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grasen von Fürstenberg auf dessen
Eisenbergwerk zu Nißburg im Berauner
Kreise in Böhmen; dann machte er eine
große wissenschaftliche Reise durch Sach»
sen, Preußen, Bayern, Schlesien und
Mahren, und erhielt nach seiner Rück»
kunft im Jahre 1819 die Professur der
Waarenkunde und Naturgeschichte an
dem k. k. polytechnischen Institute in
Wien, an welchem er bis zum Jahre
1838 thätig war, worauf er in den
Ruhestand übertrat. Spater bekleidete er
die Stelle eines Directors derKaiser Fer«
, dinands-Nordbahn, mit deren Entstehung
und Bau sein Name bleibend innig ver>
bunden ist. Wahrend seiner vieljährigen
Wirksamkeit am polytechnischen Institute
hat R. nicht nur durch Heranbildung vie<
ler Schüler, sondern auch als Custos der
ihm anvertrauten Mustersammlung von
Materialien in ersprießlichster Weise ge-
wirkt; denn er hat nach mehr als zwölf»
jahriger Anstrengung eine Collection
zusammengestellt, welcher er selbst mehr
als zehntausend Stücke unentgeltlich ge-
spendet. I n seiner Stellung als Profes-
sor wurden ihm auf ah. Befehl wichtige
Missionen in's Ausland und in die vec«
schiedenen Provinzen der Monarchie zur
Förderung volkswirthschaftlicher Interes«
sen des Staates übertragen, dazu gehört
zunächst die Bereisung Innerösterreichs
und Illyriens im Jahre 1821, ferner
Tirols und des lombardiscd-venetianischen
Königreichs im Jahre 1822; dann die
geognofiische Untersuchung der Alpen im
Jahre 1823 und dann sein Wissenschaft-
licher, im Jahre 1824 erfolgter Aufent«
halt in Dalmatien, insbesondere auf der
Insel Meleda. wo er in Gemeinschaft
mit dem Naturforscher Paul Partsch
sBd. XXIII) S. 309) die Ursachen des
auf diesem Eilande wiederholt stattge.
fundenen Detonationsphänomens zu er> mitteln und darüber Berickt zu erstatten
hatte. Auch kam durch seine genauen
Erhebungen über die Vordernberger
montanistischen Zustände am Erzberge
und insbesondere durch seine darüber
verfaßte, auf gründlicher Sachkenntniß
beruhende Darstellung die damalige Rad«
meister>Communität zu dem Entschlüsse
eineS vereinigten Bergbaues, bei dessen
praktischer Durchführung im Jahre 1325
ausdrücklich seine persönliche Interven-
tion von dsr ihm vorgesetzten Behörde
erbeten wurde. Der Cardinal-Erzbischof
von Olmütz, Erzherzog Rud olph, der
ihm den Titel eines erzbischöflichen Berg-
rathes verliehen hatte, übertrug ihm die
Ueberwachung der zurMciropolitanherr-
schaft Hochwald gehörigen Friedländer
Eisenwerke. In dieser Eigenschaft ward
er der Begründer des im Jahre 1829
begonnenen Eisenwerkes zu Witkowitz
nächst Mahrisch-Ostrau, wo er im Herbste
1830 nach Ueberwindung aller sich ihm
entgegenthürmenden Hindernisse den eng»
tischen Hütten» oder sogenannten Pudd.
lingsproceß bei Stabeisenbereitung mit
Hilfe von Steinkohlen, Flammöfen und
Walzwerken einheimisch gemacht und
somit den ersten Impuls zur gänzlichen
Reform des österreichischen Eisenwesens
gegeben hat. Auch war es Riepl . der
im Jahre 1828 das zur fürstlich Met-
ternich'schen Herrschaft Plaß gehörige
Terrain einer strengen geologischen Nn-
tersuchung unterzog und in Folge dessen
zur Vergrößerung der dortigen Eisen»
Werksanlagen wesentlich beitrug. Die
vorangeführte, das Andenken seines Na-
mens auf die Dauer sichernde Thätigkeit
R.'s wird aber bei weitem aufgewogen
durch die von ihm dem Ersten aus-
gegangen Idee, Wien mit dem Nor«
denderMonarchiedurch einesech»
zig Meilen lange Eisenbahn zu
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Rhedey-Rosenauer, Volume 26
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Rhedey-Rosenauer
- Volume
- 26
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1874
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 436
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon