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eingeschlagen, und der dritte, Ferdinand
Rudolph (geb. 1824). gleichfalls Ofsicier,
hat im Jahre 1848 bei der Einnahme Wiens
und im ungarischen Feldzuge tapfer mitgefoch«
ten; denselben wurde nun in Rücksicht der
Verdienste ihres Vaters mit Diplom vom
20. October 1833 der erbländische Adelstand
mit dem Ehrenworte „Edler von" und dem
Prädicate Greif in Ste in verliehen.
Wappen. Ein längsgetheilter Schild. Das
rechte rothe Feld durchziehen drei silberne
Querbalken und im linken silbernen Felde
erscheint ein über sich gebogener Arm im
schwarz angelaufenen goldbespangten Harnisch
mit schräglinks gezücktem blanken Schwerte
«n goldenem Griffe in der mit Blechhand,
schuh bedeckten Hand. Auf dem Schilde ruht
ein rechtsgekehrter gekrönter Turnierhelm,
aus dessen Krone ein rechts von Roth über
Silber, links von Silber über Roth querge.
theilter Adlerflug hervorgeht, welchem ein sil-
berner Stern eingestellt ist. Die Helm des en
> sind roth, mit Silber unterlegt.
Noch ist 1. -ein Künstler. Georg Rid ler , be.
merkenswerth, der in den Zwanziger-Jahren
des laufenden Jahrhunderts gelebt und im
Jahre 1846 bei St. Anna das „Bildniß des
Oberst Küffel von Kuffelstein, dargestellt nach
der Schlacht von Ebelsberg" ausgestellt hat.
Vielleicht ist es eben der Sohn des Regie,
rungsrathes Johann Wilhelm Ridler ,
der in der Blüthe seiner Jahre gestorben und
dessen Tod, wie Pietznigg's „Mittheilun«
gen aus Wien" berichten, den Vater so tief
gebeugt hatte. ^Katalog der Iahres.Aus-
'stellung in der 5. k. Akademie der bildenden
Künste bei St. Anna in Wien. 1866. S. 20,
Nr. 90.) — 2. Ein anderer Künstler gleich,
lautenden Namens, nur daß er mit e ge-
schrieben erscheint. Johann Riedler (geb.
im Jahre l?8l), war akademischer Landschafts,
maler, der zu Wien im Alter von 47 Jahren
am 3. August 1828 starb. Ueber seine Lebens,
umstände und Werke ist sonst nichts bekannt.
3. Endlich ist ein Waffenfabrikant Ferdi-
nand Rie dler zu Spital am Pyhrn erwäh»
nenswerth. ein Zeitgenoß, der für seine künst»
lerisch ausgeführten herrlichen damascirten
Waffen von Ihren Majestäten den Kaisern
Ferdinand und Franz Joseph, von
weiland Kaiser N iko laus, dann von Kai.
ser Ludwig Napoleon und der Königin
V ic to r ia von England mit goldenen Me»
daillen ausgezeichnet wurde. Seine Waffen»
Niederlage in Spital erregt die Bewunderung Aller, die sie besuchen. sGratzer Telegra
is56, Nr. 163: „Kunst und Literatur".^
Rie,Bernard(Clavier. Vir tuose
und Compositeur, geb. zu Prag im
Jahre 1839). Von seinem 6. Jahre an
ließen ihn die Eltern in der Musik unter-
richten, ohne jedoch dabei die Absicht zu
haben, daß er dieser Kunst sich ausschließ-
lich widme. Als aber sein ausgesproche»
nes Talent für diese Kunst immer ent»
.schiedener zu Tage trat, hatten sie auch
nichts dagegen, daß er
sich zum vollende«
deten Meister darin heranbilde und sie
zu seinem Lebonsberufe Erwähle. Den
Musikunterricht ertheilte ihm der Klavier«
lehrer Joseph Kisch und im Alter von
12 Jahren trug R. ein Concert mit
Orchesterbegleitung im Prager Theater
vor. Der Erfolg war ein sehr günstiger
und nun wurde Alexander Dreyschock
sein Lehrer, bei dem er drei Jahre gründ«
liche Studien machte. Auf Dreischock's
Rath machte er nun eine Kunstreise durch
Deutschland und gab in Leipzig, Berlin,
Rostok und Hamburg Concerte mit gutem
Erfolge. Nach seiner Rückkehr nach Prag
widmete er sich durch zwei Jahre dem
Studium der Komposition, und nun
faßte er den Entschluß, nach Paris zu
gehen. Vor Ausführung dieses Gedan»
kens gab er noch in Prag im Konserva-
torium ein öffentliches Concert rnit Or«
chesterbegleitung, worin er sich nicht nur
als Meister im Spiele, sondern da er
auch eigene Kompositionen vortrug, als
geschickter Compositeur bethätigte. So
begab er sich denn, 19 Jahre alt, nach
Paris. Am 22. Februar 1839 trat er,
bisher völlig unbekannt, im Pleyel« -
'chen Concertsaale zum ersten Male auf
und trug bei dieser Gelegenheit auch
einige eigene Kompositionen, darunter
das „ZpinMulienlieb". mit so entschiede-
nem Erfolge vor, daß am nächsten Tage
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Volume 26
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rhedey-Rosenauer
- Volume
- 26
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 436
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon