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Nechberg 90 Nechberg
gest. 10. März 1849) und jüngerer Bru
der des Grafen Albrecht R., der als
Majoratsherr der bedeutenden Familien
guter in Württemberg und Bayern in
den ersten Kammern dieser beiden Länder
einen Platz einnimmt und in jener Würt.
tembergs lm Jahre 1869 Präsident war.
Graf Bernhard erhielt im Eltern»
hause, dann zu Straßburg und München
an den Hockschulen eine sorgfältige Gr»
ziehung, um sich im Staatsdienste eine
Stellung zu erwerben, wie sie seinem
älteren Bruder als Majoratsherm be»
schieden war. Nach beendeten philosophi»
schen, rechts» und staatSwifsenschaftlichen
Studien that R., um sich in die praktische
Geschäftsführung einzuweihen, bei uer-
schiedenen Aemtern Dienste, und für die
diplomatische Laufbahn sich entscheidend,
trat er im Jahre 1828, damals 22 Jahre
alt, als Gesandtschafts-Attachä in den
österreichischen Staatsdienst. Er wurde
zuerst der österreichischen Gesandtschaft in
Berlin zugetheilt, wo er mit vielen her»
vorragenden Persönlichkeiten, besonders
aus dem glänzenden literarischen Kreise
deS damaligen Berlin, die im Gesandt»
schaftShotel aug. uno eingingen, häufig
verkehrte und auch in den ersten Kreisen
Berlins ein oft und gern gesehener Gast
war. Von noch größerem Einflüsse alSBer»
lin auf seine welt» und staatsmännische
Bildung war London, wo er im Jahre
1838 als Legationssecretär sich befand.
Dort kam er zu jener Zeit mit mehreren
Persönlichkeiten in nähere Berührung,
welche, als er später in Oesterreich die
Leitung der auswärtigen Geschäfte über»
nahm, in England eine hervorragende
Rolle spielten. Auch war ihm dort wäh»
reud der bewegten Periode der Juli»
Revolution 1830 unter Staatsmännern
wie Vßterhäzy, Wessenberg Gele.
genheit geboten, eine gute diplomatische Schule durchzumachen. Im Jahre 1833
verließ er London, um nun einen selbst»
standigen Posten zu übernehmen, da er
zum Geschäftsträger am großherzoglich
hessischen Hofe in Darmstadt ernannt
worden war- Nach einer dreijährigen
Wirksamkeit auf diesem Posten kam er im
Jahre 1836 als Geschäftsträger nach
Brüssel, wurde nach einer kurzen Unter»
brechung dieser Wirksamkeit, da er näm»
lich für eine Zeit mit einem Amte, bei
der Wiener Staatskanzlei betraut wor»
den, Geschäftsträger in Stockholm und
im Jahre 1843 bevollmächtigter Gesand»
ter in Rio Janeiro. Vier Jahre war er
auf diesem Posten thätig gewesen und
hatte daselbst Gelegenheit gefunden, da
ihm die oberste Leitung der sämmtlichen
überseeischen österreichischen Consulate
übertragen war, eindringliche Studien
über Oesterreichs überseeischen Handel und
die commerciellen und Schifffahrtsbezie»
hungen überhaupt zu machen. Zum In»
teimintius in Constantinopel designirt,
schlug er damals diesen Posten, den an
seiner Statt nun Freiherr von Pro>
kesch »Osten erhielt, des Klimas wegen
aus. Als die Stürme deS Jahres 1848
losbrachen, trat Graf N. für längere
Zeit in Disponibilitat und nahm erst
unter dem Ministerium Schwarzen-
berg seine diplomatische Thätigkeit wie»'
der auf, zuvorderst in den deutschen An»
gelegenheiten verwendet, so im März
1849, wo er sich als österreichischer Ne»
vollmächtigter nach Frankfurt begab und
daselbst blieb, bis Erzherzog Johann
die Wü.rde deS deutschen Reichsverwesers
niederlegte. Dann kehrte der Graf nach
Wien zurück und leitete in der Staats»
kanzle! die Eeciion der deutschen Ange»
legenheiten, in welcher Periode ihm,
1880, der mißliche Auftrag zufiel, das
nach Kurhefsen beorderte BundeSeiecu»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Volume 25
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rasner-Rhederer
- Volume
- 25
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 446
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon