Page - 136 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Prokop-Raschdorf, Volume 24
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Nuarin 136 Cwarin
turg hin und bahnte den Uebelgang von
der pathetischen zur naturalistischen Dar
ftellung an.
Allgemeines Theater.Lexikon . . . der
auLgegeben von 3c- NIum, K. Heiloß
söhn, H. Marggraff u. A. (Altrnburg
u. Leipzig, neue Ausgabe o. I., 8°,) Bd,
S. l « . — Eck ( I . G) Leipziger gelehrtes
Taschenbuch 178«, T. 14 u. f. — Allgel
meine Lireratur'Zeitun g 18I3,Nr, 191.
Quarin, Joseph Freiherr von (Arzt
und Fachschriftstellei. geb. zu Wien
19. Nov. 1733. gest. ebenda 19. März
1814). Schon sein Vater Peter Quar in
war seit 1722 Dr. der Medicin und lebte
als praktischer Arzt in Wien, wo er sich
um eine außerordenlliche (unbesoldete)Piü'
feffur der Anatomie bewarb, aber 1724
abweislich beschieden wurde. Er beschäf.
tigte sich vorzugsweise mit der Analomie
und sind von seinen Arbeiten nach»
stehende kleinere Abhandlungen bekannt:
„Ds <?«i6" (Wien i734); — »2?« «^ua-
(ebd. 1734): — „^>s HS?»o «an-
e< il'ZlllH« i«/»lZ)^«l/<?i«" (ebd.
1748). — Sein Sohn Joseph studirte
die Arzneiwifsenschaft —> nachdem er
schon im Alter von 13 Jahren zu Wien
die philosophische Doctorwürde erlangt
— zu Freiburg im BreiSgau und erhielt
daselbst im Jahre 1781 den Doctorhut.
Deßhalb mußte er sich. als er im Jahre
1782 nach Wien übersiedelte, um daselbst
die ärztliche Praris ausüben zu können,
dem ^otusropetioniL unterziehen, welcher
in der öffentlichen Vertheidigung einer
Thesis und im Erläge von 29 Ducaten
(kuußaiioi <üiLumiotz28tzL) bestand. Der
damalige Studiendirector Gerhard van
Swieten, der einflußreiche Leibarzt der
Kaiserin Mar ia Theresia, hatte bald
die Fähigkeiten des jungen Arztes er»
kannt und ihn ermuntert, dem Lehrfache
sich zuzuwenden. So begann Quar in schon im Jahre 1784 öffentliche Voile»
sungen über Anatomie, das Lieblings»
studium seines Vaters, später auch über
Arzneimittellehre und Klinik im Hospital
der barmherzigen Vrüder zu Wien,
welche er, wie seine Leichenrede berichtet,
mit anatomischen Demonstrationen ver»
band. Schon im Iabre 1788 ernannte
ihn die Kaiserin zum k. k. Rathe, dann
Regkrungs-, Sanitätsrathe und Referen.
ten des Sanitatswesens bei der nieder»
österreichischen Landesstelle. Die Kaiserin
schenkte Q. ihr besonderes Zutrauen und
schickte ihn im Jahre 1777 nach Mailand
zu ihrem dritten Sohne, dem Erzherzog
Ferdinand, der dort an einem schlei»
chenden Fieber, von den Aerzten bereits
aufgegeben, darniederlag. Schnelle Ge-
nesung des kaiserlichen Prinzen krönte
Quar inS Bemühungen, den nun der
Prinz zu seinem Leibarzle ernannte. Bald
darauf wurde er auch kaiserlicher Leibarzt.
Im Jahre 1784 übertrug ihm Kaiser
Joseph I I . die Oberdirection des allge<
meinen Krankenhauses und nahm seine
Hilfe in Anspruch, als er aus dem Türken«
kriege krank aus den Sümpfen des Va>
nates heimkehrte. Aus seinem Munde
soll auch Kaiser Joseph, wie verschie-
dene Berichte melden, am 3. Februar 179l)
über des Kaisers ausdrückliches Vertan»
gen die Mittheilung erhalten haben, daß
es für ihn keine Rettung mehr gebe. l^ Ver»
gleiche darüber S. 139, in den Quellen:
»Zu Freiherrn von Q uarin's Charakte»
ristik".^ Der Kaiser erließ noch am näm-
lichen Tage an den Grafen Kolowrat
das nachstehende Handbillet: „Lieber
Graf Kolowrat. Ich bin entschlossen, den
Regierungsrath und Oberdirector der
allgemeinen Krankenanstalten, Doctor
Quar in , in Rücksicht der von ihm so»
wohl in Sanitälssachen, als auch bei der
eisten Gründung und Einrichtung der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Volume 24
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Prokop-Raschdorf
- Volume
- 24
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 450
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon