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Prönay 1
dem war P. ein ausgezeichneter Horto»
log und Pomolog. Sein eigener Garten,
mit seltener Feinheit deö Geschmackes
angelegt, bot durch den Reichthum edler,
sorgfältig gepflegter, mitunter seltener
Gewächse auch für den Botaniker mehr«
fachcS Interesse. Seine Verehrung für den
englischen Ele^iendichter Young bekun-
dete ein demselben in einer sinnig angeleg-
ten Kirchenruine, welche von einem zur
Schwermuth
stimmenden Fichtenhaine um>
geben war, aufgestelltes Denkmal. Große
Aufmerksamkeit richtete P. auf die Obst»
baumzucht und bereicherte seine und der
Umgegend Gärten mit den edelsten Obst»
sorten, welche er sich durch seinen Verkehr
mit den vorzüglichsten deutschen Porno-
logen zu verschaffen wußte', auch ließ er
die besten Sorten Weinreben aus frem»
den Gegenden kommen. auf eigenen
Gründen anpflanzen, wodurch er den
heimischen Weinbau wesentlich verbesserte.
Tr stand mit namhaften deutschen Ge»
lehrten und Fachmännern, wie z. B. mit
Nico la i , Riem u. A., in brieflichem
Verkehre. P, besaß eine gediegene Bit-
düng: außer der Kenntniß der verschied».''
nen Sprachen seines Vaterlandes auch
jene der französischen, englischen und ita»
lienischen. Er wurde als Staatsmann,
wie als Mensch und Gelehrter gleich
hochgeachtet, war ein Humanist in des
Wortes edelster Bedeutung und einer der
^luserwählten aus der Schaar ungari»
ffcher Magnaten, welche in der zweiten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts so viel
zur Hebung der geistigen Cultur Ungarns
beige'ragen haben. Kaiser Joseph II .
«rhob ihn und seinen Bruder Ladis-
laus im Jahre l?84 in den ungarischen
Freiherrnstand. Schriftstellerisch war P.
zwar nicht thätig gewesen, aber in seinem
Nachlasse, zu welchem auch eine von ihm
angelegte große und an den besten Wer. t Prinan
km reiche Bibliothek gehörte, befanden
sich auch reiche handschriftliche Materia.
lien mannigfacher Act. Freiherr Ga>
briel war mit Ka roi ine Freiin von
Podmaniczky vermalt; seine Nach.
kommenschaft ist au« der beiliegenden
Stammtafel ersichtlich.
Ungarischer Plutarch oder Nachrichten von
dein Leben merkwürdiger Personen des König«
reiche Ungarn und der dazu gehörigen Pro>
vinzrn. Auö authentischen Quellen geschöpft...
von Carl Vi»cei,z Kölesy und Jakob Me l>
zer (Pesih l8!<>, I , Vgnendcraer, »",) Bd. IV,
S. 3!3. — Oesiecreichlsche National«
Encyklopädie uo» Äräf fer und Czi»
kann (Wien !82ä, 8».) Vo. IV, S. 3!U.
Prouay von Pröua und zuTüt-Math»
mha, Gabriel (II.) Freiherr (S taa t s '
mann, geb. zu Neusohl in Ungarn
1. April, t8!2). Der Tnkel deö durch
seine Gelehrsamkeit seiner Zeit berühm«
ten Gabri el Prünay, verlor er, erst
12 Jahre alt, seinen Vater Joseph.
Seine Mutter, eine geborne Kubiny!
von Fe lsö'Kubini , übernahm nun
die Leitung seiner Erziehung. P. bestickte
das öffentliche Gymnasium ,zu »tosenau
und ging von hier nach Prcßburg, wo
er die philosophischen und juridischen
Studien vollendete. Nun trat er in den
öffentlichen Dienst, wurde zuerst Rechts»
Praktikant und hieraufe Vice-Notär des
Neograder Comitateö. Sein Wissen,
seine Thätigkeit und große Rechtlichkeit
erwarben ihm das Vertrauen seiner Mit»
bürger in solchem Grade, daß ihn das
Thuroczer Comitat im Jahre 1840 alö
Deputirten in den Reichstag sandte, in
welcher Stellung er sich durch sein bedeu»
tendes Rednertalent — eine glänzende
Probe davon gab er mit seiner am
4. Juli 1840 gehaltenen Nede über die
Redefreiheit — bemerkbar machte. Nach
Beendigung der Reichsraths. Session
unternahm P. mehrere größere wiffen»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Volume 24
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Prokop-Raschdorf
- Volume
- 24
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 450
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon