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Pyrker 121 Pyrker
Archiv fĂĽr Geschichte, Statistik, Literatur
undKunst (Wien, 4°.) XVI I I . Iahrg, (1827).
Nr, 110—114: „Ueber P.'s Tunisias"; —
ebenda, S, 424: „Ueber die Uebersetzung
eineS Stückes der Tnnisias". — I s i s (Zeit-
schrift) 1823 ftieser Jahrgang enthält eine
begeisterte Kritik der Tunisias^. — Litera^
tu r -V Ia t t (Stuttgart, Cotta, 4») 1820,
Nr, 22: „Aeber die Tunisias". — Sophro-
nizon, Zeitschrist, herausg, uon dem Kirchen-
rathe Panlns , 182L Enthält eine Kritik der
„Tunisias"^. — Acbcr Nudolph uon Sal>«l>urg.
Söl ler (Franz Eduard), Ueber die Maschine,
rie in Homer'« Gedichten und in Pyrker's
Rudolpd uon Habsdurg (Namberg 1827, 8.°.).
— Hermione. Literatur- und Wirthschaft?'
blätter, 1827, Nr, 3 - über „Nudolph uon Habs«
bürg". — (Horma>)r'S) Archiu für Ge-
schichte, Statistik, Literatur und Kunst (Wien,
4°,) Jahrg. 1823, Nr. 147 u. N8: „Literatur
und Kunst" ftuer Pyrker's „Nudolphias"
und „Tunisias"^' — dasselbe, Jahrgang
5825, Nr. 12?- „Ueber Pyrker'ö Nudolphias".
— Literatl> r>Vlatt (Stuttgart, Cottn, 4».)
182», Nr. »0: „Ueber Rnd°!ph uon Habs>
bürg". — Eophronizou, Zeitschrift, her<
ausgegeben l>on dem Kirchclirathe Paul »6,
182!> ^enthält eine ausführliche kritische Be-
sprechung dcr „Nndolpbias"^. — Nedcr dic
Perlen ücr heilige» Vorzeit. B lä t ter für
liternrische Unterhaltung (Leipzig, Vrcckhau«,
4°.) 182L, S. UN7: „Brief vom Lande" sülier
die zn'eite Auftaue der „Perlen dcr heiü^eil
Vorzeit". Interessant wc^en der ^er^lciäiung
der ersten und zwnte» 3!uf!c>sse^ . — Melier
die Lcgeüdc». Li teratur>Bla tt, N^diqirt
uon I)i-. N0lf,,a!,!i Menzcl (2t»ttnnrt,
Lotta, 4».) l842, Nr, Lä: „Ueber die „Lc>
geudcn der Hcilinen", — Im Uobriae» ucr-
gleiche man über die cinzeloe» Werke P.'ö
des Doctor Meynert oberwahmc umfas>
sendc Darstellung in der „Theater-Zeitung"
1847, Nr, 184—187.
III. !>) Arl!Mt ĂĽber Pyikcr dcn Dichter. Nu-
dolph Gottschal l schreibt ĂĽbcr P y rkcr i
„Ladislaus Pyrkcr, Crzbischof uon Erlau.
ist unser letzter Fpikrr dor stiiete» Obscruanz,
welcher das ästhetische Ncgulatiu so gewissen-
haft wie ein McĂźformular beobachtete und
den canonischcn Talzungen des 'Aristoteles
so gehorchte, a!s wann es VeschlĂĽsse des
Trioentinums oder die Dccretnlien Grego r's.
Er baute die Epopöe architcctonisch auf, ssad
ihr zunächst eine nationale Grundlage, dnnn
einen mytholoaischen Zwischenbau, das strenge metrische Gerippe des Hexameters und die
Homerische Art und Weise der Schilderung,
Was die nationale Grundlage betrifft, so
wählte er allerdings Stoffe aus der deutschen
Geschichte, aber diese Stoffe haben nicht
durchgreifende nationale Bedeutung, bezeich-
nen nicht wie der trojanische Krieg weltge>
schichtliche Vpochen, in denen der Volksgeist
selbst sich spiegelt und läutert; sie sind nur
Episoden, deren Interesse ein zufälliges isi.
Der Zug Karl 's V. nnch Tunis, der Inhalt
„der Tunisicis" (1820), ist ebenso eine Episode
wie der Krieg Rudolph 's und Qttoka r's,
drr Inhalt der „Nudoluhias" (in dcr Ge-
sammtaulgabe 1824), uno die religiöse Fär>
bung, welche der Kampf der christlichen Welt»
inacht mit den saracenischen Räubern ha!,
aenĂĽat ebenso wenig, wie das Interesse, das
wir an dem Kampfe des kaiserlichen Absolu-
tismus mit hochstrcbcnden Vasallen nehmen,
dazu eine wahrhaft uolksthmnliche epische
Grundlage zu geben. Jenen Stoffen fehlt die
culturhisiorische Bedeutung, welche dem gan<
zen Leben des Volkes einen fĂĽr alle Zeiten
niltigen AuĂĽdruck gibt. Mit einem Worte,
wir haben cö hier mit Kunstepen zu thun,
welche sich, so sorgfältig sie auch dem Volks«
epos nachgearbeitet sind, inir wie höchst künst«
lichc Nachstickereien feiner poetischer BlĂĽthen
und Blätter ausnehmen. Am stärksten springt
dieß bei der kunstuollcn Göttermaschincne in
die Augen, die Pyrker sich zurecht gemacht.
Die Kämpfe, die er schilderte, schienen ihm
zu weltlich, um sie mit den Glanbensciestal-
len des Christenthums oder mit Icgcndanschen
Mäclite» Zu dmchwnken, Vie heidnische My-
thologie schien ihm mit Recht ebenso uncm,
wendbar, wie jene nĂĽchternen allegorischen
Figuren, welche Vol ta i re in seiner Hen-
riade auftreten lieĂź. So schuf er sich einen
eigenthĂĽmlichen heroischen Limbus, aus dem
er uerstordene Helden als Theilnehmer oder
uielmchr als Zuschauer aus unsichtbarer Wol>
kenloge, entnahm. Diesem heroischen Reiche
fehlte jede innere Nothwendigkeit. Man be-
greift wohl, daĂź Mahomed die Saracenen
beschĂĽtzt, auch daĂź der blondlockige H e r r>
mann sich für die deutschen Kämpfer inte»
essirt; aber um die Theilnahme des At°
t i la, Hannibal und Negulus begreiflich
zu finden, dazu bedarf cs schon einiger
sel>r gewagter Gcdankenuerniittelungen. Ihre
Theilnahme besteht meistens in geistigen In-
spirationen , mit denen sich die Heldcnher-
zen entflammen, seltener in eine,» u»mittcl>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Volume 24
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Prokop-Raschdorf
- Volume
- 24
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 450
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon