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und alle Mittel aufbot, um das Conser»
vatorium wieder — aber mit einer
Staatsunterstühung — unter ihre Lei-
tung zu bringen. Als im Inhre 1883
die Capellmeisterstelle zu St. Stephan
in Wien abermals erledigt war, erhielt
P. neuerdings dieselbe und nahm sie nun
auch, nachdem die unangenehmen Bedin»
gungen, die ihn im Jahre 1844 dieselbe
zurückzulegen bewogen hatten, weggefallen
waren, an. P. ist als Kirchencomponist
sehr geschätzt. Seine schönsten und gelun»
gensten Werke smd Messen, Kirchenge«
sänge u. dgl. m. Seine im Drucke erschie»
nenen Werke, 76 an der Zahl. smd weiter
unten vollständig angegeben. Aus der
großen Anzahl derselben smd besonders zu
erwähnen: seine Symphonie in v-inoii,
die er in Folge einer Preisausschreibung
der Unternehmer der Concerts Spirituels
componirte und nebst einigen anderen
eigenen Compositionm am 24. April in
einer Akademie im Saale der Gesellschaft
der Musikfreunde zur Aufführung brachte,
dann das Oratorium „Noah", das am
M.October 1842 im k. k. Redoutensaale
in Wien und seit dieser Zeit sechsmal in
Wien stets zu wohlthätigen Zwecken,
und am 23. März 1887 auch zu Grcch
mit großem Beifalle und mehrmaliger
Wiederholung einzelner Stücke aufge»
führt wurde. Eine besonders schwierige
Aufgabe löste P. in seinem Werke:
„Hymnen der h. Liturgie mit genauer
Beibehaltung der vom Diacon Nnthimos
NicolaideS angegebenen, alterthüm»
lichen, echten Original-Melodien nach
Art der orthodoxen orientalischen Kirchen,
musik«. P. hat dieselben auf.Veranlassung
der Gememde>Vorsteher zum h. Georg
in Wien vielstimmig mit willkürlicher
Klavier« oder Physharmonicabegleitung
bearbeitet; fein Lehrer Simon Secht er
hat
sich
darüber in einem Briefe folgender» maßen ausgesprochen: „DieHymnen und
Responsorien für die griechische Kirche
von Gottfried Preyer erkläre ich nach
genauer Durchsicht der Partitur und nach
Anhörung derselben für eine vollkommene
Meisterarbeit, indem nebst der reinsten
Harmonie auch die kirchliche Würde m:d
die melodische Fortschreitung aller Stim»
mcn im schönsten Kranze vereinigt sind,
und wünsche, daß seine Arbeit möglichst
verbreitet werden möge, weil ein wahr»
haft antiker und zugleich christlicher Geist
darin vorherrscht." Die Verdienste, die
sich P. um die Musik und besonders um
Kirchenmusik erworben, fanden auch «!l°
gemein Anerkennung. P. ist Comman»
deur des päpstlichen St. Sylvester» und
Ritter des kön. griechischen Erlöser'Or»
denö, Besitzer der österreichischen goldenen
Medaille für Kunst und Wissenschaft und
der kais. russischen Medaille für Kunst-
heroen. Außerdem ist P. Ehrenmitglied
vieler musikalischer Vereine des In» und
Auslandes, darunterdeß Cäcilien-Verews
in Rom, des Wiener ChorregenteN'Ver«
einS, des Mozart.Vereins in Nürnberg
und der philharmonischen Gesellschaft in
Laibach u. s. w. Eines seiner letzten Werke
(0x>. 74). eine „Messe", welche P. im
Jahre 1364 zu dem von der katholischen
General'VersllMmlung in Mecheln aus>
geschriebenen Concurse für lline Vocal,
messe mit Ocgelbegleitung sandte, wurde
daselbst unter 76 eingelangten Composi-
tionen mit dem zweiten Preise von 8W
Francs und einer Medaille ausgezeichnet.
Wattstiei Meyer's im Stiche erschienene Werke,
nebst der beiläufigen Angave des Jahre« ihrer
Veröffentlichung,
1834. „Des Nachbars Nachtigall". Ge>
dicht »on Scphinc, für eine Singstimme
mit Pianofurtebegleitung, c)l>> l (Wien, bei
N. Diabelli u. Cllwp.).
1835. „Mitternacht", llon Heine, und
„Herbstlied", uon Ludwig Tieck, für einc
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Podlaha-Prokesch, Volume 23
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Podlaha-Prokesch
- Volume
- 23
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 426
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon