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Vauch 39 Nauch
wie Kroatien, und man hatte nur noch
auf Rauch alle Hoffnung gesetzt, die
cioatischen Föderalisten zum Aufgeben
ihrer idealen Ansprüche zu vermögen
und sie von der Nutzlosigkeit ihrer Be
strebungen zu überzeugen. Und in der
That, waS Keinem vor ihm gelungen,
gelang dem Baron Rauch, der im
Anbeginn seines Auftretens auf dem
politischen Schauplätze die Union mit
Ungarn als den leitenden Faden seiner
Politik ansah und angesehen wissen
wollte, durch welche Entschiedenheit er
seine Freunde befriedigte und seinen Geg>
nein imponirte. Daß die Aufgabe keine
leichte war, dafür geben die zahlreichen
Angriffe auf seine Person in den öffent»
lichen Blättern Zeugniß, und man i>e»
schuldigte ihn, politische Verfolgung sei»
ner Gegner, kleinliche Polizei»Plackereien,
Fälschung der öffentlichen Meinung, or»
ganifirtes Spioniersystem u. dgl. m.
ähnliche Mittel in Anwendung gebracht
,->u haben, um seinen Zweck zu erreichen.
Wie uiel vun diesen Beschuldigungen auf
Rechnung der Paiteileidenschaft nnd auf
die Korruption der Beeinträchtigten, de>
nen jedes Mittel heilig ist, wenn es ihre
Sache gilt, zu legen, weiß jeder, der je
einen Blick gethan in das Labyrinth der
Politik unserer Tage. Im November
1869 fand die feierliche Installation des
Baron Rauch zum Banus uon Kroatien
Statt; es war dieß der Lohn für dc>6
uon ihm mit so uiel Geschick und politi»
schem Tacte gelöste, ebenso für Ungarn
wie das übrige Oesterreich gelöste Pro»
blem. Aber nicht lange sollte diese Wir>
kung vorhalten. Nach seiner Ernennung
zum Ban häuften sich die Angriffe auf
seine Person in kaum dagewesener Weise,
Seine Unbefangenheit in nationalen Fra-
gen hatte ebenso die Wuth seiner natio-
len Gegner entfesselt, als auch dieMachi» Nationen zu seinem Sturze von Seite
jener Partei, der er diente, vorbereitet,
denn er machte es dadurch keiner von
beiden Parteien, nicht der cioatischen, die
ihn als Erzfeind ihrer Nation ansah,
nicht der ungarischen, die immer der An>
ficht war, der Mohr habe noch nicht
ganz seine Schuldigkeit gethan, Recht.
Und eben der letzte Umstand, daß R.
gegenüber den Anforderungen deö unga»
rischen Cabinets die croatischen Interessen
mit Energie beschützte und daö Land, an
dessen Spitze er zur Leitung seiner Ge»
schicke und Förderung seiner Wohlfahrt
nach innen und außen bestellt war, gegen
die ungarischen Uebergriffe entschieden
wahrte, eben dieses wackere Vorgehen
bereitete seinen Sturz, der im Jänner
187! erfolgte. Sein Nachfolger im Amte
war der bisherige Minister für Kroatien
in Pesth, Bedekovich, der überdieß
als persönlicher Gegner des enthobenen
Banus galt. Bemerkenswerth ist noch,
daß, während Sarkady's „ l lHnai"
Nauch als einen gebornen Ägramer
bezeichnet, daö Wiener „Fremdenblatt"
meldet, daß das „Bündner Tagblatt"
Nauch einen gebornen Graubündner
nennt, der aus Schuls gebürtig sei und
als Knabe von 12 Jahren die Schule
von Schuls verlassen habe. BaionR a u ch,
dem überdieß die geheime Rathöwürde
verliehen wurde, ist mit Don ata Gräfin
Sermage (geb. im Jahre 1826), kais.
Palastdamo, vermalt.
Neue freie Presse (Wiener polit. Blatt)
, Nr. 249i, in der „Kleinen Chronik". —
1dnin. 1lU»H- äono« «2Si'k«52t5
se kiaäcl: sa^ach, /zwcln, «t«., d, k. Die
Heimat. Vilder« und Biographien'Albuni,
herausgegeben uon Stephan Sarkady (Wien
l8L7, Leop. Sommer, 4°) In d« Signatur I,
S. 4. — VnvIIKa, 2»d»vI,iiv<,.Z»hlv ii«t
(in Laibach ericheinendes slouenischcS Spott»
blatt, kl, Fol,) !8?0, Nr. 3 S. l« »uf S. !>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Volume 25
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rasner-Rhederer
- Volume
- 25
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 446
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon