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Neguln 137 Aeguly
zur Bereisung OstfinulandS eine russische
Subvention. Inzwischen schickte ihm auch
die Akademie einen Unterstützungsbei»
trag von 1009 Gulden, auch wurde er im
Jahre 1843 von derselben zum Mitgliede
ernannt. Am 9. October letztgenannte»
Jahres begab er sich aus Petersburg auf
die Reise nach Uralsibirien. Durch MoS»
kau und Nowgorod, dann die Wolgn
abwärts, kam er am 27. October nach
Kazan. Von dort sehte er seine Reise
unter den Volksstämmen der Votyaken
und Baschkiren fort, überstieg am 4. De»
cember glücklich den Ural, und an der
Grenze des bewohnten russischen Ural»
gebieteö in Vßeuolodßkoi erlernte er bei
den Voguleu deren Sprache, machte sich
mit den Zustanden dieses Volksstammes
bekannt und schrieb, da derselbe im Aus.
sterben begriffen ist, ein vogulisches Wör»
tecbuch nieder. Seiner Reise Glanzpunct
war sein nördlicher Entdeckungsweg. Am
17. März 1844 langte er in Tobolök an,
wo er mit Ca stron zusammentraf. Am
24. Juli brach er von Pelim auf und
gelangte nach großen Beschwerden und
überstandenen Gefahren in das uor ihm
noch von keinem gebildeten Touristen
betretene Land der Nurdvogulen. Von
dort begab er sich zu den Ostyakeu, kam
nach langer Wanderung unter nomadi-
schen Jäger- und Fischelstämmen nach
Berzou, wo er längere Zeit, bis März
1843, mit Studien der Osiyakischen
Sprache und Sittm sich beschäftigte und
die VoltSgesange der Ostyaken sammelte,
die er auf mehr denn 89 Bogen nieder»
schrieb. Briefe aus Petersburg nöthigten
ihn, nach Kasan zurückzukehren, von wo
er in das Kloster von Rajfa übersiedelte
und sich dori mit dem Studium der
Tscheremischen und Tschuwaschen Sprache
befaßte. Indeffen eröffnete die ungarische
Akademie zur Unterstützung deS Reisen» den eine Subscriptiou, welche ein Lrgel>
niß von 1400 st. abwarf lind ihn nun
in den Stand setzte, seine Forschungen
und Fahrten fortzusetzen. Obwohl lei»
dend, besuchte er noch die übrigen ost-
sinnischen Volksstämme, und zwar die
Mordwinen und Tschuwaschen. In der
Heimat aber war Reguly's Freund,
Franz To ldy , thatig, neue Mittel für
den fernen Freund zur Fortsetzung seiner
Studien zu schaffen; gründete zu diesem
Zwecke die Reguly'Gesellschaft (Ile^ul^-
tärLl>,8ä,F), welche sich die Aufgabe stellte,
durch Herausgabe eines Reguly»Albuws
so viel Geld herbeizuschaffen, daß R. in
seinen materiellen Bedürfnissen für die
nächsten zwei Jahre, 1846 und 1847.
gedeckt war, worauf er mit seinen gesam-
melten Materialien zur Bearbeitung der>
selben in sein Vaterland zurückkehren
sollte. So hatte sich R. nach und nach
mit allen Zweigen der sinnischen Spra»
ckenfamilie bekannt gemacht, und nach»
dem er seine Materialien einigermaßen
zusammengestellt, kehrte er am 23. August
1846 nach St. Petersburg zurück. Dort
begann er einen Theil der Resultate sei-
ner Reise aufzuarbeiten und die Karte
des 180 geographische Meilen umfassen-
den nördlichen Nralgebieteö zu entwerfen.
Diese Arbeit, bestehend aus 16 großen
Quartblättern, begleitet von einem er>
klärenden Terte, hatte er Ende 1847 zu
Stande gebracht. Sie fand in Peters»
bürg selbst die beifälligste Aufnahme.
Um seine durch die Strapazen der vielen
Reisen und großen Entbehrungen zerrüt»
tete Gesundheit einigermaßen zu kräfti-
gen, begab sich R. nun nach Gräfenberg.
wo er die Wassercur gebrauchte und im
September auf kurze Zeit sein Vaterland
besuchte, von dem er volle neun Jahre
fern gewesen. Bei dieser Gelegenheit
wurde auch die von ihm mitgebrachte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Volume 25
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rasner-Rhederer
- Volume
- 25
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 446
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon