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Nichter, Heinr. M. K. 18 82 Nichter) Heinr. M. K. 18
her hatte R. wohl in der Absicht, sich
der Gymnasiallehrer-Lausbahn zu wid
men, da seiner Vorrückung an der Wiener
Handels-Akademie Hindernisse im Wege
standen, die Lchramts-Prüfung für die
Professur der Geschichte und Geographie
am Ober-Gymnafien in Gratz mit aus-
gezeichnetem Erfolge abgelegt. Im No<
vember 1870 wurde R. an die höchste
militärische Lehranstalt, an die k. k.
Kriegsschule des Generalstabes als Do-
cent der Kulturgeschichte berufen. Seine
Vortrage wurden mit ungetheiliem Bei»
falle von den Officieren aufgenommen.
Eine große Anzahl von Generalstabs»
Officieren, absolvirte Kriegsschüler, höhere
Ofsiciere aller Waffengattungen suchten
um die Erlaubniß an, R. s Vorträge zu
frequentiren. Der Kriegsminister Freiherr
vonKuhn besuchte selbst eine Vorlesung
in der Kriegsschule und beglückwünschte
die Zuhörer öffentlich zu den inhalts«
reichen Vorträgen ihres Lehrers. Bald
darauf erfolgte R.'s Ernennung zum k. k.
außerordentlichen Professor der Cultur»
geschichte mit den den Professoren an der
Universität „zukommenden Rechten und
Vortheilen". Am 19. und 22. Jan-
ner 1872 hielt R. zwei Vorträge über
Prinz Eugen von Savoyen im Wie-
ner Militar-Cafino. über deren glänzen-
den Erfolg die öffentlichen BlätterBericht
erstatteten. Beide Vorträge wurden im
Beisein des ReichskriegsminifterS Frei»
Herrn von Kühn, deS Zandescomman-
direnden Freiherrn von Maro iö iö , des
Chefs des Generalstabes General-Major
Ga l l i na und der gesammten Genera«
lität, wie sämmtlicher Officiere des Ge»
neralstabes und der Wiener Garnison
abgehalten. Wohl mit Rücksicht auf die-
sen Erfolg wurde R. von dem Militär«
wissenschaftlichen Vereine (in der Sitzung
vom 26. Februar) und ebenso oon dem Wiener Militär-Casino (in der Sitzung
vom 12. Januar) einstimmig zum Ehren«
mitgliede ernannt, und der ReichSkriegS-
minister sprach sich in der Sitzung des
Budget-AusschusseS vom 29. September
1872 öffentlich über Richter'S bildende
Vorträge in der Kriegsschule aus. I m
Mai desselben Jahres besuchte Unter-
richtsminifter Dr. von Strem ayr die
Wiener Handelsakademie und wohnte
der Vorlesung R.'S bei, bei welcher
Gelegenheit der Unterrichtsminister dem«
selben als Professor deS Institutes
seine hohe Befriedigung aussprach.
Ebenso wurde seiner Lehrthätigkeit
„wegen besonderer Leistungen" in der
bald darauf stattgehabten General»
Versammlung öffentlich gedacht und von
Freiherrn v. Schey zu Protokoll dictirt.
Auf dem letzten „Congreffe der deutschen
Journalisten" (29. Juli bis 1. August
1872) war Richter als Vertreter der
„Neuen freien Preffe" und Nachfolger
des im April verstorbenen Dr. Max
Fr iedländer im Vorstande des Iour«
nalistentages thätig, führte das Referat
über einen nach Wien zu berufenden
internationalen Journalisten» Congreß,
wobei sein motivirt ablehnender Antrag
einstimmig angenommen wurde, er selbst
auch in der Preßgesetzgebungsfrage den
österreichischen Standpuncr unter Beifall
vertreten, zu längerer Rede das Wort er«
griffen hatte und mit Acclamation in den
Ausschuß gewählt wurde. Am 8. Jänner
1873 wurde R. zum k. k. o. ö. Professor
mit Belaffung in der Dienstesstellung an
der Kriegsschule ernannt. — R. gilt als
ein tüchtiger und gründlicher Kenner des
Unterrichtswesms und redigirt seit 1870
auch als Redacteur das wöchentliche Fach«
blatt „Untercichts-Zeitung" der „Neuen
freien Presse". I n gemeinnützigen Ver-
einen vielfach thätig, ist er auch mit Aerz«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Volume 26
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rhedey-Rosenauer
- Volume
- 26
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 436
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon