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109 Puteani
phische und theologische Doctorwürde,
erhielt dann ein Lehramt an der Krakauer
Hochschule, wurde Canonicus der Käthe»
drale zu Piock an der Collrgiatkirche zu
St. Anna in Krakau, Propst der Aller»
Heiligenkirche ebenda, feiner vonLanckron
und Robkow. P. gab durch mehrere
IahiedieKrakauei Kalender heraus, unter
denen die Jahrgänge 1788, 1760 und
1761 durch ihren Inhalt, namentlich
durch die politische Chronik (lioitznäarsM
Zolit^o2ni) bemerkenswerth sind. Außer»
dem veröffentlichte er zahlreiche Gelegen»
Heitsreden, verschiedene Abhandlungen
und Gedächtnißreden (sogenannte?an,L-
Z^i-ioi) in lateinischer Sprache. Von sei<
nen Schriften sind noch bemerkenswert!):
d. i. Innerer und äußerer Zustand der
Studien an der Krakauer Hochschule
(Krakau 4774, Fol.); — ^
d< i. Leben, Wunder und Werke der Hei-
ligsprechung des Johannes Cantius (ebd.
4780, Fol.) ' — ,,A5«o?' I?-«!!i)t5 ««Ha?»
7!sFc» ti/« aHttc?e??le't /e^cl^oe««^'«/", d. i.
Sammlung der Schulgesetze für die Kra-
kauer Hochschule (ebd., Fol.), 1. Theil;
uon dieser über Veranlassung des Hugo
Ko l lo ntaj Dd. X I I , S. 368) her»
ausgegebenen Sammlung ist nur dieser
erste Theil erschienen. I n Handschrift
hinterließ er ein „üopsrtariniu, inanu-
LiL", von ihm im Jahre 4773
verfaßt-, es ist ein starkes Conuolut von
473 Folioseiten und von P. eigenhändig
geschrieben, als er einige Zeit hindurch
mit der Ordnung der Krakauer Biblio»
thek beschäftigt war.
gemeine Encyklopädie (Warschau, S, Orgel»
brand, gr, 8°.) Bd, XXI, S, »02. Putellili. Karl Freiher: (Publicist,
geb. 7. December 1782, gest. zu Prag
17. Juni 1847). Ein Sohn Joseph
Ferdinand's, ersten Freiherrn von Pu-
teani, P., als ehemaliger Besitzer von
Litten, Nusle und Wrsowitz, war als
praktischer Oekonom einer der thätigsten
und ausgezeichnetsten in Böhmen, hel»
vorragend ebenso durch seine Kenntniß
in allen Zweigen des Rechnungswesens,
in Bauten und Anlagen, als durch seine
Gnergie, die er namentlich in seinen be»
harrlichen Angriffen auf den ehemaligen
obersten Burggrafen von Böhmen, Kar!
Grafen Chotek, bewies; denn Pu-
teani war es vornehmlich, der in den
Versammlungen der böhmischen Stände
im Namen derselben den Oberstburggra»
fen oft bekämpfte. Auch sonst gehörte P.
zu den entschiedensten Verfechtern der
ständischen Gerechtsame, jedoch wird ihm
in dieser Hinsicht der Vorwurf gemacht,
daß er dieselben aus einseitigen und
ziemlich engherzigen aristokratischen Ge»
sichtspuncten auffaßte. Sein Biograph
schreibt uon ihm: „daß er ein Freund des
Bauers und der Städte gewesen, läßt
sich ihm nicht nachrühmen; sein Verlust
wird in Bezug auf seine Gesinnung von
den Männern seiner Farbe ziemlich schwer
empfunden, in Bezug auf die KenntniHe
wird er aber auch in wetteren Kreisen
bedauert werden. Er war in seiner Er»
scheinung ein schlichter Mann, ohne
imponirende AeußerNchkeit, obschon sein
Auftreten allenthalben einen eigcnthüm»
lichen und selbstbewußten Charakter ver°
rieth. I n der Sprachfrage gehörte er
der gemäßigten Fraction der öechen an".
P. war auch Korrespondent der von Ku»
randa zuerst in Brüssel, dann in Leip»
zig herausgegebenen „Grmzboten" und
führte, als besonders gut unterrichtet,
gegen die anderen Präger Correjponden-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Volume 24
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Prokop-Raschdorf
- Volume
- 24
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 450
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon