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Neichenbach Neichenbach
Leben zu rufen. Nachdem nun N. im
Sommer 1821 noch eine Reise nach
Frankreich unternommen, begab er sich
im September genannten Jahres, der
Aufforderung deS Altgrafen Sa lm fol
gend, nach Blansko in Mähren, wo ci
nun für mehrere Jahre seinen bleibenden
Aufenthalt nahm und jene Reihe von
Erfindungen machte, welche seinen Namen
in der gelehrten Welt allgemein bekannt
machten und nicht allein der Wissenschaft,
sondern vielmehr noch den industriellen
Kreisen zu Statten kamen. I n den Iah-
ren 1822 und 1823 stellte R. in Blanöko
zwei neue Verkohlungsöfen auf, welche
je 60 biS 80 Klafter Holz faßten und
eine reichliche Menge von flüssigen De>
stillationsproducten lieferten, ohne die
Qualität der Kohle selbst zu beeinträch-
tigen. I n Folge dieser günstigen Resul»
täte trug ihm Nltgraf Salm»Neif fer.
scheid die Oberleitung sämmtlicher Verg-
und Hüttenwerke an. N. nahm dieselbe
an und so entstand jene engere Geschäfts.
Verbindung zwischen Reich enba ch uud
dem Altgrafen, welche erst mit dem am
31. März 1836' erfolgten Ableben des
Letzteren sich auflöste und für beide
Theile die günstigsten Ergebnisse lieferte,
da R. von dem reinen Geschäftsgewinne
28, später 33 Percente bezog. I n dieser
Zeit war auch das von R. in ziemlich
vernachlässigtem Zustande übernommene
Eisenwerk von Blansko von demselben
durch Ausdehnung, verbesserte Vermal»
tung uud die von ihm eingeführten Ver>
besserungen und Einrichtungen auf eine
Höhe gebrackt worden, daß es bald als
das erste in der österreichischen Monarchie
anerkannt wurde. Die uon N. in dieser
Periode gemachten verschiedenen Gut»
deckungen werden aufL.173u.f. bei Dar»
stellung seiner wissenschaftlichen Arbeiten
angegeben weiden. Kurz vor dem Tode deS Altgrafen Hugo hatte dieser mit R.
einen neuen Gesellschaftsvertrag wegen
Errichtung einer großen Runkelrüben»
Zuckerfabrik auf den Gütern des Grafen
abgeschlossen. Hier aber betrat R. ein ihm
bisher fremdes Gebiet, überdieß wirk»
ten von verschiedenen Seiten hindernde
Umstände zusammen, um die an dieses
Geschäft geknüpften Ermartungeir schei»
tcrn zu machen, kurz, der Erbe deS Alt»
grasen Hugo sah sich in den Erfolgen
getäuscht und nahm im Juni 1840 die
an Re ichen bach uon dessen Vorgänger
ausgestellte General-Vollmacht, mittelst
welcher R. bisher die sämmtlichen Eisen»
werke und Fabriken, ferner die Güter
und Forste admmistcirt hatte, zurück. Da
R. in Folge des ihm von dem verstorbe»
nen Altgrafen gewährten Antheils ve»
schiedene und nicht unansehnliche Förde»
rungen zu stellen hatte, entspann sich
darüber mit dem Erben ein langwieriger
Proceß, der endlich im Jahre 1846 zu
einem Vergleiche führte, kraft welchem
der Erbe Altgraf Salm an Reichen»
bachdie Summe von 149.000 fl. C. M.
baar ausbezahlte. So schloß die mehr
als zehnjährige Thätigkeit Reichen»
b a ch'S in Diensten des Altgrafen Salm.
Im Jahre 1838 hatte er das in Wiens
nächster Nähe gelegene Gut Reisenberg,
gewöhnlich Cobcnzl genannt, angekauft.
Dort brachte er den Sommer über zu,
den Winter verlebte er, anfänglich zu
Blansko, von 1839 an aber theils auf
dem genannten Gute, theils in Wien,
und verkehrte in dieser Periode viel mit
Gelehrten und Männern der Wissenschaft.
Jetzt lichtete N. sein hauptsächliches
Augenmerk auf die Einführung der Sei-
denzucht, womit er schon in Blansko den
Anfang gemacht hattr. Aber wie anschn-
lich auch die *Geldopfer waren, die R.
dafür gebracht, das Ergebniß ward
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Volume 25
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rasner-Rhederer
- Volume
- 25
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 446
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon