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Mehl 433 Niehl
18. Mai 4848 fungirte R., als eines
der jüngsten Mitglieder der Versamm«
lung, alö Iugendsecretär, und wurde
hierauf bei der desinitiven Constituirung
mit den Oesterruchcrn Andrian sBd
S. 37) und Moering sBd. XVIII ,
S. 418) in'S Bureau der Versamm«
lung als ständiger Schriftführer ge<
wählt, welches Amt R. ohne Unterbre-
chung bis zu seinem Austritte aus der
Versammlung im April 1849 bekleidete.
I n der Versammlung hielt Niehl be»
harrlich zur Partei der Linken (Westend«
hall), sprach in Uebereinstimmung mit
anderen jungen Oefterreichern Merger
<M. I, S. 303; Bd. XXII, S. 480;
Bd. XXII I , S. 361). G i Skra^Bd. V,
S. 199; Bd. X I , S. 415)) für An-
nähme der bekannten Paragraphe 2
und 3 der Reichsverfassung, welche das
Verhältniß der deutschen Lander Oester-
reichs zum deutschen Reiche auf Grund
der Personal-Union dor ersteren mit
Ungarn ordnen wollten, schloß sich dem
Proteste österreichischer Abgeordneter
gegen die Verfassungsoctroyirung vom
4. März 1849, sowie gegen die Abberu-
fung der österreichischen Abgeordneten
aus der deutschen ReichsversammlunZ
an und trat April 1840 auS derselben
noch vor ihrer Uebersiedlung nach Stutt«
gart aus. In das autographirte Paria-
ments-Album schrieb R. damals die fol-
genden Worte, die leider stch nicht ver-
wirklicht haben: „Scheint es auch so,
Deutschland ist für uns verloren — ich
verliere den Muth und die Hoffnung
nicht. Der große Gedanke der Vereint«
gung mit unseren deutschen Ländern wird
in uns fortleben und wirken — er wird
und muß dereinst mehr als taube Blüthen
treiben. Frankfurt a. M. am 18. April
1849. Dr. Riehl. Abgeordneter für
Zwettl in Niederösterreich". I n seine frühere Stellung als Advocatursconci-
pient nach Wien zurückgekehrt, verblieb
er daselbst gleich anderen Gesinnungs.
und Parteigenossen in welt«. aber nicht'
polizeivergessener Zürückgezogenheit bis
zu seiner im Jahre 183l erfolgten Ernen»
nung als Advocat in Wimer-Neustadt.
Als Advocat in Wiener-Neustadt fand
R. bald Gelegenheit, durch glückliche
Vertheidigungen vor dem Geschwornen«
gerichte die öffentliche Aufmerksamkeit
und das Vertrauen des ganzen Gerichts-
bezirkes auf sich zu lenken. In die Ge«
meindevertretung der Stadt Neustadt
berufen, wendete R. seine Thätigkeit mit
Eifer den Angelegenheiten der Stadt»
gemeinde zu, für welche er in hervor»
ragender Weise an den ersten Arbeiten
zur Gründung der Svarcaffe (1360).
des Vorschuß Vereines, sowie des Turn»
und Schützen Vereines sich betheiligte,
als deren Vorstand er bis zu seiner spä»
teren schweren Erkrankung wirkte. Die
Anerkennung seiner Mitbürger für diese
gemeinnützigen Leistungen, für die er»
probte liberale Gesinnung und parla»
merttarische Vergangenheit bewirkte nach
Publicirung der Februarverfassung 1861
seine Wahl als Abgeordneter der Stadt
Wiener-Neusiadt in den ersten nieder»
österreichischen Landtag, dessen geacktetes
Mitglied R. während der ersten sechs»
jahrigen Sitzungsperiode geblieben ist.
Im Landtage war R. hauptsächlich in
Unterrichts» und Kirchensachen als wie-
derholt erwählter Berichterstatter thätig,
setzte auch die Errichtung einer Ober»
Realschule und die Bewilligung eines
eigenen Gemeindestatutes für Wiener«
Neustadt durch, für welche Verdienste
um Land und Stadt ihn die Stadtver.
tretung Wiener.Neustadt mit einstimmi»
gem Beschlusse am 9. April 1866 zum
Ehrenbürger der Stadt ernannte. Vom
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Volume 26
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rhedey-Rosenauer
- Volume
- 26
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 436
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon