna»
siums seiner Vaterstadt und hierauf den
niederen chirurgischen Zehrcurs be! einem
geachteten Wundarzte daselbst besuchen.
P. war aber mit den Kenntnissen, die
ihm in dieser Schule geboten wurden,
nicht zufrieden, und so entschloß er sich.
obwohl fremd und mittellos, nach Wien
zu gehen, um sich an der dortigen Univer«
sität in der praktischen Chirurgie weiter
auszubilden. Hier war er so glücklich,
bald ein Stipendium und außerdem von
Anton Baron udn Störk, dem dama»
ligen Präses der Wiener medicinischen
Facultät, und von Anderen wesentliche
Unterstützungen zu erlangen. Auch wurde
P. in Anbetracht seiner ungewöhnlichen
Kenntnisse in der Anatomie und theore-
tischen Chirurgie ausnahmsweise gestat»
tet, Privatunternchtsstunden in diesen
Fächern zu geben, wodurch er
sich ein
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon