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Neichenberger 178 Neichenberger
gierungSrathe ernannt. Sein Austritt
aus dem Lehiamte war erfolgt, nachdem
ihn im Jahre 1814 die Wiener Hoch»
schule fĂĽr eine an der Zinzei Kathedrale
erledigte Canonicusstelle präsentirt hatte.
Nach Antritt derselben ĂĽbernahm er im
Jahre 1818 die Leitung des Linzer
bischöflichen Priester>Seminars und das
Directorium der theologischen Studien
am Linzer Lyceum, wovon er die erstere
Stelle bis zum Jahre 1827, die letztere
bis Ende 1834 versah. Im Jahre 1833
wurde er mfulirt und Domdechant, und
am 20. Jänner 1838 Nachfolger des
Dompropsten Franz X. E r t l in der
DompropstenwĂĽrde, welche er bis an
sein im Alter von 88 Jahren erfolgtes
Ableben bekleidete. I n der Periode sei-
nes vieljährigen Lehramtes alö Fach»
schriftsteller thätig, hat er folgende Wecke
herausgegeben: „Glzichungs.Nnchleln, udri
Kimmung inr Vandlente . . ." (l793) I —
„Orbllnnnygbnch tnr Nrankr und Sterbende"
(Wien, später Linz, von 1793 bis 1828
zwölf Auflagen)', — „GiMtkathlllischer
Neligion^Nntirricht". 2 Bände (von 1793
b!S 1828 drei Auflagen); — „Zech« ullter-
liindiZchl Predigten nnch den NedĂĽrfnlzzen un-
Slre« Zeitalter«" (1797): — „Ha« Dlicn
Jesu tĂĽr die Zngend" (Wien 1798, 2. Aufl.
1826, 8«.); — „Nede ülicr den mnIiItMigen
Ginklu«« de« gütlichen stunde«" (Wien 1801,
8^.); — „^aüturnI-Änmeizung nach den Ve-
dnrtni«sen nn5l«» KeitalterZ", 3 Bde. (1808,
2. Aufl. 1818; in WĂĽrttemberg mehr-
malS nachgedruckt); — „Pastaral-Änmei-
«nng jum akademischen Oeulunche", 2 Bände
(1812, 2. Aufl. 1823), mittelst Studien-
Hofcommissions'Decret ääo. 24. Juli
1814 als Vorlesebuch an allen öffent»
lichen und Haus'Lehranstalten bestimmt;
1818 erschiendavon eine lateinische Ueber»
setzung. Das durch die vorbeschriebene
literarische Thätigkeit erworbene, nicht unansehnliche Vermögen verwendete R.
in seiner letztwilligen Verfügung zu wohl»
thätigen Zwecken und Stiftungen, welche
seinem Namen eine bleibende Erinnerung
sichern. Zum Universalerben setzte er das
Linzer bischöfliche Seminar ein. Außer»
dem machte er noch folgende Legate:
den Armen in Linz 2000 fl,; — dem
Armeninstitute daselbst 300 fl.; — den
Armen der dem Domcapitel gehörigen
Herrschaften 1800 fl.; — dem Linzer
Taubstummen.Institute 2000 fl.; — dem
Blindeninstitute daselbst 2000 fl.; — den
barmherzigen Schwestern das. 2000 fl.;
— dem Linzer Schullehrer.Wi!wen> und
Waisenfonde 2000 fl,; — dem bischöf-
lichen KnabeN'Seminar 2000 fl.; — der
Domkirche 1000 fi. und seine ganze Pon»
tisicalkleidung; — dem katholischen Wai>
senhause in Linz 1000 fl.; — kleinere
Summen in Beträgen von 100. 200
und 300 fi. den Schulschwestern in Vöck»
labruck, dcm Linzer Katholiken., Ma>
rien«, BonifaziuS», Kindheil', Vincentius».
Frauen» und Gesellen>Veceine. DieKran»
kenhäuser der barmherzigen Brüder und
der Tlisabethinerinen in Linz waren von
ihm schon bei Lebzeiten mit ansehnlichen
Summen bedacht worden. Alle aus den
Domcapitels'Renten noch rückständigen
Gulhabungen hat er dem Linzer Schul-
lehrer'Seminarium zugewiesen. Indem
noch seine Verwandten und sein Haus»
personale mit einem Betrage von ĂĽber
18.000 fl. bedacht worden, blieb dem
als Universalerben eingesetzten Priester»
Seminar noch immer die ansehnliche
Summe von mehr denn 20.000 fl. Wenn
der in den „Katholischen Blättern" dem
Verblichenen gewidmete Nachruf im Hin»
blick auf die „Iosephiniscke Periode", in
welche die Knaben», Jünglings» und
ManneSjahre R.'s fallen, mit den Wor»
ten schließt: Diese humane Thätigkeit,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rasner-Rhederer, Volume 25
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rasner-Rhederer
- Volume
- 25
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1868
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 446
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon