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teits'Anstalten und formte für ihre auie Ver<
wrndung. Genen seine, Untergebenen bewies
er sich höflich und zuvorkommend; diente gern
jedermann ohne Unterschied des Stande« und
Ranges, wenn man seine Güte in Anspruch
nahm, mit Rath und That. Sein schönes
Testament, in welchem er die Wohlthätig»
keitsanstallen auf eine großmüthige Nnse
bedachte, ist ein redender Zeuge seines edlen
Wohlthätiakcitssinnes," — Gräsfer entwirft
von Quar in folgende pikante Silhouette:
„Daß er einer der größten Aerzte, ist Welt«
bekannt. Kein Concilium ohne Quar in .
Von seinem außerordentlich feinen Geruchsinn
erzählt man allerhand Auffallendes. Zum
Beispiel: Bei Concilien (er pflegte ziemlich
lange auf sich wnrten zu lassen) geschah es
nicht selten, daß er die nahe Auflösung schon
witterte. Da blieb er an der Thüre stehen,
hielt sich die Nase zu und sagte: „Leichenge-
ruck". Zuweilen war er übercius gesprä»
chig, causirle g,rn über Nebendinge, Ein
Engländer, im Gasthofe, liegt schmerzvoll
darnieder. Quar in kommt, erzählt vom
Theater, uoiu schönen Holland, rpapier, vom
Wetter. Der Patient indeß in Verzweiflung.
Endlich schreibt er auf das schöne Holländer«
papier das Recept. Der Verzweifelnde wi-
ckelt das Honorar in ein Papier, der Arzt
geht. Draußen besieht er das Honorar; es ist
in das noch feuchte Recep! gehüllt. Quar in
ist äußerst wohlthätig, vorzüglich gegen In<
stitute, Seine Meinung über den Lrankheks>
zustand sagte er, wenn eö begehrt wurde,
rund heraus. Man weiß, daß Kaiser Joseph
das auch verlangte und ihm, der das nahe
Lebensende verkündete, Tags darauf das Frei-
Herin-Divlom und ein Geschenk von lNou
Souueränsd'ors sandte," l^Ueber oie Unhalt»
oarkeit dieser letzteren aus einer Biographie
in die andere sich erblich fortschleppende No<
tiz vergleiche des I)i>. G(ustau) L(o»ebel)
Aufsatz: „Geschichtliche Notizen über das
mediciuische Clinicum der Wiener Unluersi,
tät" in Wittelshöfer 's „Wiener Medici-
nischen Wochenschrift" (Wien, 4°.) 187 l,
S, ?83, Anmerkung i l ) — Wappen. In
Blau auf einem niederen grünen Hügel ein
fünfmal gezinnter runder Thurm mit schwar-
zen Mauerstrichen, geschlossenem Thore und
von diesem über den Hügel etwas schrägrechts
hinablausender hölzerner Treppe, dann zwei
neben dem Thore befindlichen runden Oeff-
nungen. Aus diesem Thurme erhebt sich ein
kleiner runder Thurm gleichfalls mit fünf Zinnen und einer runden Oeffnung. Dieser
Thurm ist mit' einem schwarzen goldgeklönten
Adler mit ausgespannten Flügeln besetzt; und
der Adler von zu beioen Seiten oben und
unten Flammen sprühenden Granaten beglei-
tet. Auf dem Schüre ruht die Freiheimkrone,
auf welcher sich drei gekrönte Turnierhelme
erheben; auf c>er Krone LeK mittleren, in's
Visir gestellten Helms steht der uorbeschrlebene
schwarze Adler, auf jeder der beiden äußeren,
einander zugekehrten Helme steht ein halber,
die Schwingen auswärts kehrender, mit einer
der ooibeschnebenen Granaten belegter Flug.
Helmdecken find allseitig blau mit Silber
belegt,
Quast, Johann Zackarias (Glas-
und Po rz ellanm aler, geb. zuBir»
kenhammer bei Karlsbad in Böhmen
28. October 1814). Den ersten Unterricht
erhielt er von seinen Vater Conrad
Ferdinand Quast. Von seinem 19.
Jahre an setzte cr die Studien in Nerlin
fort, kehrte dann nach Prag zurück, ging
1835 nach Wien, 1836 nach Bcimberg
und Nürnberg. Im letztgenannten Jahre
ließ er sich bleibend in Prag nieder, wo
er unter Kadl i k die dortige Kunstakade»
mie besucdte. Bald, lenkte er durch seine
fleißig und talentvoll ausgeführten Ar>
beiten die allgemeine Aufmerksamkeit auf
sich. Seine ersten größeren Glaögemälde
führte er für die Schloßcapeüe des Kaisers
Ferdinand inReichstadtaus;es sindeine
„heilig! Mmülll", ein „Myn MlWMm"
und,derMilllnb",nachKandler.Fürdas
Schloß des Füisten Rohan in Sichrow
v°llendetederselbeindenI.1887und1888
fünf große Glasfenster nach'Zeichnungen
von Eng ei th: „Mnnä Verknnbignng"; —
„Marin Nrünnnz" I — „den Ne«nch der Mutter
Annll" ; — „die Geburt GMi " und „die
Anlittnng der heiligen Z Mutze" darstellend.
I n den Jahren 186l—!863 arbeitete
er ein großes Glasgemälde: „Maria Mm«
Mltchrt", nach T i t ian , dann „Muse«
mit t>en OlZchtüflln"! — „die Madlllmll",
nach De la Rose; — „die Nocht", von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Prokop-Raschdorf, Volume 24
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Prokop-Raschdorf
- Volume
- 24
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1872
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 450
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon