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Neichel Neichel
Weise, wie die Achtundvierziger Tumul»
tuanten eben Ordnung machen wollten,
nichi einverstanden erklären konnte, wirkte
R. in seinem Berufe mit Ernst, Umsicht
und Erfolg. Er trat in das provisorische
Landtagöcomitö und übernahm die Stelle
eines Gemeinde.Ausschu߻Vorsitzenden,
und nach der Abreise des in den Wiener
Reichstag gewählten Bürgermeisters die
Stelle deS Bürgermeister-StellvertreterS.
I n dieser Eigenschaft geschah ihm eine
sonderbare Unbill. Ob der von ihm aus»
gegangenen verfrühten Bekanntmachung
der Einnahme Wiens im October 1848
wurde er am 2. October von einer
stürmischen Volksversammlung auf dem
Rathhause seiner Stelle als Vice>Bürger>
meister entsetzt! Dieses, den wackeren
Mann tiefkränkende Creigniß versetzte sei»
nem nicht zu starken Körper einen solchen
Schlag, daß sein im Jahre 1881 einge<
tletener Tod, wenn eben nicht als un>
mittelbare, so doch als nachhinkende Wir»
kung davon angesehen weiden kann.
Bei der nach dem provisorischen Gesetze
vom 11. Juni 1880 vorgenommenen
Constituicung des Gemeinderathes der
Stadt Salzburg wurde auch R. von der
I. Wählerclasse in denselben gewählt und
versah dieses Amt mit Aufopferung bis
an sem Lebensende. <3r hinterließ über»
dieß daS Andenken eines edlen Rath.
geberS, Freundes und Wohlthäters.
Süß (Maria Vincenz), Die Bürgermeister in
Salzburg von 1433 bis l8iy (Salzburg l«40,
I . Oberer. 8»,) 2. 227, — Salzdurger
Zeitung <83l, in drei December>Nummern
im Feuilleton: .Fietrolog",
Reichet, ValeSca (Maler in, geb.
zu Breslau im Jahre 1833). Die
Künstlerin ist eine geborne Freiin von
Buddenbrook und zeigte in früher
Jugend große Vorliebe für die Kunst, in
welcher sie den ersten Unterricht von einem Professor König erhielt. Nach
ihrer Verheirathung begann sie Köpfe in
Oel zu malen unter Anleitung von Io»
hann Nep. Mayer, damals Professor
an der Wiener Theresianischen Ritter»
akademie. Aber die bisherigen Fortschritte
in der Kunst genügten der strebsamen
Dame so wenig, daß sie selbst einen
besseren Weg einschlug, als sie im Som»
mer 1863 die k. k. Belvedere-Gallerie
besuchte und dort nach den großen Wer»
ken der Kunst arbeitete. Daselbst machte
sie die Bekanntschaft des vottress-
lichen Kupferstechers Christian Mayer
sBd. XVIII , S. 93, Nr. 22). der nach
der Künstlerin eigenem Geständnisse ihr
im eigentlichen Sinne erst ausschloß, was
Kunst sei, und dessen kostbaren Nath.
schlagen sie es verdankt, daß sie Ge>
schmack an einer edlen und großen Kunst-
richtung finden lernte. Zugleich empfahl
er ihr seinen jüngeren Sohn Anton
l M . XVIII , S. 82, Nr, 9) als Lehrer
im Figurenzeichnen und seit dieser Zeit
beschäftigte sich Frau R. ernstlich mit
historischen Eompositionen. Doch vergin-
gen Jahre, ehe sie eS über sich brachte,
mit ihren Arbeiten vor das Publicum
zu treten, und erst in den MonatöauS»
stellungen des österreichischen Kunstver»
eins im Jahre 1870, im Mai, und
1871, Jänner, Mai und Juni, begeg.
nete man ihren ersten Oelbildern; diese
waren: eine „HZ. RntlMma", ein „H. si-
mün". beide im Besitze deS Freiherm von
Sina, dann ein „Wünnliche« Antritt«
und ein Genrebild: „Nie Glumrtung". Die
Kritik sprach sich wohlwollend und eo
muütemd darüber aus. Im Jahre 1870
vollendete sie für das Kirchlein der
evangelischen Kirchengemeinde Langen»
waldau in Preußisch'Schlefien ein Altar«
bild: „Nie Änterbtehllng", wofür ihr der
dortige Kirchenvorstand in einem beson»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Volume 25
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rasner-Rhederer
- Volume
- 25
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 446
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon