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Niedel u. Niedl 93 Niedel u. Kiedl
in den Jahren lsO0, i80ö u. l809 (Salzburg
<8S3, Mayr, gr. so.) S. 314.
Riedl, Johann (Custos des Salz.
burger Museums, geb. zu Kaiser»
Ebersdorf nächst Wien im Jahre
1816. gest. zu Salzburg 6. Septem-
ber 1870). Der Sohn eines k. k. Artil-
lerie«Officiers und erhielt seine Ausbil.
düng in der Militärakademie zu Wiener-
Neustadt, aus welcher-er als k. k. Officier
austrat. Ein Kopfleiden hemmte fĂĽr
einige Zeit seine militärische Laufbahn.
Als er spater wieder in den activen
Dienst zurückkehrte, rückte er zum Haupt«
mann vor und machte als solcher zwei
Feldzüge mit. Seine im Ganzen schwäch»
liche Gesundheit nöthigte ihn jedoch, im
Jahre 1866 in den Ruhestand zu treten,
den er in Salzburg genoĂź. Nach dem Tode
des um Salzburg und sein Museum so
hochverdienten Vincenz Maria SĂĽĂź, im
Jahre 1868, wurde er an dessen Stelle
Custos des Museums. R., ein Freund
und Pfleger der Geschichte, hatte schon
frĂĽher Gelegenheit gehabt, nach dieser
Richtung sich bemerkbar zu machen. So
war eS er, der von den zum Einstampfen
ausgeschiedenen Acten des k. k. Kreis«
amtes und der Bergdirection zu Salz»
bĂĽrg, als er dieselben bei dem Papin-
fabrikanten in Lenzfelden durchsah, meh».
rere, noch culturhistorisch sehr wichtige
der Vernichtung entzog und nutzbar
machte; ferner legte er eine Salzburger
Autographensammlung an und sammelte
Belege für eine Häusergeschichte Salz-
burgs, welche sämmtlich im Salzburger
Museum hinterlegt sind. Als Custos des
reichen Museums ging er sofort an die
Katalogisirung des reichen, 20.000Bände
fassenden Bücherschatzes, dann der Kupfer»
stich- und Musikaliensammlung, in welcher
Arbeit er von dem Freiherrn von Kraus,
dem k. k. Major Esebek und dem Com« positeur Schläger wirksam unterstützt
wurde. Der das Herzogthum Salzburg
betreffende Theil dieses Kataloges er«
schien im Musealberichte des IahreS
1869 abgedruckt. Seiner sonstigen, die
Benützung der Sammlung fördernden
Einrichtungen gedenkt der in den Quel>
len angedeutete Nekrolog; ferner verfaĂźte
er eine „Nnrze Geschichte Zalfturgs" (Salz»
bĂĽrg 1869, Dieter u. Comp., kl. 8".).
welche insofern sehr praktisch ist, als sie
auch Hinweise auf einzelne, im Museum
befindliche historische Denkmäler enthalt.
Die Zwecke der Gesellschaft fĂĽr Salz.
burger Landeskunde, welche eine ganz
ehrenwerthe Thätigkeit entfaltet und der
Riedl seit ihrem Beginne, also schon
im Jahre 1.861 beitrat, förderte er auf
das Emsigste; so veröffentlichte er schon
im I I . Bande der von ihm herausgege«
benen „Mit thei lungen" (1862) den
Aufsatz: „Ueber die landesherrlichen Bil>
dersammlungen des Erzstiftes Salzburg";
— im I I I . Bande (1863): , Salzburgs
Zeitungswesen. Mit einer tabellarischen
Nebersicht", eine in ihrer Art wirklich
musterhafte Arbeit; — im IV. Bande
(1864): „Marcus Sitticus, Erzbischof
von Salzburg, und sein Neffe Jacob
Hannibal Graf von Hohenems" ; —
ferner „Blasms Höfel. Biographische
Skizze"; — im VII. Bande (1867):
„Salzburgs Domherren. Von 1314 bis
1806"; auĂźerdem mehrere kleinere, die
Salzburgische Landeskunde betreffende
Artikel in den schon genannten Mitthu«
lungen, dann in den Musealberichten
und in der „Salzburger Zeitung". Näh«
rend er die Leitung des Museums fĂĽhrte,
war er auch für die Bereicherung des°
selben durch wichtige Erwerbungen be>
strebt, unter denen jene der Waffensamm.
lung des Grafen Neberacker zu Sieg«
hartstein, durch welche das Museum in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Volume 26
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rhedey-Rosenauer
- Volume
- 26
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 436
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon