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Neichenbach 172 Neichenbach
namentlich durch die unter den Raupen
herrschenden Krankheiten wesentlich be.
einträchtigt und der eigentliche Gewinn
beschränkte sich nur auf manche neue
Erfahrungen und Beobachtungen auf
diesem Gebiete, welche weniger dem, der
sie zuerst gemacht, als Anderen zu Stat»
ten kamen. Da machte ihm im Mai
1344 der Wiener Arzt Dr. Eisenstein
Mittheilung von gewissen eigenthümlichen
Erscheinungen, welche er bei einer Kran»
ken beobachtet hatte, und zog R. deßhalb
zu Rathe. Line von der Katalepsie be>
fallene Kranke zeigte nämlich eine ganz
außerordentliche Reizbarkeit gegen den
Einfluß von Magneten und nahm in gro»
ßer Dunkelheit Lichterscheinungen wahr,
wo andere Personen gar nichts sahen.
Nachdem R. jene Patientin besucht, ge>
rieth er auf den Gedanken, ob denn
nicht die Emanationen eineS Magneten
sichtbar zu machen seien. Der mit der
Kranken angestellte Versuch bestätigte
seine Vermuthung, und dieß war der
Anfang aller jener Versuche und Beob»
achtungen, aus denen N. in der Folge
seine Theorie vom Od und Sensiti»
vismns aufbaute und der ihn nun
jeder wissenschaftlichen Thätigkeit nach
einer dankbareren Richtung, auf der er
bei seinem hervorragenden Forschungs»
geiste mit' glücklicherem Erfolge hätte
Wicken können, völlig entzog. Im Anbe»
ginn machten seine Beobachtungen in
Folge seiner Mittheilungen sowohl in
gelehrten Kreisen wie selbst im großen
Publicum einiges Aufsehen, welches sich
jedoch schon nach dem Erscheinen deS
ersten Hauptwerkes über daS Od: „Der
sensitive Mensch", daS im Jahre 188!
herauskam, in Fachkreisen wesentlich ver>
ringerte und durch seine spateren Arbeiten
über diesen Gegenstand ^och betracht»
licher schmälerte. Zu diesem Fiasco mit dem Od gesellte sich noch ein empfind»
lichereS mit seiner Meteoritentheocie.
Tin von ihm bereits am Abend des
25. November 4833 in der Nähe von
Nlansko beobachtetes und von einem
wirklichen Steinfasle begleitetes Feuer»
meteor richtete seine Aufmerksamkeit auf
diesen Gegenstand, über den er mit gro»
ßer Beharrlichkeit Nachforschungen an»
stellte und darüber in den Jahren 1884
3is 1864 zahlreiche Arbeiten ueröffenl»
lichte. In einer derselben gibt R. Nach»
richt von einem Meteorsteinfalle, welcher
am 10. August 1841 zwischen 9 und
10 Uhr Abends in der Gegend von
Ivan in Ungarn sich ereignet haben soll.
Bei diesem Meteorfalle verbreiteten sich
nach Neichenbach 'S Berechnung
380.000 Millionen kleiner Steinchen im"
Gesnmmtgewichte von 330.000 Centnern
in einem Umkreise von mehreren Meilen.
Reichenberg bemerkte dabei selbst, daß
diese Steinchen, welche die Größe einer
Erbse bis zu jener eines Mohnkorns
besaßen, sehr dem Bohnenerze glichen
und von den bisherigen Meteorsteinen
sehr verschieden waren. Nichtsdestoweniger
erscheint ihm dieser Meteorsteinfall als
sehr merkwürdig und knüpft er daran
ganz eigene Betrachtungen. Diese Steine
wurden nun Gegenstand vielfacher Unter»
suchung von Seite verschiedener Gelehr»
ten' Numler , Nhrenberg, Gruit<
huisen und Andere sprachen sich ent»
schieden gegen den kosmischen Ursprung
dieser Steinchen aus, und wiesen den
Bohnenerzen von Ivan einfach eine ter»
restrische Abstammung zu. Die Sache
wäre vielleicht b!S zur Stunde unentschie»
den geblieben, wenn nicht der Director
des k. k. NaturaliencabinetS, Hofrath
von Schreibers, den Grafen Pau l
Sz6ch6uyi veranlaßt hätte, ein Kubik»
fuß Erde in der Gegend, wo der Stein»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Volume 25
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rasner-Rhederer
- Volume
- 25
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 446
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon