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Neichenau 169 Neichenbach
Rtichenau, Joseph (gelehrter Je-
suit, geb. zuVordernberg in Steter,
mark 7. Mai 1685. gest. zu Wien
7. Februar 1782). Trat im Jahre 1702.
17 Jahre alt, in den Orden der Gesell,
schuft Jesu, in welchem er seine Studien
beendete, die philosophische und theolo»
gische Doctorwürde erlangte und zu Lai-
bach, Gratz und Wien im Lehramte
thätig war. Dann kam er als Rector
des CollegiumS nach Klagenfurt und
von dort nach Sachsen als Beichtvater
der Königin Arnalie, welche Stelle er
später auch bei den Prinzesstnen Anna
und I o s e p h a versah. Nach acht»
jähriger Wirksamkeit auf diesem Posten
wurde ei in gleicher Eigenschaft an
den bayerischen Hof entsendet. Zuletzt
kehrte er nach Oesterreich zurück, wo er
im Wiener Profeßhause im Alter von
67 Jahren starb. Gr hat folgende Werke
herausgegeben: „'PVias auF««tas Oas-
(<3r2,«eii 1724,
, 12"., ourn ilg-.); — „ ^z>-
2 (idicl. 1728,
, 12°.). Seine Bücher-
sammlung kam als Vermächlniß an die
Therestanische Ritterakademie in Wien.
Jahresbericht des k. l, Ober'Nymnasiums
zu Grah <8L9, in der Geschichte drö Gym.
nasium« von Dr. Rich Peinlich, S. 73. —
kox. 8°.) z>. 293.
Reichenbach, Karl Ludwig Freiherr
von (Naturforscher, geb. zu S tutt-
gart 12. Februar 1788, gest. zu Leip-
zig 19. Jänner 1869). Die Frecherm»
würde unseres Natuiforscherö geHort der
Gegenwärt, dem Jahre 1839 an, denn
seine Familie ist eine bürgerliche, in wel>
cher aber das Glück eines hohen Alters nichts seltenes ist. Reich enbach's Ur-
großvater war ChirurguS zu Cannstadt,
dessen älterer Sohn LeibmedicuS des be>
rühmten Soldatenfürsten K a r l von
Würt temberg und zu seiner Zeit be>
rühmt als Arzt. Der jüngere, im Jahre
1810 im Alter von 84 Jahren gestorben,
war Regimentsarzt und hinterließ sechs
Kinder, nämlich vier Söhne und zwei
Töchter, von denen vier im hohen Alter
zwischen 80 und 86 Jahren gestorben.
Der zweite Sohn dieses Letzteren, näm»
lich Neichenbach's Vater, der daS
Amt eines Bibliothekars und Archivars
der Stadt Stuttgart bekleidete, starb im
Jahre 1837 gleichfalls als achtzigjähri.
ger Greis. Von den oberwähnten beiden
Töchtern, nämlich den Tanten des Natur.
forscherS Kar l , heirathete eine den
sächsischen Hauptmann Simanowicz
und hat ihr Andenken als geschickte Ma>
lerin namentlich dadurch sich erhalten,
daß von ihrer Hand ein Porträt unseres
großen Dichters Schil ler herrührt,
welches von deS Dichters Zeitgenossen
als das beste, nämlich ahnlichste bezeich'
net wird. Neich enbach's Mutter, eine
Tochter deS HofkammerratheS Schwel»
her, die im Alter von 76 Jahren stcirb,
wird als eine Frau von einem ungemein
lebhaften Geiste bezeichnet, der sich auch
auf ihren Sohn Kar l vererbte. Dieser
besuchte daS Gymnasium seiner Vater»
stabt Stuttgart, beschäftigte stch aber
schon damals mit großer Vorliebe mit
der Naturwissenschaft, legte Sammlungen
von Pflanzen, Käfern, Mineralien an
und stellte besonders gern elektrische Ex»
perimente an. Nach beendetem Gymna»
siurn that er einige Jahre Dienste in ue»
schiedenen Amtskanzleien,. wodurch er
zwar aus der gelehrten Laufbahn heraus-
gerissen, jedoch mit jenem Detail derVer»
waltung und deS Rechnungswesens ver>
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Volume 25
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rasner-Rhederer
- Volume
- 25
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 446
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon