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Feldzeugmeister Latour mit AuSzeich>
nung in der Relation. Abel schon im
nächsten Jahre war N. seiner schweren
Wunden wegen genöthigt, in den Ruhe-
stand zu treten, bei welcher Gelegenheit
er den Oberstlieutenant-Charakter er»
hielt. Er erreichte trotz seiner Blefsuren
das hohe Alter von 85 Jahren.
Hir tenfe ld (I ,) , Der Militär.Maria Tbere<
sien.Orden und seine Mitglieder (Wien lU37,
Staatsdruckerei, kl. 4°.) S.
Nl!M, Paul (protestantischer Th e 0'
log, geb. zu Bösing im Preßburger
Comitate in Ungarn zu Ende des vori«
gen Jahrhunderts, hingerichtet zu Preß-
bürg am 18. October 4849). Nachdem
er die unteren Schulen und das Gymna»
fiiim in seiner Heimat beendete, begab er
sich nach Wien, wo er an der dortigen
evangelisch»theologischen Facultät die
Berufswissenschaften hörte und im Jahre
1823 die kleine evangelische Pfarre zu
Trebesin in Kärnthen erhielt, wo er auch,
da er nicht gewöhnliche medicinische
Kenntnisse besaß, als Arzt wirkte, indem
weit und breit kein solcher zu finden
war. Von Trebesin kam er im Jahre
1827 in das benachbarte Zlan. An
beiden Orten machte er stch um die För»
derung deS Schulwesens und der Kir»
chenbaulichkeitcn verdient. Im Jahre
1838 berief ihn die evangelische Gemeinde
der Stadt Modern in Ungarn, und dort
begründete er ein Penfionsstatut für die
Witwen und Waisen der evangelischen
Geistlichkeit des ganzen Seniorates, wie
er denn auch sonst in Angelegenheiten
der ihm anvertrauten Gemeinde auf das
Verdienstlichste wirkte. Im Jahre 1839
folgte er einem Rufe der deutsch-evange»
lischen Gemeinde in Prag, organisirte
dort die protestantische Schule, wozu er
im November 1840 einen Aufruf an die Glaubensbrüder ergehen ließ, der
auch gedruckt ist. Sechs Jahre versah
er dort seine Stelle, kehrte aber
im Jahre 1848 wieder in soin Vater»
land zurück, nachdem er sich in Prag
zahlreiche Widersacher und viele Feinde
gemacht. Im Jahre 1848 schloß sich
R. von allem Anbeginn der ungarischen
Bewegung an, und obgleich von Geburt
ein Slovak, war er doch durch und durch
Magyar und hielt eg mit der Partei
Kossuth's. Nachdem die Revolution
niedergeschlagen war, gerieth R. in die
Hände der Sieger, wurde von einem der
damaligen, von Haynau bestellten, in
voller Thätigkeit begriffenen Kriegs'
gerichte nach kurzem Processe zum Tode
verurtheilt und am 18. October !849
durch den Strang hingerichtet. Die
Theilnahme über dieses Ereigniß war in
protestantischen Kreisen eine große, und
von Fern und Nah wurde der armen
Witwe das Beileid ausgedrückt. — Aus
seiner Ehe mit Johanna Luia, einer
gebornen Dänin, die von einer dänischen
Prinzessin die HochzeitSausstattung er-
hielt, sind noch fünf Kinder, drei Söhne
und zwei Töchter, am Leben. Zwei der
ersteren widmeten sich dem commer«
ciellen Geschäfte und hat der eine in
der Heimat seiner Mutter ein Groß»
handlungsgeschäft gegründet; der dritte
lind jüngste, durch Gestalt und Beruf
befähigt, widmete sich der Bühne und
ist bei Direcror Steiner im Theater
an der Wien als Secretär und Schau»
spieler unter dem Namen Thalboth
engagnt.
d. i, Conuersations Loxi>
kon, Ncdigirc uc>n Dr. Franz Lad, Rieger
(Prag l8«9, Kober, Lex. S°.) Bd. VI I .
S. l?6 — FremdeN'Blat t , Von Gustav
Heine (Wien, 4°.) i8L., Nr, uom 22. Oct.:
„Vom Thäter".
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Volume 25
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rasner-Rhederer
- Volume
- 25
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 446
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon